Google bietet für jede On2-Aktie eigene Aktien (Class A Common Stock) im Wert von 60 US-Cent. Das Angebot entspricht einem Premium von 57 Prozent auf den On2-Schlusskurs von gestern (62 Prozent auf das Mittel der letzten sechs Monate). Vorbehaltlich der Zustimmungen der On2-Aktionäre und der Kartellbehörden soll der Kauf später in diesem Jahr abgeschlossen werden.
On2 wurde 1992 unter dem Namen The Duck Corporation gegründet und ist seit 1999 börsennotiert (NYSE-Tickersymbol: ONT). Die Firma hat derzeit gut 60 Mitarbeiter und ihre Zentrale in Clifton Park (US-Bundesstaat New York). Ihre - proprietäre - Technik steckt unter anderem in Produkten von Adobe (Flash-Video), AOL, Cnet, Freescale, Nokia, Sanyo, Skype, Sony, Sun Microsystems (JavaFX), Texas Instruments sowie Yamaha. Außerdem hält On2 interessante Patente.
On2 liefert unter anderem die Video-Transcoding-Lösungen für Amazon EC2 ("Flix Cloud") und viele Video-Websites ("Flix Engine"). Ihren älteren Codec "VP3" stellte die Firma im Jahr 2001 inklusive der relevanten Patente Open Source; er lebt heute in Gestalt von Ogg Theora fort. Denkbar wäre, dass Google mit den aktuelleren Codecs "VP7" und "VP8" ebenso verfährt. Damit entstünde eine quelloffene Alternative zum lizenzpflichtigen De-facto-Standard H.264 (On2 gibt an, dass VP7 bei gleicher Bitrate bessere Qualität bietet).
VP8 könnte Google über HTML-5-Mediatags auch direkt als Alternative zum Flash Player von Adobe - dazu müssten allerdings die vielen Nutzer von beispielsweise YouTube zunächst einmal auf HMTL-5-"kompatible" Browser umsteigen, wie der Branchendienst "TechCrunch" treffend bemerkt. HTML 5 ist allerdings beim W3C erst im Entstehen begriffen und dürfte noch Jahre bis zur Finalisierung benötigen.