Googles neues Zahlsystem: "Ein richtig großes Ding"

29.06.2006
Seit über einem Jahr geistern Gerüchte um ein Bezahlsystem aus dem Hause Google durch die Branche. Heute geht "Checkout" nun offiziell an den Start.

Und zwar gleich in endgültiger Form und nicht als Beta - was auch sinnvoll erscheint, wenn's um Geld geht. Online-Käufer können ihre Zahlungsdaten (Kontaktinformationen, bevorzugte Zahlungsmethoden und Lieferadressen) bei Google Checkout hinterlegen und müssen sie nicht jedes Mal bei einer Transaktion neu ausfüllen - vergleichbar also eher mit dem "One-Click-Shopping" von Amazon.com als mit eBays PayPal.

Google Checkout als Alternative zur virtuellen Kassenschlange.

"Das ist ein richtig großes Ding. Das ist ein komplettes Transaktions-Ökosystem", kommentiert Gartner-Analyst Allen Weiner. "Das ist einer von Googles größten Deals seit langer Zeit."

Google Checkout unterstützt verschiedene Zahlungsmethoden, unter anderem Kreditkarten von Visa, MasterCard, American Express und Discover. Citibank-Kartenkunden, die vor dem 15. September eine erste Checkout-Zahlung vornehmen, erhalten eine Gutschrift. Kunden können ihre Einkaufshistorie einsehen und sind gegen unautorisierte Transaktionen versichert. Angesichts des Konzepts muss man sich aber einmal mehr die Frage stellen, wie viele und welche persönliche Daten man Google anvertrauen mag.

AdWords-Anzeige mit Checkout-Symbol.

Online-Händler, die ihre Shops gleichzeitig über Google AdWords bewerben, bekommen in ihren Textanzeigen ein Checkout-Symbol angezeigt. Für Transaktionen bis zum Zehnfachen ihrer AdWords-Gebühren müssen sie keinerlei Checkout-Provisionen an Google zahlen, das auf diese Weise hofft, weitere Werbekunden zu gewinnen.

Aber auch Nicht-AdWords-Kunden können Google Checkout nutzen. Sie zahlen eine pauschale Gebühr für alle Transaktionen. Google bietet verschiedene Methoden an, Checkout in Online-Shops zu integrieren - vom simplen Einfügen von "Buy"-Buttons über ein paar Zeilen HTML-Code bis hin zu einer Programmierschnittstelle (API).

Google Checkout gehe aufgrund seiner Verzahnung mit Suche und Werbung weit über PayPal hinaus, befindet Weiner. Und in der Tat könnte PayPal (wohl eher theoretisch) zu einer der Zahlungsmethoden der Google-Plattform werden, wie Vice President of Product Management Salar Kamangar bestätigte: "Es geht um die Kasse. Wir wollen keine neue Zahlungsmethode oder die Art und Weise verändern, wie Zahlungen im Web funktionieren." (tc)