OLED-Fernseher mit großen Bildschirmen beherrschen schon eine ganze Weile die Phantasie von TV-Begeisterten. Sie sind Blickfang auf Messen, denn ihre Schirme sind dünn, die Farben leuchten, der Kontrast ist hoch. Doch lange Zeit waren sie eben nur angekündigt. Das ändert sich endlich. Der Grund: Die koreanischen Hersteller LG und Samsung gehen mit den Riesen-OLED-TVs nun in Serie.
OLED in 55 Zoll: LG 55EM960V
So kündigt LG den OLED-Fernseher 55EM960V für die zweite Jahreshälfte 2012 an. Er soll ein Gehäuse aus carbonverstärktem Kunststoff haben, nur vier Millimeter tief sein und auf gerade einmal zehn Kilogramm Gewicht kommen. Dabei ist der OLED-Fernseher 3D-fähig und mit Smart-TV-Funktionen ausgestattet. Im Internet kursieren Gerüchte, dass das Gerät unter 10000 Euro kosten wird. Zugegeben, ein stolzer Preis. LG hält sich dazu genauso bedeckt wie zu weiteren technischen Eigenschaften. Bekannt ist nur, dass der LG 55EM960V ein Fernseher mit 55 Zoll Bildschirmdiagonale (140 Zentimeter) ist, dessen organische Schichten mit WRGB-Pixeltechnik arbeiten. Ein Bildpunkt setzt sich neben den Subpixeln für Rot, Grün und Blau zusätzlich aus einem weißen Subpixel zusammen. Damit sollen sich hohe Leuchtdichten erreichen lassen, ohne Unmengen an Strom zu benötigen.
Samsung: OLED-TV mit Dual View
Auch Samsung gibt den Startschuss zum großen OLED-TV in Massenproduktion. Das Fernseher-Modell ES9500 wurde erstmals im Januar 2012 auf der CES in Las Vegas gezeigt. Es hat wie die LG-Variante eine Bildschirmdiagonale von 55 Zoll (140 Zentimetern) und soll im Farbreichtum und der Kontraststärke neue Maßstäbe bei Fernsehern setzen. Dafür sorgen die selbstleuchtenden Subpixel, die sich individuell dem Bild anpassen. Sie verhelfen dem OLED-TV zu differenzierten Schwarztönen, die gerade in dunklen Szenen die Detailgenauigkeit verbessern. Da eine extra Hintergrundbeleuchtung nicht nötig ist, verspricht Samsung eine im Vergleich zu LC-Displays verbesserte Bildwiederholrate. Selbst bei ultraschnellen TV-Inhalten soll sich der ES9500 keine Bewegungsunschärfen leisten. Von der schnellen Bildfolge profitiert gleichzeitig die 3D-Qualität, weil das Übersprechen der Stereobilder (Crosstalk) reduziert wird.
Außerdem soll der OLED-TV „Dual View“ beherrschen: Hier zeigt der Fernseher zwei Programme gleichzeitig in voller Größe am Schirm an. Zwei Zuschauer können so vor derselben Glotze sitzen, aber zwei unterschiedliche Kanäle sehen – vorausgesetzt: Sie haben eine 3D-Brille auf, über die sie im Falle von Samsung auch den Ton erhalten. Zu Preisen und der genauen Markteinführung gibt es vom Hersteller noch keine Angaben. Sicher aber ist, dass das OLED-TV auf der IFA zu sehen sein wird, die vom 31. August bis 5. September in Berlin stattfindet.
Allianz bei OLED: Sony und Panasonic
Der Druck auf die anderen TV-Hersteller wächst. Sony und Panasonic haben inzwischen reagiert und wollen in der OLED-Entwicklung zusammenarbeiten. Dabei vertrauen die Hersteller auf gedruckte OLED-Panel und –Module. Die Technik soll bereits im Laufe des Jahres 2013 so weit fortgeschritten sein, dass die Hersteller mit der Massenproduktion beginnen können. Ziel ist jeweils die Herstellung von OLEDs in großen Größen und hohen Stückzahlen. Dabei endet dann auch die Zusammenarbeit, denn die Unternehmen betonen, dass die Vermarktung etwaiger OLED-Produkte separat vorgenommen werden soll. Panasonic will hierbei neben OLED-TVs in großen Formaten vor allem auf flexible OLEDs konzentrieren. Sony wiederum spricht bereits von der nächsten Generation von OLED, die das Unternehmen „Hybrid OLED“ nennt, ohne jedoch Details dazu zu nennen.
Ruhiger beim Thema OLED scheinen die Hersteller Sharp und Toshiba zu sein. Sharp vertraut bei den Fernsehern zwar auf riesige Schirme, nutzt jedoch im Moment noch durchweg LCDs. Toshiba wiederum macht derzeit eher mit neuen Prozessorgenerationen in den Fernsehern von sich reden, denn mit OLED. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.