IBM schafft seine Vision des Informations-Managements

17.10.2006
Big Blue setzt den Umbau und Ausbau seiner diversen Produktlinien für die Integration und Verwaltung von Daten und Metadaten fort. Herzstück ist künftig der "Websphere Information Server", mit dem laut Hersteller eine neue Produktklasse im Markt entsteht.

Die rapide wachsenden Datenmengen machen es Unternehmen zusehends schwer, diese noch angemessen zu verwalten, geschweige denn allen Nutzern bereitzustellen. Statt vieler Tools und Einzellösungen müsse eine technische Infrastruktur her, mit der sich "je nach dem geschäftlichen Kontext die richtigen Informationen" bereitstellen lassen, sagte Ambuj Goyal, Chef der Softwaresparte Information Management bei IBM, zum Auftakt der Konferenz "Information on Demand" im kalifornischen Anaheim. Vor rund 5000 Teilnehmern aus aller Welt gab Goyal nun bekannt, mit dem Information Server erstmals eine entsprechende Produktplattform geschaffen zu haben, die funktional einmalig im Markt sei, ja eine neuartige Produktkategorie begründe (ausführlich zum Information Server siehe "Datenintegration: IBM meldet sich zurück").

Ambuj Goyal, General Manager Information Management, Marty Christian, Vice President Content Management Marketing, und Pete Fiore, Vice President, Information Integration Solutions, bei der Ankündigung: "Wir sind mit dem Information Server die Einzigen im Markt".

Tatsächlich führt IBM mit ihr eine Reihe selbst entwickelter beziehungsweise über die Jahre zugekaufter Techniken für die Bewirtschaftung und Integration von Daten auf einer modularen Produktarchitektur zusammen. Erstmals im Juni angekündigt vereint sie im Wesentlichen die aus diversen Datenbankwerkzeugen entstandene Produktlinie "Information Integrator" mit der Datenintegrationstechnik des Anbieters Ascential, der Anfang 2005 gekauft worden war (siehe: "IBM kauft Ascential für 1,1 Milliarden Dollar"). Zudem sind in ihr Techniken aus den Akquisitionen der Spezialisten Unicorn, Venetica und Crossaccess und anderer aufgegangen.

Derzeit im Betatest bei rund 75 Kunden soll der Information Server Anfang Dezember allgemein verfügbar sein. Die Module sind einzeln erhältlich. Der Einstiegspreis für eine 4-Prozessor-Maschinen-Lizenz liegt bei 125 000 Dollar. Mitgeliefert werden eine Version der DB2-Datenbank sowie des Java-Applikations-Servers "Websphere". Eine Nutzung mit anderen Datenbanken und Java-Servern soll aber möglich sein. Sämtliche Aufgaben und gebotenen Funktionen für die Datenbewirtschaftung lassen sich künftig als Dienste in einer Service-orientierten Architektur (SOA) einsetzen und in die Geschäftprozesse einbinden. Rund 30 Partner hätten bereits ihre Unterstützung angekündigt, darunter Hyperion Solutions, Cognos, Teradata, Netezza, Applix, Iway, Microstrategy, Capgemini, Intel, Sun Microsystems und Hitachi.

Gab es im Juni noch keine Aussagen dazu, hieß es jetzt, dass vom Information Server weitere Produkte der IBM-Welt profitieren werden. So übernimmt er die Datenbewirtschaftung der nächsten Version der Data-Warehouse-Software "DB2 Data Warehouse Edition", die Ende des Jahres auf den Markt kommt. Ferner lässt er sich zur Metadatenverwaltung der Produkte für das Stammdaten-Management "IBM Product Center" und "IBM Customer Center" einsetzen. Letzteres wurde jetzt in Version 7.0 auf der Veranstaltung angekündigt und dient speziell für die Verwaltung von Kundenstammdaten. Eine Nutzung des Information Servers für das Content-Management ist hingegen bisher nicht vorgesehen. Man stehe noch am Anfang der Produktentwicklung, sagte Goyal. Auf die Kritik, IBM habe neben dem "Websphere Registry and Repository" nun noch ein weiteres Repository für Metadaten geschaffen, entgegnete Goyal, dass beide Produkte dieselbe Technik verwendeten.

Auf der Konferenz gab IBM ferner die Verfügbarkeit einer zusätzlichen Version seines Data-Warehouse-Appliance "Balanced Configuration Unit" (BCU) bekannt. So ist sie nun neben Suse Linux und AIX auch mit "Red Hat Linux" erhältlich. BCU soll den Aufbau skalierbarer Data-Warehouse-Lösungen dienen. Sie enthält im Einzelnen die DB2 Data Warehouse Edition, den E-Server "326m" und das Speichersystem "Total Storage DS 4800". (as)