IBM vertieft Opteron-Partnerschaft mit AMD

21.07.2006
IBM wird künftig wohl auch Mainstream-Server mit "Opteron"-Prozessoren von Advanced Micro Devices anbieten.

Das wollen beide Firmen am 1. August in New York in Anwesenheit von AMD-Chef Hector Ruiz und IBMs PC-Server-Chefin Susan Whitney ankündigen, berichtet der Branchendienst "Cnet" unter Berufung auf Insider. IBM war zwar der erste der vier großen Server-Bauer, der den Opteron verwendete, baute ihn aber nur in HPC-Systeme (High-Performance Computing) ein. Weder IBM noch AMD wollten das Gerücht kommentieren.

Bill Zeitler, Herr über IBMs gesamte Server-Sparte, hatte bereit im April eingeräumt, dass die beiden Wettbewerber Hewlett-Packard und Sun Microsystems dank ihrer Opteron-Produkte IBM Marktanteile abnehmen konnten. AMD-basierende Server, darunter auch IBMs eigene Blades, generierten mehr Umsatz, weil Kunden aufgrund ihrer höheren Leistung mehr Speicher und andere Zusatzausstattung kauften, erklärte Zeitler seinerzeit.

Auch der Analyst Richard Doherty von der Envisioneering Group hält eine engere Partnerschaft zwischen Big Blue und AMD für sinnvoll. "Die Kunden fordern das von IBM schon seit einiger Zeit", erklärte der Experte. Bislang habe IBM davor möglicherweise aus der Angst zurückgeschreckt, "seine Beziehungen zu Intel zu gefährden".

Intel hat speziell durch den Opteron Marktanteile an AMD verloren (auch wenn nun seine leistungsfähigeren "Woodcrest"-Xeon-5100-Chips auf den Markt kommen). Das schlug sich auch in der Bilanz nieder: Die Digital Enterprise Group sah im zweiten Quartal ihren Umsatz um 23 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar schwinden nach sechs Milliarden Dollar in der Vorjahreszeit (siehe "Intel muss 13-prozentigen Umsatzeinbruch hinnehmen").

AMD will Mitte August die neue "Rev-F"-Ausführung des Opterion mit zwei Kernen herausbringen. Diese unterstützt hardwareseitig Virtualisierung und soll sich im kommenden Jahr leicht gegen Quad-Core-Chips austauschen lassen. Sun, der bislang euphorischste Opteron-Partner, will schon bald erste Rev-F-Systeme ankündigen.

IBM könnte den Opteron in Massenmarkt-Systemen mit zwei Prozessoren verbauen oder aber auch größere AMD-Server realisieren. Derzeit ist der "System x3950" (vormals x460) mit 32 Intel-Prozessoren der größte x86-Server der Armonker.

Zeitler hatte im April speziell Vier-Wege-Server als ein Segment genannt, in dem AMD IBM hätte helfen können. Intel hat zwar beim Zwei-Wege-Woodcrest die Leistung bereits deutlich gesteigert, sein kommender "Tulsa"-Xeon-MP für Vier-Wege-Systeme basiert aber immer noch auf der stromfressenden "Netburst"-Mikroarchitektur. (tc)