Beate Scheuermann, Cyberforum, gibt Karrieretipps

Im Informatikstudium gescheitert, was nun?

20.08.2013 von Karen Funk
Ein Student befürchtet, nach mehreren Semestern Informatik nun eine Prüfung endgültig nicht bestanden zu haben, und interessiert sich für Alternativen wie das Nachqualifizierungsprojekt "Finish IT" des Karlsruher Hightech-Netzwerks Cyberforum.
Unser Ratgeber Karriere: Leser fragen, Personalexperten antworten.
Foto: Beate Scheuermann, Cyberforum

Beate Scheuermann, Cyberforum, antwortet: "Zunächst einmal finde ich es toll, dass Sie sich schon frühzeitig Gedanken zu möglichen Alternativen machen. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie Ihr Studienziel doch noch erreichen werden.

Das Programm Finish IT richtet sich unter anderem an Studienabbrecher/innen, die schon mehrere Semester in einem IT-nahen Studiengang absolviert haben. Außerdem sind praktische Erfahrungen im IT-Umfeld von Vorteil, um die Zulassung von der IHK für die Teilnahme am Finish-IT-Kurs zu erhalten. Parallel zu dieser zwölfmonatigen Nachqualifizierung, die Sie auf die Externenprüfung zum Fachinformatiker vorbereitet, arbeiten Sie als Kursteilnehmer in einem Unternehmen und erhalten eine Vergütung über Ausbildungsniveau. Die Finish-IT-Kurse finden hier in Karlsruhe zweimal pro Jahr statt. Der nächste Kurs ist für November und Dezember 2013 vorgesehen. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.finish-it.info. Falls Sie die Voraussetzungen für Finish IT nicht erfüllen, käme sicher eine verkürzte duale Ausbildung oder ein duales Studium im IT-Bereich für Sie in Frage."

Eine weitere Frage erreicht unsere Expertin von einem Leser, der sich mit dem Gedanken trägt, von der klassischen SAP-Beratung in Richtung Business Intelligence zu wechseln. Soll er sich auf SAP-BI-Tools fokussieren, da er hier die Quellsysteme kennt? Wie sieht die Bezahlung aus?

Beate Scheuermann antwortet: "Ein Wechsel in eine Spezialisierung im SAP-Bereich ist auf jeden Fall sinnvoll, ich kann Ihnen diesen Schritt nur empfehlen. Gerade im Bereich BI sind weiterhin große Zuwachsraten zu erwarten, da die Vorteile inzwischen auch bei kleineren Unternehmen angekommen sind und insgesamt verstärkt individualisierte Verfahren und Prozesse zur systematischen Datenanalyse in elektronischer Form gefordert werden.

Ihre bisherige Erfahrung als klassischer SAP-Berater spräche in der Tat für eine Fokussierung auf SAP BI. Sie kennen das Umfeld, hätten den Vorteil, womöglich in Ihnen bekannten Projekten oder bei gleichen Kunden zu arbeiten. Außerdem kennen Sie das SAP-Gehaltsgefüge und die Leistungen drum herum. Bei einem Wechsel und somit einer Spezialisierung auf andere BI-Anbieter müssten Sie zunächst mehr Zeit investieren, um auf ein im jeweiligen Umfeld annähernd anerkanntes Niveau zu kommen und - was Ihnen wichtig zu sein scheint - entsprechend bezahlt zu werden.

Bei den großen BI-Anbietern gibt es sicher kleinere Unterschiede in der Bezahlung. Das Gehalt hängt einerseits von Ihrer Erfahrung, Ihrem Potenzial und Ihrem Verhandlungsgeschick ab, bei bestimmten Firmen sind zudem Projekte von Vorteil. Andererseits kann auch der Leidensdruck einer Firma die Chancen für den eigenen Gehaltswunsch verbessern. Gängige Stundensätze für BI-Berater können Sie auf dem Portal www.gulp.de einsehen. Die Angaben bieten für Sie allerdings nur eine grobe Orientierung, da sie in erster Linie für Freelancer gedacht sind." (kf)

Wer verdient wieviel in der IT, 2013
Wer verdient wieviel in der ITK-Branche 2013?
Für ihre große Gehaltsstudie hat die IG Metall 31.923 Daten aus 146 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Projekt-manager, Mitarbeiter in Vertrieb, Support und Call-Center verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
Was man in der Softwareentwicklung verdienen kann.
Die Jobfamilie der Softwareingenieure hat laut IG Metall-Studie den zweitstärksten Gehaltsrückgang zu verzeichnen. Im Schnitt sanken die Gehälter um 3,7 Prozent.
... verdient ein Softwareingenieur in der ersten Gehaltsstufe.
Zur Umrechnung auf die 40-Stundenwoche müssten die Werte um 14,3 Prozent erhöht werden.
... erhält ein Softwareingenieur in der zweiten Gehaltsstufe.
Für diese Position wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.
... bekommt ein Softwareingenieur der Gehaltsstufe III ...
... mit langjähriger Berufserfahrung. Diese Senior-Entwickler haben aber ähnlich wie ihre Kollegen mit geringerer Berufserfahrung mit 3800 Euro im Jahr noch einen relativ niedrigen variablen Vergütungsanteil.
... erhält ein Softwareingenieur in der Stufe IV ...
... mit langjähriger Berufserfahrung und umfassenden technischen Spezialkenntnissen. Der variable Vergütungsanteil beträgt 7.900 Euro. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent.
... verdient ein Leiter der Softwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 12.500 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschefs sind mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent als einzige in der Jobfamilie gestiegen.
Was man in der Hardwareentwicklung verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent.
... erhält ein Hardwareentwickler.
Damit vedient er 13.000 Euro mehr als ein Junior-Hardwareentwickler.
... bekommt ein Senior-Entwickler im Bereich Hardware.
Damit liegt er gleichauf mit einem erfahrenen Softwareentwickler.
... verdient ein Gruppenleiter Hardwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 8.200 Euro.
... erhält ein Leiter Hardwareentwicklung.
Sein variabler Anteil liegt bei 13.100 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschef sind mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent am stärksten in der Jobfamilie gestiegen.
Was man im Rechenzentrum verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,9 Prozent.
... erhält ein System Ingenieur der Gehaltsstufe I.
Der variable Anteil liegt bei 2.280 Euro im Jahr.
... bekommt ein Teamleiter im Rechenzentrum.
Damit verdient er jährlich rund 4000 Euro weniger als der Teamleiter in der Hardwareentwicklung.
... verdient ein Leiter des Rechenzentrums.
Sein variabler Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. Mit diesem Jahresgehalt liegt der RZ-Leiter gleichauf mit seinen Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung.
Was man in Servicetechnik und Support verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent.
... bekommt ein Servicetechniker.
Damit erhält er 1500 Euro mehr als ein Softwareentwickler am Anfang seiner Karriere.
... erhält ein Support-Techniker ...
... der über eine langjährige Berufserfahrung und Spezialkenntnisse verfügt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Gehalt der Supporttechniker um 5,2 Prozent.
... verdienen Support-Spezialisten ...
... ,die oft auch Personalverantwortung haben. Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Kundendienst.
Mit diesem Jahresgehalt liegt er 8000 Euro niedriger als seine Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung oder Rechenzentrum.
Was man in der Beratung verdienen kann.
Im Schnitt sanken die Gehälter um 2,5 Prozent.
... erhält ein Junior Berater.
Damit bekommt er 2000 Euro mehr als Einsteiger in der Softwareentwicklung.
... bekommt ein Berater.
Der variable Anteil liegt bei 4000 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Berater.
Der variable Anteil liegt bei 6000 Euro im Jahr.
... erhält ein Chefberater.
Sein Gehalt reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent.
... bekommt ein Leiter Beratung.
Die Gehälter der Beratungschefs sind um 3,1 Prozent gestiegen.
Was man im Projekt-Management verdienen kann.
Im Schnitt sanken hier die Gehälter um 1,7 Prozent.
... erhält ein Projekt Manager der Stufe I.
Damit haben Projekt-Manager nach dem Vertrieb die höchsten Einstiegsgehälter.
... verdient ein Projekt Manager der Stufe II.
Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Projekt Manager der Stufe IV.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr.
Was man im Marketing verdienen kann.
Hier steigen die Gehälter um durchschnittlich 2,4 Prozent.
... erhält ein Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 3900Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 8.400 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Marketing.
Der variable Anteil liegt bei 14.400 Euro im Jahr.
Was man als Trainer verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent.
... bekommt ein Trainer.
Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... erhält ein Leiter Bildungswesen.
Damit liegt er gleichauf mit dem Leiter von Servicetechnik und Support.
Was man im Vertrieb verdienen kann.
Im Schnitt stiegen hier die Gehalter um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... bekommt ein Junior Vertriebsbeauftrager
Damit hat er nach dem Projekt-Manager das höchste Einstiegsgehalt.
... erhält ein Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 26.100 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 25.000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Vertrieb.
Der variable Anteil liegt bei 41.000 Euro im Jahr. Damit hat er nicht nur den höchsten variablen Anteil, sondern verdient im Vergleich zu den Leitern Softwareentwicklung, Rechenzentrum oder Marketing am besten.
Was man im Call Center verdienen kann.
Hier werden seit jeher die niedrigsten Löhne bezahlt. Im vergangenen Jahr sind hier die Gehälter um durchschnittlich 4,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ein Kundenbetreuer.
Einsteiger auf dieses Position bekommen 34.000 Euro.
... erhält ein Senior Kundenbetreuer.
Der variable Anteil liegt bei 3.500 Euro im Jahr.
... verdient ein Gruppenleiter.
Der variable Anteil liegt bei 7.500 Euro im Jahr.
... bekommt ein Call-Center-Leiter.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. Damit verdient er 30.000 Euro weniger im Jahr als der Leiter Beratung.

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