Die Lieferschwierigkeiten beim neuen 27-Zoll-iMac finden einfach kein Ende. Selbst Mitte Januar 2013 – drei Monate nach der offiziellen Ankündigung – steht die Lieferzeit für beide Basismodelle im Apple Online-Store noch auf drei bis vier Wochen. Die Fertigung des großen Desktop-Mac ist offensichtlich extrem kompliziert, sodass nach wie vor nur homöopatische Dosen die Fabriken Apples verlassen.
An der Nachfrage mangelt es jedenfalls nicht, denn technisch sind die neuen iMacs spitze, wie wir bereits letzten Monat feststellen konnten. Voraussetzung ist allerdings ein Fusion Drive , jene Verbindung aus einer schnellen SSD-Festplatte mit einem herkömmlichen magnetischen Laufwerk hoher Kapazität. Genau so etwas liegt in unserem Testgerät vor.
Die Ausstattung
Zusätzlich zum ein Terabyte fassenden Fusion Drive stattet Apple unseren High-End-Testrechner noch mit einem 3,4 Gigahertz schnellen Vierkernprozessor vom Typ Intel Core i7-3770 aus. Der Chip kann per Turbo Boost einzelne Kerne auf bis zu 3,9 Gigahertz übertakten. Außerdem arbeitet der Prozessor mit Intels Hyperthreading-Technologie , stellt dem Betriebssystem also acht logische CPU-Kerne zur Verfügung.
Auch in puncto Grafikleistung legt Apple nach. Anders als die Basiskonfiguration kommt unser Testmodell mit dem Grafikchip Nvidia Geforce GTX 680MX, der auf zwei Gigabyte Videospeicher zurückgreift. Theoretisch wären noch weitere Verbesserungen im Apple Store buchbar. Der Arbeitsspeicher lässt sich auf maximal 32 Gigabyte aufrüsten, doch darauf verzichten wir. Unser Labor-iMac kommt mit acht Gigabyte, was für die meisten Anwendungen, inklusive Photoshop CS6 und Final Cut Pro X erst einmal ausreicht. So ausgestattet, schlägt der High-End-iMac mit 2650 Euro zu buche.
CPU und Grafikleistung
Die Intel-CPU spielt ihre Stärken tradtionell bei Programmen aus, die alle vorhandenen Rechenkerne nutzen. Das merkt man besonders beim 3D-Rendern in Cinema 4D aber auch Final Cut Pro X profitiert von der Rechenleistung (siehe Benchmarks).
Der schnelle Grafikchip tut sich besonders bei anspruchsvollen Spielen positiv hervor. Im Spiel Portal 2 messen wir 118 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung. Das sind 55 Prozent mehr als beim iMac-Modell mit Geforce GTX 675MX.
Fusion Drive in der Praxis
Das Fusion Drive bringt in der Praxis vor allem eines: höhere „gefühlte“ Geschwindigkeit. Das komplette Betriebssystem liegt grundsätzlich auf dem SSD-Teil des Fusion Drives, und das macht sich sofort beim Einschalten des iMac bemerkbar. Er bootet aus dem Kaltstart in nur 16 Sekunden bis zum Finder. Zum Vergleich: Der 3,2 Gigahertz schnelle iMac ohne Fusion Drive braucht hier über 28 Sekunden. Auch beim Öffnen von Programmen merkt man einen deutlichen Unterschied. Kleine Programme oder Tools sind oft innerhalb eines Wimpernschlages auf dem Bildschirm. Größere Applikationen brauchen in der Regel kaum länger als drei bis vier Sekunden.
Das gute Bild setzt sich beim Laden und Speichern von Dokumenten fort. Auch hier fühlt sich der Mac dank Fusion Drive in jeder Situation schnell und flüssig an. Anders als bei Hybrid-Festplatten finden auch Schreibzugriffe stets auf den SSD-Teil des Fusion Drives statt.
Stromverbrauch und Lautheit
Wir messen gut 78 Watt im eingeschalteten Zustand, wenn die CPU nichts zu tun hat (bei voller Display-Helligkeit). Falls sämtliche CPU-Kerne unter Volllast stehen, sind es 125 Watt. In Anbetracht der Fähigkeiten, die der Prozessor bietet, ist das ein bemerkenswert niedriger Verbrauch. Dabei bleibt der iMac dennoch leise. Die Lüfter werden selbst nach 20 Minuten CPU-Volllast nicht merklich lauter. Mit 0,4 Sone bleibt der iMac nur ein Flüstern im Hintergrund.
Empfehlung und Fazit
Mit dem High-End-Modell und dank Fusion Drive holt sich der iMac die Krone des schnellsten Mac aller Zeiten zurück, die er kürzlich an das Macbook Pro mit Retina Display abgeben musste. Im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger, dem High-End-iMac aus dem Jahr 2011 liegt er ebenfalls vorn, in fast allen Bereichen. CPU- und Grafikleistungs sind top und dank Fusion Drive fühlt sich der iMac in allen Situationen stets flüssig an. Man hat immer den Eindruck, dass er jeder Aufgabe gewachsen ist, die man ihm gerade stellt.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation Macwelt.