Kostenlose Datenvernichtung

In fünf Schritten zur sauberen Festplatte

20.01.2011 von Simon Hülsbömer
Wer schon einmal gebrauchte PCs erstanden hat, weiß, dass das richtige Datenlöschen nicht so einfach ist. Wir geben Tipps, wie Sie Ihren alten Rechner ruhigen Gewissens verkaufen oder verschrotten können.

Wenn selbst Bundesbehörden ihre Festplatten nicht ohne Datenrückstände entsorgen können, wie sollen es dann erst Privatpersonen schaffen? Die Zunahme von Datenskandalen, die durch den Verkauf oder die Verschrottung von Datenträgern entstehen, zeigt, dass viele Anwender unsicher oder einfach unwissend sind. Die Probleme: Es genügt nicht, alle Dateien in den Papierkorb zu schieben. Es genügt nicht, den Papierkorb zu leeren. Es genügt häufig nicht einmal, die Festplatte zu formatieren. Wer ganz sicher gehen will, muss ein wenig mehr Arbeit investieren, um seine Daten ohne Rückstände und die Möglichkeit zur Wiederherstellung zu entsorgen.

So gelangen Sie in fünf Schritten zur "sauberen Festplatte":

In fünf Schritten zur sauberen Festplatte
1. Daten sichern
Bevor Sie mit dem Säubern Ihrer Festplatte beginnen, sollten Sie alle wichtigen Daten sichern. Für das Backup bietet sich eine externe Festplatte oder CDs respektive DVDs an. Beachten Sie bitte, dass Sie Markenrohlinge verwenden und nicht mit maximaler Schreibgeschwindigkeit brennen. Auch sollten Sie die Sicherungen trocken und nicht zu kalt lagern, um ihre Haltbarkeit zu optimieren. Wirklich wichtige Daten sollten Sie zudem ausschließlich in verschlüsselter Form sichern. Dazu empfiehlt sich am besten...
2. Daten vor dem Löschen verschlüsseln
... eine Freeware-Verschlüsselungssoftware wie <a href="http://www.truecrypt.org/" target="_blank">TrueCrypt</a>, mit der Sie verschlüsselte Container und Platten-Partitionen anlegen können. Sie sollten nach der Datensicherung zudem sämtliche Partitionen komplett verschlüsseln (sektorweise und mit sicherem Passwort) und danach auf herkömmlichen Wege löschen. So kann ein Unbefugter Ihre Daten zwar vielleicht wiederherstellen, öffnen kann er sie ohne Passwort jedoch nicht.
3. Daten schreddern und freien Platz wipen
Besser als das herkömmliche Löschen von Daten ist das Schreddern mittels einer entsprechenden kostenlosen Software wie <a href="http://www.ccleaner.de/" target="_blank">CCleaner</a> oder <a href="http://sourceforge.net/projects/eraser/" target="_blank">Eraser</a>. Den nicht belegten Platz auf der Festplatte sollten Sie zudem 'wipen', um auch die freien Sektoren nochmals überzubügeln. Die Programme stellen Sie vor die Wahl, wie viele Löschvorgänge ausgeführt werden sollen. Unsere Empfehlung: 35 Mal und Ihre Daten sind nach heutigem Stand der Technik unwiderruflich verloren.
4. Festplatte formatieren (low level)
Nun bleibt nur noch die komplette Formatierung der Festplatte. Da aber selbst das für manche Wiederherstellungs-Experten kein Problem darstellt, sollte es am besten die 'Low-Level-Formatierung' sein. Dabei wird die komplette Festplatte sektorweise gesäubert und alle vorhandenen Partitionen gelöscht, sodass am Ende wieder ein einziger großer Datenträger steht. Der zweite Vorteil: Eventuell defekte Teile der Platte werden ausgeblendet und stehen danach nicht weiter zur Verfügung, sodass sie die funktionalen Bereiche nicht beeinflussen. Low-Level kann also auch eine Möglichkeit sein, defekte Platten zu reparieren. Heutige Festplatten lassen eine manuelle LL-Formatierung nicht mehr zu - früher war dies händisch per BIOS möglich. Daher müssen nun Tools wie die Freeware <a href="http://hddguru.com/content/en/software/2006.04.12-HDD-Low-Level-Format-Tool/" target="_blank">HDDGuru Low-Level-Format-Tool</a> her, die diese Aufgabe übernehmen können.
5. Letzte Ausfahrt rohe Gewalt
Sofern Sie Ihre Festplatte nicht verkaufen möchten, sollten Sie ganz zum Schluss (erst nachdem Sie alle vorher genannten Tipps befolgt haben!) noch das Werkzeug Ihrer Wahl zur Hand nehmen. Schutzbrille und -kleidung an und auf gehts... Feinfühlige Menschen machen magnetische Festplatten und andere Datenträger vorher noch mit einem Elektromagneten untauglich (klappt nicht bei SSDs und anderen Flashspeichern).