Intel muss 13-prozentigen Umsatzeinbruch hinnehmen

20.07.2006
Beim weltgrößten Computerchip-Hersteller Intel sind die Quartalsergebnisse teils drastisch abgesackt.

Der Umsatz brach unerwartet stark ein, wie aus den am Mittwochabend veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Dagegen schrumpfte der Gewinn je Aktie im zweiten Quartal nicht so deutlich, wie Analysten angenommen hatten. Der unangefochtene Branchenprimus war in der vergangenen Zeit in unruhigeres Fahrwasser geraten und baut daher sein Geschäft um. Im Management fielen etwa 1.000 Stellen weg.

Für das Gesamtjahr gab sich Intel zuversichtlich. "2006 haben wir die stärkste Produktpalette der Branche und liefern viele unserer neuen Produkte früher aus als geplant", sagte Intel-Chef Paul Otellini. Im laufenden dritten Quartal rechnet der Chipbauer allerdings mit einem Umsatzschwund auf 8,3 bis 8,9 Milliarden Dollar. Analysten hatten bisher 9,1 Milliarden Dollar erwartet. Die Bruttomarge dürfte sich gegenüber dem Vorquartal auf etwa 49 Prozent verschlechtern, teilte Intel weiter mit.

Quartalsergebnisse

Im abgelaufenen zweiten Quartal sackte der Gewinn je Aktie im Jahresvergleich um 55 Prozent auf 0,15 US-Dollar je Aktie. Analysten hatten 0,13 Dollar erwartet. Der Quartalsüberschuss brach um 57 Prozent auf 885 Millionen Dollar ein. Operativ verdiente Intel 1,1 Milliarden Dollar und damit 60 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Aktienbasierte Abfindungen schmälerten den operativen Gewinn dabei um 300 Millionen Dollar. Der Quartalsumsatz sank um 13 Prozent auf 8,01 (Prognose: 8,26) Milliarden Dollar. Auch im Vergleich zum Vorquartal verbuchte Intel Gewinn- und Umsatzeinbrüche.

Die Bruttomarge betrug 52,1 Prozent, während Intel im April nach eigenen Angaben lediglich 49 Prozent veranschlagt hatte. "Die Bruttomarge profitierte von unerwartet guten Stückkosten bei Mikroprozessoren und Chipsets", wie der Branchenprimus mitteilte. Jedoch sanken die durchschnittlichen Verkaufspreise für Mikroprozessoren stärker, als Intel gedacht hatte. Zudem lieferte der US-Konzern weniger Mikroprozessoren aus als im Vorquartal, während die Chipset-Absätze in etwa stagnierten. Intel steigerte zugleich seine Verkäufe von Flash-Memory-Chips, die in MP3-Playern oder Speicherkarten für Digitalkameras sowie Handys eingebaut werden. Mikroprozessoren werden in Computern eingesetzt.

Konkurrenzdruck von AMD

Im April hatte die Gesellschaft ihre Jahresprognose zusammengestrichen. Für 2006 erwartet Intel den früheren Angaben nach einen Umsatzrückgang von drei Prozent (zuvor plus sechs bis neun Prozent) und eine Bruttomarge von 54 (zuvor 58) Prozent. Intel muss sich der stärker werdenden Konkurrenz des Branchenzweiten AMD erwehren. Im Juni hatte ein Sprecher gesagt, Intel entwickle viele neue Produkte und wolle daher Lagerbestände an älteren Pentium-Prozessoren über günstigere Preise räumen. Zudem verkauft Intel sein Geschäft mit Kleincomputer-Prozessoren an die Halbleiterfirma Marvell für 600 Millionen US-Dollar. Im Fokus sollen künftig Hochleistungsprozessoren stehen.

Der Intel-Konkurrent AMD hatte kürzlich davor gewarnt, dass sein Umsatz im zweiten Quartal die Analystenerwartungen verfehlen werde. Die Advanced Micro Devices (AMD) veröffentlicht ihre Zahlen für das abgelaufene zweite Jahresviertel an diesem Donnerstag. (dpa/tc)