Wer zahlt, schafft an

iPhone-Verbot beim FC Bayern - auch für Samsung

11.07.2015 von Peter Müller
Der FC Bayern hat mit Gigaset einen neuen Handy-Sponsor. Das hat Folgen für die Spieler - die sind diesen Kummer gewohnt.

Die ehemalige Siemens-Tochter Gigaset ist ab sofort für drei Jahre neuer "exklusiver Partner für das Segment Smartphones, Tablets und Wearables" und damit ein "Platinum Parntner" des FC Bayern, wie der Deutsche Fußballmeister in einer Pressemitteilung verraten hat. Was darin nicht steht: Damit löst die Münchner Firma den koreanischen Hersteller Samsung ab, der in den letzten Jahren als Smartphone- und Tabletpartner des Championsleaguesiegers von 2011 und 2013 diente.

Gigaset-Chef Charles Fränkl der Vorstandvorsitzende von Bayern München, Karl-Heinz Rummenige.
Foto: Gigaset

Ebenso verschweigt die dürre Verlautbarung des Rekordmeisters (25 Titel), dass an der Säbener Straße, in der Allianz Arena und auf Auswärtsfahrten ein "iPhone-Verbot" gilt - was sich mittlerweile auch auf Samsung-Handys bezieht. Für die Spieler des Rekordpokalsiegers (17 Titel) ist das nicht Neues: Schon in den Zeiten der Partnerschaft mit Samsung waren sie angehalten, bei offiziellen Terminen des FC Bayern mit Samsung-Geräten zu telefonieren - was sie aber kaum davon abhielt, abseits des Platzes weiter ihre iPhones zu nutzen. Details verrät der Vorstandvorsitzende des siebenmaligen Europapokalsiegers Karl-Heinz Rummenige dem Portal von T-Online: "Die Spieler werden alle mit Gigaset-Smartphones telefonieren." Die Deutsche Telekom ist übrigens der Hauptsponsor des FC Bayern.

Der Haken an der Sache Gigaset hat noch gar keine Smartphones im Angebot, diese sollen erst Ende des Jahres erscheinen. Die Spieler würden dann von sich aus darauf zurückgreifen, ist sich Rummenigge sicher, da er ein so "hochwertiges Produkt" erwartet, dass sich die Frage nach Alternativen gar nicht stelle. T-Online spekuliert damit, dass sowohl der FC Bayern als auch Gigaset auf Expansion in China hoffen - nicht von ungefähr bricht der Club mit den zweitmeisten Mitgliedern weltweit (251.000) dieser Tage zu einer Promotour nach China auf (hier sparen wir uns das Synonym vom "Reich der Mitte"). Unklar ist, womit Neuer, Lahm, Schweinsteiger, Ribery, Robben, Müller und Kollegen bis Ende des Jahres telefonieren sollen, aber vielleicht gilt ja noch eine Ausnahme vom "iPhone-Verbot".

Wie viel Gigaset die Partnerschaft wert ist, hat der zweimalige Weltpokalsieger (1976, 2001) und Clubweltmeister von 2013 auch nicht verraten, ebenso wenig die Gründe, warum der Vertrag mit Samsung nicht verlängert wurde. Uns schwant ganz dunkel der Hintergrund, dass vor drei Jahren in München eine Mannschaft in blauen Trikots zu Gast war, auf denen der Schriftzug "Samsung" stand, und die etwas mitgenommen hat, was der FC Bayern gerne in der Landeshauptstadt behalten hätte. Aber das ist reine Spekulation.

Weniger weit muss die Spekulation gehen, warum nicht Apple Samsung als Sponsor abgelöst hat, damit sich die meist in roten Trikots spielenden Berufssportler nicht verbiegen müssen: Apple unterstützt grundsätzlich keine Sportvereine. Im Gegensatz etwa zu Samsung (siehe oben) oder HP, die auf den Trikots von Tottenham Hotspur werben, die demnächst zum Audi-Cup in München eingeladen sind.

Apropos Audi: Der Teilhaber des "Sterns des Südens" ist freilich auch dessen Autosponsor, auf das Trainingsgelände dürfen die Angestellten nur mit vom Ingolstädter Hersteller gestellten Fahrzeugen. Privat fahren die meisten Berufssportler ganz andere Fabrikate. Und dann vermutlich mit iOS im Auto.

Im Übrigen hat der 10fache Double-Gewinner auch den Vertrag mit dem Biersponsor Paulaner verlängert. Wir hoffen auf zünftige Bierduschen im kommenden Mai. Für die Spieler sollte das etwas weniger schlimm sein, Bier anderer Brauereien sollten sie in ihrer Freizeit ohnehin nur in homöopathischen Dosen und nicht in Maßkrügen zu sich nehmen. (Macwelt/mb)