Bewerbung zum SP BI Junior Consultant

Ist meine Gehaltsvorstellung realistisch?

10.05.2013 von Hans Königes
Ein CW-Leser steht kurz vor Gehaltsverhandlungen für eine Stelle als SAP BI Junior Consultant und will wissen, ob er sich richtig einschätzt.
Ein der schwersten Übungen beim Bewerbungsgespräch: die Gehaltsverhandlung.
Foto: Tatjana Balzer - Fotolia.com

Nach einer Ausbildung zum Informatikkaufmann hat er rund ein Jahr als SAP BW Inhouse Consultant gearbeitet. Anschließend studierte er Wirtschaftsinformatik. Während der Ausbildung arbeitete er als Werkstudent und danach als Praktikant im SAP-Umfeld. Nun plant der 26-Jährige mit 47.000 Euro Jahreseinkommen in die Gehaltsverhandlung mit einem mittelständischen Beratungshaus in Nordrhein-Westfalen zu gehen. Er fragt: „Sind meine Vorstellungen realistisch? Auf was sollte ich während des Gesprächs achten und wie kann ich mich darauf vorbereiten?“

Martin Lange, Personalberatung Duerenhoff, ist auf SAP-Postionen spezialisiert.

Martin Lange von der auf SAP-Positionen spezialisierten Personalberatung Duerenhoff, der vor kurzem den Online-Karriereratgeber der COMPUTERWOCHE betreute, antwortete dem angehenden SAP-Fachmann: „Gehaltsverhandlungen sind eine komplexe Angelegenheit, weil einerseits eine zu hohe Forderung die Chancen auf eine Einstellung schmälern können. Andererseits ist es jedoch von Vorteil, nicht zu niedrig eingestuft zu werden. Sie sollten während des Vorstellungsgesprächs darauf achten, was mit dem Gehalt abgegolten ist; beispielsweise Anfahrt, Überstunden. Der Verdienst in einem
Beratungshaus besteht in der Regel aus verschieden Bestandteilen, einem fixem und einem variablen. Mit welcher Höhe Sie ins Gespräch gehen, sollten Sie auch von der Relation abhängig machen und wie viel Fixanteil für Sie wichtig ist. Es hängt daher von Ihren persönlichen Bedürfnissen ab, mit wie viel Zielgehalt Sie in die Gehaltsverhandlung starten. Wenn dieser Punkt für Sie unerheblich ist, würde ich Ihnen empfehlen, einen Korridor von 44.000 bis 47.000 Euro zu nennen."

IT-Gehälter 2013
Wer verdient wieviel in der ITK-Branche 2013?
Für ihre große Gehaltsstudie hat die IG Metall 31.923 Daten aus 146 Unternehmen der ITK-Branche untersucht. Schauen Sie, wieviel Softwareingenieure, IT-Berater, Projekt-manager, Mitarbeiter in Vertrieb, Support und Call-Center verdienen. Die angegebenen Gehälter beziehen sich auf eine 35-Stunden-Woche.
Was man in der Softwareentwicklung verdienen kann.
Die Jobfamilie der Softwareingenieure hat laut IG Metall-Studie den zweitstärksten Gehaltsrückgang zu verzeichnen. Im Schnitt sanken die Gehälter um 3,7 Prozent.
... verdient ein Softwareingenieur in der ersten Gehaltsstufe.
Zur Umrechnung auf die 40-Stundenwoche müssten die Werte um 14,3 Prozent erhöht werden.
... erhält ein Softwareingenieur in der zweiten Gehaltsstufe.
Für diese Position wird eine mehrjährige Berufserfahrung vorausgesetzt.
... bekommt ein Softwareingenieur der Gehaltsstufe III ...
... mit langjähriger Berufserfahrung. Diese Senior-Entwickler haben aber ähnlich wie ihre Kollegen mit geringerer Berufserfahrung mit 3800 Euro im Jahr noch einen relativ niedrigen variablen Vergütungsanteil.
... erhält ein Softwareingenieur in der Stufe IV ...
... mit langjähriger Berufserfahrung und umfassenden technischen Spezialkenntnissen. Der variable Vergütungsanteil beträgt 7.900 Euro. Das Minus im Vergleich zum Vorjahr 2,4 Prozent.
... verdient ein Leiter der Softwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 12.500 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschefs sind mit einem leichten Zuwachs von 0,5 Prozent als einzige in der Jobfamilie gestiegen.
Was man in der Hardwareentwicklung verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent.
... erhält ein Hardwareentwickler.
Damit vedient er 13.000 Euro mehr als ein Junior-Hardwareentwickler.
... bekommt ein Senior-Entwickler im Bereich Hardware.
Damit liegt er gleichauf mit einem erfahrenen Softwareentwickler.
... verdient ein Gruppenleiter Hardwareentwicklung.
Der variable Anteil liegt bei 8.200 Euro.
... erhält ein Leiter Hardwareentwicklung.
Sein variabler Anteil liegt bei 13.100 Euro. Die Gehälter der Entwicklungschef sind mit einem Zuwachs von 5,7 Prozent am stärksten in der Jobfamilie gestiegen.
Was man im Rechenzentrum verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 2,9 Prozent.
... erhält ein System Ingenieur der Gehaltsstufe I.
Der variable Anteil liegt bei 2.280 Euro im Jahr.
... bekommt ein Teamleiter im Rechenzentrum.
Damit verdient er jährlich rund 4000 Euro weniger als der Teamleiter in der Hardwareentwicklung.
... verdient ein Leiter des Rechenzentrums.
Sein variabler Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr. Mit diesem Jahresgehalt liegt der RZ-Leiter gleichauf mit seinen Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung.
Was man in Servicetechnik und Support verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent.
... bekommt ein Servicetechniker.
Damit erhält er 1500 Euro mehr als ein Softwareentwickler am Anfang seiner Karriere.
... erhält ein Support-Techniker ...
... der über eine langjährige Berufserfahrung und Spezialkenntnisse verfügt. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Gehalt der Supporttechniker um 5,2 Prozent.
... verdienen Support-Spezialisten ...
... ,die oft auch Personalverantwortung haben. Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Kundendienst.
Mit diesem Jahresgehalt liegt er 8000 Euro niedriger als seine Managerkollegen aus Soft- und Hardwareentwicklung oder Rechenzentrum.
Was man in der Beratung verdienen kann.
Im Schnitt sanken die Gehälter um 2,5 Prozent.
... erhält ein Junior Berater.
Damit bekommt er 2000 Euro mehr als Einsteiger in der Softwareentwicklung.
... bekommt ein Berater.
Der variable Anteil liegt bei 4000 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Berater.
Der variable Anteil liegt bei 6000 Euro im Jahr.
... erhält ein Chefberater.
Sein Gehalt reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent.
... bekommt ein Leiter Beratung.
Die Gehälter der Beratungschefs sind um 3,1 Prozent gestiegen.
Was man im Projekt-Management verdienen kann.
Im Schnitt sanken hier die Gehälter um 1,7 Prozent.
... erhält ein Projekt Manager der Stufe I.
Damit haben Projekt-Manager nach dem Vertrieb die höchsten Einstiegsgehälter.
... verdient ein Projekt Manager der Stufe II.
Der variable Anteil liegt bei 7000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Projekt Manager der Stufe IV.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr.
Was man im Marketing verdienen kann.
Hier steigen die Gehälter um durchschnittlich 2,4 Prozent.
... erhält ein Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 3900Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Markting Spezialist.
Der variable Anteil liegt bei 8.400 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Marketing.
Der variable Anteil liegt bei 14.400 Euro im Jahr.
Was man als Trainer verdienen kann.
Hier stiegen die Gehälter um durchschnittlich 3,6 Prozent.
... bekommt ein Trainer.
Das entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... erhält ein Leiter Bildungswesen.
Damit liegt er gleichauf mit dem Leiter von Servicetechnik und Support.
Was man im Vertrieb verdienen kann.
Im Schnitt stiegen hier die Gehalter um 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
... bekommt ein Junior Vertriebsbeauftrager
Damit hat er nach dem Projekt-Manager das höchste Einstiegsgehalt.
... erhält ein Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 26.100 Euro im Jahr.
... verdient ein Senior Vertriebsbeauftrager.
Der variable Anteil liegt bei 25.000 Euro im Jahr.
... bekommt ein Leiter Vertrieb.
Der variable Anteil liegt bei 41.000 Euro im Jahr. Damit hat er nicht nur den höchsten variablen Anteil, sondern verdient im Vergleich zu den Leitern Softwareentwicklung, Rechenzentrum oder Marketing am besten.
Was man im Call Center verdienen kann.
Hier werden seit jeher die niedrigsten Löhne bezahlt. Im vergangenen Jahr sind hier die Gehälter um durchschnittlich 4,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ein Kundenbetreuer.
Einsteiger auf dieses Position bekommen 34.000 Euro.
... erhält ein Senior Kundenbetreuer.
Der variable Anteil liegt bei 3.500 Euro im Jahr.
... verdient ein Gruppenleiter.
Der variable Anteil liegt bei 7.500 Euro im Jahr.
... bekommt ein Call-Center-Leiter.
Der variable Anteil liegt bei 10.500 Euro im Jahr. Damit verdient er 30.000 Euro weniger im Jahr als der Leiter Beratung.

Betriebswirt will in die SAP-Beratung

Auch Quereinsteiger interessieren sich für die IT-Arbeitswelt, wie die Anfrage eines 38-jährigen promovierten Betriebswirts zeigt, der in den letzten Jahren in der Logistik und im Verkauf einer Messegesellschaft arbeitete: „Ich habe unlängst meine Zertifizierungsprüfung SAP Berater SD bestanden und will mich beruflich neu orientieren. Welche Strategie ist zu empfehlen, um meinen Nachteil, die fehlende SAP-Erfahrung, zu überwinden? Sind große oder eher kleinere Beratungsunternehmen passender für den Karriereeinstieg? Empfiehlt es sich, dass ein SAP-Novize die Position eines Inhouse- Beraters anstrebt?

Duerenhoff-Chef Lange empfiehlt dem promovierten Betriebswirt einen Einstieg als Junior Berater: „Dies bedeutet, dass sich auch der Gehaltsrahmen an einer Einstiegsposition orientiert und nicht so hoch ist, wie es Ihrer Berufserfahrung entsprechen würde. Darüber hinaus ist es erfahrungsgemäß wichtig, Ihre Leidenschaft für das Thema SAP zu betonen und glaubhaft darzustellen, warum Sie sich für eine Zertifizierung und eine SAP-Karriere entschieden haben. Weiterhin können Sie Ihre Logistik- und Prozesserfahrung unterstreichen und dass Sie den Willen mitbringen, sich technisch einzuarbeiten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Chancen besser sind, je höher ihre Reisebereitschaft
ist. Erfahrungsgemäß ist es denkbar, beide Wege zu gehen und sich sowohl auf externe Beratungspositionen als auch auf Junior-Inhouse-Stellenangebote zu bewerben. “

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