Forrester-Studie

IT-Service hopp, Systemintegration topp

25.11.2009 von Thomas Pelkmann
Der Druck der Wirtschaftskrise hält an. Anders als zur Jahrtausendwende haben die Unternehmen aber mehr als nur eine Antwort parat, um die IT-Kosten in den Griff zu kriegen.

IT-Verantwortliche in Nordamerika und Europa lassen sich angesichts der anhaltend schlechten Konjunktur eine Vielzahl von Maßnahmen einfallen, um mehr Gegenwert für ihre Ausgaben bei IT-Services herauszuschlagen. Das hat Forrester Research in einer Umfrage unter mehr als 900 IT-Verantwortlichen in Kanada, Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den USA herausgefunden. Die Studie, so Forrester, erlaube tiefe Einblicke in die Entscheidungsstrukturen großer Unternehmen bei den Themen IT-Service und Outsourcing.

Der Umfrage zufolge müssen IT-Serviceanbieter und -Berater im kommenden Jahr mit größeren Umsatzrückeinbußen rechnen, während Systemintegratoren und Outsourcing-Spezialisten die höchsten Steigerungsraten verzeichnen werden.

Outsourcing und Offshoring sind nicht mehr gefragt

Dabei, so Forrester, sei die Situation aktuell anders, als in der Krise zwischen 2001 und 2002. Damals suchten die Unternehmen ihr Heil vor allem in Outsourcing und Offshoring-Verträgen, um die IT-Kosten zu senken. Heute zeichne sich dagegen eine sehr viel differenziertere Ausgabenplanung ab.

Nach ihren Ansichten, was sich nun konkret bei den Budgets ändern werde, antworteten 30 Prozent der befragten IT-Experten, dass sie künftig mehr Geld für Systemintegration und Projektmanagement ausgeben möchten. Ein weiteres Viertel (26 Prozent, Mehrfachnennungen erlaubt) erwägt, in das Outsourcing ihrer Applikationslandschaft, weitere 25 Prozent in das Auslagern ihrer IT-Infrastruktur zu investieren.

Auf der anderen Seite geben 41 Prozent der Befragten an, ihre Ausgaben für Lieferanten und Dienstleister reduzieren zu wollen, 34 Prozent erwarten dazu niedrigere Budgets für IT-Consulting.

"Die weltweiten Konjunkturprobleme setzen die Ausgaben für IT-Services unter Druck", kommentiert Forrester-Analyst John McCarthy die Ergebnisse seiner Umfrage. "Aber Unternehmen zeigen sich variabel in der Wahl ihrer Mittel, um mit drohenden Kürzungen umzugehen".

Budgets für IT-Services stehen unter Druck

Der Druck auf die IT-Budgets werde auch im nächsten Jahr anhalten, schätzt Forrester. Anhaltspunkte für einen Wechsel in der Ausgabenpolitik sieht der Gartner-Vizepräsident nicht. "Es wird ein hartes Jahr für IT-Dienstleister, weil die Unternehmen noch bohrender nach dem ROI ihrer IT-Projekte fragen werden." Zudem, so McCarthy, verlangten die Kunden nach mehr Wert zu niedrigeren Preisen.

Wenn Unternehmen derzeit oder in den kommenden zwölf Monaten die Auslagerung von Infrastruktur-Dienstleistungen planen, dann vor allem für das Management von Telekommunikation und Netzwerken sowie ihres Data Centers.

Auf der Seite des Application-Outsourcings stehen Managed Hosting Services in der Prioritätenliste ganz oben. Fast die Hälfte (44 Prozent) praktiziert das bereits, weitere sechs Prozent planen das binnen Jahresfrist einzuführen. Auch die Steigerung bei Wartung und Support von Standard-Software wird der Forrester-Umfrage zufolge weiter anhalten. Waren es 2008 noch 27 Prozent, nahmen diesen Service in diesem Jahr bereits 38 Prozent in Anspruch. Für 2010 rechnet Forrester mit einer weiteren Zunahme dieses Bereichs um sieben Prozent.

Systemintegration von Standard-Software bleibt wichtig

Die Systemintegration bei der Installation und dem Upgrade von Standard-Software steht ebenfalls in der Prioritätenliste weit oben: 42 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen arbeiten bereits daran oder planen das für die nächsten zwölf Monate. Auf den Plätzen folgen Entwicklung und Anpassung kundenspezifischer Applikationen mit einer Quote von 38 Prozent.

In der Zusammenarbeit mit IT-Beratern schließlich haben 43 Prozent der Unternehmen die Verbesserung der IT-Sicherheit auf der Agenda. Die Virtualisierung der IT-Infrastruktur sowie Automatisierungs-Projekte folgen mit 32 Prozent Nennungen.