Joblift untersucht Personalbedarf

Jede zweite Stelle rund um die Digitalisierung entsteht in Großkonzernen

13.09.2018 von Hans Königes
Deutsche Unternehmen suchen zunehmend nach Expertise für die digitale Transformation. Laut einer Analyse der Jobbörse Joblift ihrer 14 Millionen Stellenanzeigen aus den letzten 24 Monate hat sich die Anzahl der neuen Stellen für Digitalisierungsfachkräfte im letzten Jahr beinahe verdoppelt, wobei fast 60 Prozent der Jobs in Großkonzernen entstanden sind.
  • Im Bereich der digitalen Transformation entstanden in den letzten 24 Monaten rund 12.300 Stellen
  • Insbesondere Konzerne mit mehr als 1000 Mitarbeitern suchen Expertise in diesem Bereich
  • Berater und Beraterinnen mit dem Schwerpunkt Digitalisierung werden am häufigsten gesucht

In den letzten 24 Monaten entstanden in deutschen Unternehmen rund 12.300 neue Stellen im Bereich digitale Transformation, während insgesamt in diesem Zeitraum 14 Millionen Jobs auf dem Stellenmarkt Joblift ausgeschrieben wurden. Die Zahl der Inserate mit Bezug zum digitalen Wandel fällt demnach vergleichsweise gering aus, hat sich jedoch in den letzten zwölf Monaten mit 87 Prozent Zunahme im Vergleich zum Vorjahreseitraum beinahe verdoppelt. Unternehmen scheinen die Bedeutung der Digitalisierung zunehmend ernst zu nehmen und ihren Personalbedarf dafür zu planen.

Etwa 12.00 neue Stellen entstanden in den letzten 24 Monaten im Bereich der digitalen Transformation.
Foto: Marco2811 - Fotolia.com

Fertigungsindustrie inseriert ein Viertel aller Stellen für Digitalisierungsfachkräfte

Aber welche Unternehmen suchen besonders häufig nach Unterstützung für ihre Digitalisierungsprojekte? Obwohl Konzerne mit mehr als 1000 Angestellten unter einem Prozent der deutschen Unternehmenslandschaft repräsentieren, entstehen 58 Prozent der mit digitaler Transformation befassten Stellen in Firmen dieser Größe. Zum Vergleich entstehen in kleinen Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten nur rund 18 Prozent dieser Jobs.

Dies spiegelt sich auch in den Top drei Arbeitgebern wider: Auf Platz eins der meistausschreibenden Unternehmen findet sich die Deutsche Bahn mit drei Prozent der Inserate, gefolgt von Daimler und Siemens mit je zwei Prozent der Stellenangebote. Die größte Nachfrage herrscht dabei in der Fertigungsindustrie (24 Prozent der Stellen), der IT-Branche (19 Prozent) und dem Dienstleistungssektor (15 Prozent). Um wettbewerbsfähig zu bleiben, dürften insbesondere produzierende Betriebe an einem beschleunigten Wandel hin zur Industrie 4.0 interessiert sein und verstärkt Fachpersonal in diesem Bereich suchen.

Zunehmend interne Positionen zu besetzen: IT-Fachleute und Führungskräfte gesucht

Wirft man einen Blick auf die Spezialisierung der gesuchten Profile, so werden nach wie vor am meisten Beraterinnen und Berater mit dem Schwerpunkt Digitalisierung gesucht. Mit insgesamt 1669 offenen Stellen wurden sie am häufigsten nachgefragt, der Bedarf stieg in den letzten zwölf Monaten sogar um 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Joblift analysierte 14 Millionen Stellenangebote der letzten 24 Monate.
Foto: Joblift

An zweiter Stelle mit 162 Prozent Wachstum finden sich IT-Fachkräfte mit insgesamt 1317 Inseraten in den letzten zwei Jahren. Mit 1023 offenen Stellen rangieren die Management-Positionen auf Platz drei, der Bedarf nach Führungskräften im Bereich digitale Transformation stieg mit 45 Prozent jedoch am schwächsten. Trotz der großen Nachfrage nach Beratung scheinen Unternehmen den Digitalisierungsprozess zunehmend als internen langfristigen Richtungswechsel zu verstehen, für den zusätzlich zu externer projektbezogener Hilfe auch IT- und Management-Positionen geschaffen werden. Insgesamt scheint der Bedarf nach interner Expertise gestiegen zu sein: Während in den 24 Monaten vor Februar 2017 nur 23 Stellen für Chief Digital Officer ausgeschrieben wurden, waren es seitdem in 16 Monaten bereits 162 neue Posten dieser Art. Außerdem gelten 22 Prozent der Inserate für digitale Transformation Senior-Profilen mit Erfahrung in diesem Bereich, nur fünf Prozent entfallen auf Junior-Positionen.