Eine auf den Bereich FICO spezialisierte SAP-Beraterin möchte künftig nur noch 60 Prozent arbeiten. Im Online-Karriereforum fragt sie, ob dieser Wunsch umzusetzen ist oder ob sie sich nach einer anderen Tätigkeit umschauen muss. „Kennen Sie Alternativen, bei denen ich meine Qualifikationen einsetzen kann?“
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Raimund Mrugalla, Personalberater bei HSC, antwortet: „Es wird nicht einfach, in der klassischen SAP-Beratung und bei gleichzeitigem Unternehmenswechsel (mit entsprechender Einarbeitungsphase) eine Teilzeit-Position zu finden. Hier machen Teilzeitstellen nur einen relativ geringen Anteil der ausgeschriebenen Vakanzen aus. Gleichwohl bieten viele Unternehmen interessante Arbeitszeitmodelle, die man sich im Detail anschauen muss. Dabei kommt es auch auf Ihre Präferenzen an, ob Sie generell weniger Stunden pro Tag oder nur an bestimmten Wochentagen arbeiten wollen. An erster Stelle würde ich beim jetzigen Arbeitgeber die Möglichkeit einer Reduzierung der Arbeitszeit abklären. Vielleicht wären für Sie aber auch Positionen als Inhouse-Beraterin denkbar oder auch eine freiberufliche Tätigkeit (mit allen Vor-/Nachteilen, die diese Option bietet). Eine weitere Möglichkeit bietet eine Anstellung als SAP-Expertin in der IT-Abteilung oder dem Rechnungswesen/Controlling eines Unternehmens (z.B. einer Bank). Allerdings ist hier der Anteil der Support-Tätigkeiten wahrscheinlich höher ist als der der Projektarbeit.
Vom SAP-Entwickler zum Requirement Engineer?
Ein SAP-Entwickler mit neunjähriger Berufserfahrung hat ein Jobangebot als Requirement Engineer. Die Stelle ist jedoch nicht im SAP-Umfeld angesiedelt. Nun fragt er, ob das der richtige Schritt ist, da er sich langsam von der Entwicklung lösen will.
Personalberater Mrugalla rät: „Wenn Sie bei der neuen Position ein gutes Gefühl haben, spricht nichts dagegen, den Schritt zu wagen. Ich möchte aber darauf aufmerksam machen, dass Sie durch die Erfahrungen von über neun Jahren in der SAP-Entwicklung über einen gewissen Marktwert verfügen. Wenn Sie in Ihrer neuen Position als Requirement Engineer ein adäquates Gehalt erzielen können, spricht auch aus finanzieller Sicht nichts gegen die neue Position. Natürlich sollte man seine berufliche Karriereplanung nicht nur von finanziellen Aspekten abhängig machen. Wichtig ist, dass Sie in der neuen Aufgabe eine langfristige und interessante Perspektive für sich sehen.“
Master in Informatik oder in General Management?
Nach der Ausbildung zum IT-Systemelektroniker und dem Bachelorstudium der medizinischen Informatik arbeitet unser Leser in der IT-Abteilung eines großen Krankenhauses. Um in Zukunft noch höherwertige Tätigkeiten in der IT übernehmen zu können, will er einen berufsbegleitenden Master-Studiengang absolvieren. Soll er sich für einen Master of Science in IT-Management entscheiden und so ob ich den Bereich der Informatik weiter vertiefen? Oder soll er den Rat der Studienberatung folgen und auf ein Master of Arts in (General) Management setzen und über den Tellerrand schauen?
Andy Beyer, Personalberater bei HSC, antwortet: „Welches der Themen ist für Sie interessanter und passt besser zu Ihrer Persönlichkeit? Beide Studiengänge/-inhalte sind eine gute Ausgangsbasis für eine berufliche Weiterentwicklung, sei es in Richtung des IT-Spezialisten oder in eine eher interdisziplinär angelegte Funktion. Stellen Sie sich die Fragen, was Ihnen an Ihrer jetzigen Position gefällt (auch, wenn dies zu Beginn einer Berufslaufbahn schwierig ist…) und wo Sie sich in Zukunft sehen: Wollen Sie in technischen Themen arbeiten (Softwareentwicklung/Infrastruktur) oder eher in einer generalistischen Beratungsfunktion? Welche Branchen sind für Sie interessant? Zur Aussage der Studienberatung: Auch für mich macht es in den meisten Fällen durchaus Sinn, über den Tellerrand zu schauen und beim Master in eine übergreifende Thematik zu wechseln.“
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