Kritik am Status der elektronischen Signatur

22.05.2006 von Dorothea Friedrich
Die Organisation Teletrust, die sich seit langem für die elektronische Signatur stark macht, will die Europäische Union bei der nach ihrer Ansicht längst überfälligen Verbesserung der Rahmenbedingungen für elektronische Signaturen unterstützen.

Bisher legen nach Teletrust-Angaben nationale Regelungen die Hürden zu hoch und ersticken jede Interoperabilität im Keim. Die Organisation empfiehlt, der praktischen Erprobung grenzüberschreitend wirksamer interoperabler Produkte und Dienste den Vorzug vor „willkürlichen Vorgaben“ für die Technologie zu geben.

Auslöser der Kritik ist der Bericht der Europäischen Kommission über die Anwendung der Richtlinie 1999/93/EG (die so genannte Signaturrichtlinie) an das Europäische Parlament und den Rat vom 15. März 2006. Die Vorschläge sind auf der Webseite von Teletrust in deutsch und englisch zu finden.

Der Verein schlägt vor, die bisherige „vorauseilende Technikregulierung“ mit Bezug auf reale Anwendungen zu korrigieren. Denn strenge einschränkende Orientierungen – wie sie zum Beispiel die erste deutsche Signaturgesetzgebung enthält – führten zu proprietären Lösungen auf der Anbieterseite und einer massiven Abschreckung der Anwender auf der anderen Seite. Der praktischen Erprobung grenzüberschreitend wirksamer interoperabler Produkte und Dienste sollten gegenüber einer weiteren Standardisierung bevorzugt werden.