Business All-in-One-PC im Review

Lenovo ThinkCentre X1 im Test

24.07.2016 von Florian Maier und Jon Jacobi
Schnittig, minimalistisch und schnell sollte ein All-in-One-PC idealerweise sein. Ob Lenovos ThinkCentre X1 diesem AiO-Credo gerecht wird, klären wir im Test.

All-in-One-PCs sparen Platz und sorgen für einen aufgeräumten Arbeitsplatz - egal ob im Büro oder Home Office. Dabei sollen Sie natürlich auch noch stylisch und performant sein. Der All-in-One (AiO) ist also so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau unter den PCs. Zumindest im Idealfall. Denn bislang ist kaum ein AiO diesen Erwartungen wirklich gerecht geworden. Lenovos ThinkCentre X1 - ein All-in-One für den Business-Einsatz - kommt dem allerdings schon ziemlich nahe. Warum genau, verraten wir Ihnen im ausführlichen Test.

ThinkCentre X1: Design & Ausstattung

Der ThinkCentre X1 kommt im für Lenovo typischen Anthrazit daher und bietet einen entspiegelten Full-HD-Screen mit 23,8 Zoll Bildschirmdiagonale (ca. 60,5 Zentimeter) - allerdings ohne Touch-Funktionalität. Die Entspiegelung des Displays zeigt in der Praxis seine Wirkung, auch bei heller Umgebung bleiben störende Reflektionen aus. Dafür machte sich im Test ein leicht milchiger Schleier bemerkbar. Ein komplett mattes Panel würde dem X1 noch besser zu Gesicht stehen. Apropos Gesicht: der ThinkCentre-AiO ist - was die Ästhetik angeht - eine absolute Augenweide. Das Highlight der mit dem Red Dot Design Award prämierten Optik ist dabei ohne Zweifel der Standfuß. Der ist so dünn, dass er fast schon als Teil des Schreibtisches durchgeht. Dabei vermittelt der Lenovo PC allerdings nie das Gefühl von Instabilität: Auch bei einer Neupositionierung des Screens können Sie sicher sein, dass der Monitor nicht nach hinten wegkippt. Weitere Pluspunkte bekommt der Lenovo ThinkCentre X1 im Test für die vielfältigen Verstellmöglichkeiten des Standfußes, sowie für den geringen Kraftaufwand der hierfür nötig ist. So haben Sie nicht nur jederzeit problemlos Zugriff auf Gegenstände, die eventuell hinter Ihrem Monitor stehen, sondern sind auch deutlich weniger frustriert, wenn Sie mal ein Kabel oder Devices an den rückseitigen Ports des AiO anschließen möchten.

Das Full-HD-Display des ThinkCentre X1 lässt sich im Winkel von -5 bis 45 Grad neigen. Eine Höhenverstellung ist standardmäßig allerdings nicht vorgesehen.
Foto: Lenovo

Dass die Lenovo-Designer den X1 wirklich durchdacht haben, zeigt sich beim Blick auf die Anordnung der Anschlüsse. Alles, was Sie vermutlich dauerhaft an den PC anschließen werden, befindet sich auf der Rückseite des Geräts: Ethernet-Anschluss, Kensington-Lock-Port, Netzteil-Anschluss, ein bidirektionaler DisplayPort 1.2-Anschluss sowie drei USB-3.0-Ports. Zwei weitere USB-3.0-Buchsen (davon befindet sich einer zu Aufladezwecken im Always-On-Mode) finden sich auf der linken Seite des AiO, ebenso wie ein Kombi-Anschluss für Kopfhörer und Mikrofon sowie ein Kartenleser. Auf der rechten Seite sind ferner Power- und Mute-Button sowie ein Computer/Display-Switch untergebracht. Letzterer kommt beim DisplayPort-Anschluss zum Einsatz, um ein weiteres Display anzusteuern oder um Inhalte eines anderen Computers auf dem ThinkCentre-X1-Display darzustellen.

Auf der Rückseite des Lenovo All-in-One sind alle wichtigen Anschlüsse gut zugänglich untergebracht.
Foto: Lenovo

Kritik gibt es auch - aber nur ein bißchen: Die Farbgebung des X1-Netzteils. Dessen Form und Größe ähneln einem USB-Device doch recht nahe kommt. Da sowohl dieser Anschluss, als auch der Always-On-USB-Port auf der linken Seite gelb sind, kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Es gäbe zwar auch eine Bedienungsanleitung, aber wer liest so etwas schon? Ein weiterer Nachteil könnte die nicht vorhandene Höhenverstellung des Screens sein. Insbesondere großgewachsene Benutzer sollten die Montage einer Wandhalterung mit Arm in Erwägung ziehen. Da Lenovos ThinkCentre X1 insgesamt nur knapp vier Kilo auf die Waage bringt, eignen sich auch günstigere Wandhalterungen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass es sich um eine VESA-genormte Halterung handelt. Auch Lenovo selbst bietet zwei VESA-Halterungen an: die höhenverstellbare Variante schlägt mit knapp 200 Euro zu Buche, eine Halterung zur einfachen Wandmontage gibt es im Lenovo-Shop dagegen für knapp 22 Euro.

Der Standfuß ist das Design-Highlight am ThinkCentre X1. Leider ist das verchromte Teil so dünn, dass die Kabel sichtbar werden können.
Foto: Lenovo

Eine Sache noch: der Standfuß des X1 ist echt dünn. So dünn, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass die an der Rückseite angeschlossenen Kabel sichtbar werden. Wer also Wert auf einen kompromisslos cleanen Look legt, könnte enttäuscht werden. Für Kabelhasser wäre für die Farbe des Standfußes schwarz zudem wohl eine bessere Farbwahl gewesen als chrom.

Lenovo X1 im Benchmark-Test: Komponenten & Performance

Das von uns getestete Exemplar des ThinkCentre X1 war folgendermaßen ausgestattet:

Wie erwartet ist der X1 mit diesen Komponenten schnell genug für den Arbeitsalltag der meisten Menschen, der im Wesentlichen das Browsen im Web, sowie Bild- und Textverarbeitung beinhaltet. Im "PCMark 8 Home Conventional"-Benchmark - das das Verhalten eines Rechners bei Web-Browsing, Textverarbeitung, Casual Gaming, Bildbearbeitung und Video-Chat-Workloads testet - bringt es der Lenovo All-in-One auf einen Wert von 2,615. Prozessoren mit mehr Kernen und mehr Power stechen das zwar locker aus - trotzdem dürfte sich der ThinkCentre X1 bei den Aufgaben des alltäglichen (Berufs-)Lebens verdammt schnell anfühlen.

Foto: PCWorld

Auch in unserem Handbrake-Encoding-Test legte der X1 eine gute Performance an den Tag. Dieser Test beinhaltet die Konvertierung eines 30 GB großen .mkv-Files in eine wesentlich kleinere .mp4-Datei. Dieses Vorgehen nutzen wir, um herauszufinden wie ein Rechner mit langwierigen, intensiven Aufgaben umgeht. Klar ist Lenovos ThinkCentre X1 mit seinem Core i5-6200U-Prozessor nicht der schnellste Rechner unter der Sonne - aber er erfüllt die Erwartungen.

Foto: PCWorld

Die im ThinkCentre X1 verbaute SSD stammt aus dem Hause Samsung und weist eine durchschnittliche Schreibgeschwindigkeit von 300 MBps auf - lesen kann das Ding im Mittel mit 500 MBps. Ja, es gibt schnellere SSDs, aber konventionellen Festplatten ist auch die Solid-State-Disk im X1 haushoch überlegen. Ein negativer Aspekt an Lenovos ThinkCentre All-in-One sind die Lautsprecher. Gegen den schwachbrüstigen Klang hilft auch der Einsatz von Dolby-Sound-Software nicht. Die meisten User werden entweder Kopfhörer nutzen oder den X1 an ein Soundsystem hängen. Die mitgelieferte Funktastatur und -maus geben im Test ein befriedigendes Bild ab. Zwar haben sie nicht das Zeug dazu, Ihre Lieblings-Peripherie zu ersetzen, aber die Verarbeitung ist solide.

Business-AiO: Enterprise Features, Konfigurationen & Preis

Lenovo positioniert den ThinkCentre X1 All-in-One klar als Business-Device. Als Betriebssystem kommt wahlweise Windows 10 Home oder Pro zum Einsatz - auch eine Auslieferung mit Windows 7 Professional ist möglich. Bei den Prozessoren stehen verschiedene Intel-Modelle der sechsten Generation zur Auswahl - inklusive vPro- und Active-Management-Technologie. Zu Verschlüsselungszwecken kommt zudem ein Trusted Platform Module zum Einsatz. Ein weiteres nützliches Feature für Office-Zwecke ist die integrierte Webcam mit manuell aktivierbarem Sichtschutz. Laut Lenovo wurde der X1 speziell für den Büroeinsatz konzipiert und durfte seine Qualitäten auch in einer Simulation unter Beweis stellen, bei der zehn Jahre Dauereinsatz in einer Testkammer mit zwei Kilogramm Staub simuliert wurden.

Der formschöne All-in-One von Lenovo ist in verschiedenen Konfigurationen zu Preisen ab 1.189 Euro erhältlich.
Foto: Lenovo

Derzeit stehen im Lenovo Onlineshop drei Grundkonfigurationen des ThinkCentre X1 zur Auswahl, die sich in punkto Prozessor, Software sowie Arbeits- und Festplattenspeicher aufbohren lassen. Die Einstiegsvariante mit Windows 10 Home, 4 GB RAM und einem Hybrid-Festplattenverbund (500GB HDD und 8 GB SSD) kostet 1.189 Euro. Die von uns getestete Variante mit oben genannter Ausstattung kostet knapp 200 Euro mehr - ist den Aufpreis aber wert. Wir können Ihnen nur empfehlen auf die verfügbaren SSDs zu setzen. Sie sind einfach wesentlich schneller als koventionelle Festplatten. Auf lange Sicht werden Sie so mehr Freude mit Ihrem All-in-One haben. Wer das Maximum aus seinem ThinkCentre X1 heraus holen will, bekommt übrigens einen Intel Core i7-6600U Prozessor, maximal 16 GB RAM und bei Bedarf auch eine OPAL 2.0-fähige 180 GB SSD - der Preis kratzt dann allerdings an der 1.800 Euro-Marke.

Was die Garantie angeht, stehen ebenfalls verschiedene Optionen zur Verfügung. Ein Vor-Ort-Service über drei Jahre ist im Preis bereits inbegriffen. Die Garantieleistungen lassen sich außerdem auf vier oder fünf Jahre erweitern. Die Kosten hierfür liegen zwischen knapp 50 und 130 Euro (einmalig). Begrüßenswert: Lenovo bietet seinen Kunden an, die Festplatte einzubehalten. Gegen Gebühr zwar (ca. 20 Euro) - aber immerhin - wer seine Daten nicht aus der Hand geben möchte wird gerne bereit sein, diesen Aufpreis zu entrichten. Einen weiteren Pluspunkt kann der Lenovo AiO dafür einheimsen, dass er relativ einfach zu reparieren und zu erweitern ist. Hier können sich andere Hersteller getrost eine Scheibe abschneiden.

Lenovo ThinkCentre X1 im Test: Fazit

Um ganz ehrlich zu sein, würden wir uns wünschen, dass Lenovo die tolle ThinkCentre X1-Basis technisch komplett ausreizen würde: etwa mit 4K-Display, PCle-NVMe SSD, USB Type C und…einem rot markierten Always-On-USB-Port. Aber man kann eben nicht alles haben. So wie er ist, ist Lenovos ThinkCentre X1 vergleichsweise günstig und bietet für seinen Preis eine mehr als solide Performance und Ausstattung. Wenn Sie also einen All-in-One-PC suchen, der nicht nur ziemlich apart aussieht, sondern auch Leistung bringt, könnte Lenovos ThinkCentre X1 genau Ihr Ding sein.

Effizient Arbeiten im Home Office
Wie wird Arbeiten im Home Office effizient?
Unify gibt einige praktische Tipps, mit denen Mitarbeiter auch ihr Home Office möglichst produktiv gestalten können.
Grenzen setzen - auch zu Hause
Im eigenen Heim lauern zahlreiche Ablenkungen: Nicht abgespültes Geschirr, der Kühlschrank, Radio oder Fernseher üben ungeahnte Anziehungskräfte aus und stören die produktive Arbeit.
Ein festgelegter Arbeitsbereich, ...
... der vom übrigen Wohnraum abgetrennt ist, verhilft auch zu klaren Grenzen im Kopf. Die Gefahr der Ablenkung wird geringer.
Einen Fensterplatz buchen
Stress bremst die Produktivität. Ein Blick aus dem Fenster bietet Abwechslung, noch mehr wenn er direkt ins Grüne geht. Außerdem ist es für Bildschirmarbeiter sinnvoll, regelmäßig in die Ferne zu sehen, zumindest einige Meter hinter den Monitor.
Ein Fensterplatz ...
... verringert die Belastung der Augen und damit auch den Arbeitsstress. Tipp für alle, die keinen Platz am Fenster haben: Auch Zimmerpflanzen oder ein Zimmerbrunnen sorgen für entspannte Atmosphäre.
Mit Farben spielen
Farbe ist ein wichtiger Faktor für jeden Büroraum, egal ob in der Firma oder zu Hause. Farben beeinflussen die Stimmung wesentlich.
Neutrale Farben wirken beruhigend, ...
... während manche Orange- und Gelbtöne sogar das Hungergefühl fördern. Besonders zu empfehlen für eine produktive Arbeitsumgebung sind Zitronentöne, Pastellblau oder Cremefarben.
Auf einen ergonomischen Arbeitsplatz achten
Mitarbeiter können nur produktiv sein, wenn sie gesund sind und einen komfortablen Arbeitsplatz haben.
Das Büro zuhause ...
... soll auch nach ergonomischen Vorgaben eingerichtet werden, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Hier sind ebenfalls die Arbeitgeber gefragt: Sie sollten unbedingt dafür sorgen, dass alle ihre Mitarbeiter die nötigen Informationen zur Ergonomie am Arbeitsplatz bekommen.
Für Flexibilität sorgen
Auch wenn das Home Office seinen festen Platz in der Wohnung haben sollte: Stuhl und Schreibtisch festzuschrauben, hilft auch nicht weiter.
Dagegen fördert es die Kreativität ...
... gelegentlich die Position und damit den Blickwinkel auf die aktuelle Arbeit zu wechseln. Es ist ebenfalls hilfreich, Dinge neu sortieren zu können oder die Arbeit anders anzuordnen - dafür sollte auch im Home Office Platz sein.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer Schwesterpublikation pcworld.com.