Green Technology

Mehr Effizienz, weniger Emission - so gehts!

Kommentar  von CP Grunani
Grüne Technologien sind der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit - auch in Unternehmen. Künftiger Erfolg wird ohne nachhaltige Betriebsführung unmöglich sein.
Es ist an der Zeit, grüne Projekte bewusst zu unterstützen und Anreize zu schaffen, um den Geist des "Öko-Unternehmertums" zu erkennen.
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Immer mehr Kunden richten ihre Kaufentscheidung bereits auf nachhaltige Aspekte aus und fordern diese auch aktiv von Unternehmen ein. So achten dem "EY Future Consumer Index 2021" zufolge beispielsweise bei Lebensmitteln rund 52 Prozent der Konsumenten auf eine nachhaltige Produktion. Und auch im Berufsalltag legen laut einer Forsa-Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit im Kampf um Talente, die im Auftrag von Porsche Consulting im Juni 2021 durchgeführt wurde, mittlerweile mehr als die Hälfte der Deutschen Wert auf Nachhaltigkeit. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Gesetzgebung wider, die unter anderem mit einem gestaffelten CO2-Preis für mehr Klimaschutz sorgen will.

Wie die Technologiewende gelingt

Nachhaltigkeit wird immer relevanter und der Handlungsdruck auf Führungskräfte immer größer. Viele Unternehmenslenker haben das erkannt. Das Thema Nachhaltigkeit ist für einen langfristigen unternehmerischen Erfolg entscheidend und bietet große Chancen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings hapert es bei den meisten aktuell noch an einer konkreten Strategie und der Umsetzung an sich.

Damit das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt, haben wir bei Tech Mahindra vergangenes Jahr zum Beispiel eine unternehmensweite Initiative gestartet, um die Mitarbeiter umzuschulen und auf das Zeitalter der digitalen Transformation inklusive Nachhaltigkeit vorzubereiten. Betriebe, die in Sachen Nachhaltigkeit zukunftsfähig werden möchten, rate ich aus unserer Projekterfahrung zu folgenden Maßnahmen:

Future Workplace - Arbeit in der digitalen Transformation
Neue Arbeitsmodelle - Herausforderungen und Lösungen
Die digitale Transformation kann nur gelingen, wenn Unternehmen die Arbeitsplatzumgebung, Organisation und Erfolgsmetriken ändern. Das Marktforschungsunternehmen IDC nennt die vier größten Herausforderungen sowie Lösungsansätze.
Herausforderung 1: Starre Arbeitswelten
Arbeitsumgebungen von vor 20 Jahren sind heute nicht mehr agil genug, um den Erfolg von Unternehmen künftig zu sichern. Die schiere Anzahl der Tools und Datentypen, die heute für den Ablauf eines Arbeitsprozesses erforderlich sind, verursacht unnötige Reibungsverluste und kontextuelle Verschiebungen. Das verringert die Geschwindigkeit sowie Produktivität und erhöht die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter bei gleichzeitiger Frustration.
Lösungsansatz: Digitial Workplace
Schaffen Sie einen intelligenten digitalen Workplace. IDC prognostiziert, dass bis 2024 ein Drittel der G2000-Firmen auf einen globalen, sicheren, in hohem Maße integrierten und auf Zusammenarbeit ausgelegten intelligenten Digital Workplace angewiesen sein wird, der es Unternehmen ermöglicht, als grenzenlose Organisationen zu funktionieren.
Herausforderung 2: Talente sind rar
Drei Viertel der Befragten einer weltweiten IDC-Befragung zur Zukunft der Arbeit geben an, dass es für ihre Organisation zumindest in Teilbereichen problematisch ist, Digitalkompetenz zu rekrutieren. Viele räumen in Sachen Rekrutierung und Bindung der besten Talente sowie der Entwicklung deren digitaler Fertigkeiten Defizite ein.
Lösungsansatz: Digitale Lernmöglichkeiten anbieten
Um Engpässe bei am Markt verfügbaren Talenten zu überwinden, erfordert die Zukunft der Arbeit intelligentere, agilere und anpassungsfähigere Lernwege. Bis 2022 wird ein Drittel der G1000-Unternehmen dynamische und auf künstliche Intelligenz basierende Bildungswege für die Karriereentwicklung und Nachfolgeplanung anbieten. Für diese Unternehmen werden Talente zu einem ganz klaren Wettbewerbsvorteil.
Herausforderung 3: Starre Organisationen und hierarchische Führung
Herkömmliche statische Organisationen agieren eher reaktiv als vorausschauend proaktiv. Außerdem sind hierarchische Führung, Entscheidungsfindung und Top-down-Mandate das Gegenteil von Anpassungsfähigkeit und Agilität. Müde Teams verzögern den Fortschritt ebenfalls.
Lösungsansatz: Rekonfigurierbare Teams bilden
Organisationen, die ihre starren Strukturen und Führungsstile ändern wollen, sollten die Einführung eines agilen, funktionsübergreifenden Betriebsmodells "Squad" in Betracht ziehen. Bis 2024 werden zwei Drittel der Mitarbeiter in leistungsstarken G2000-Unternehmen von statischen Rollen in dynamische, multidisziplinäre, ergebnisorientierte und rekonfigurierbare Teams wechseln.
Herausforderung 4: Unangepasste Sicherheit und Vertrauen
Die Spannungsfelder zwischen zuverlässiger Sicherheit und Verfügbarkeit von Ressourcen sind in der heutigen Arbeitswelt ziemlich offensichtlich. Aufwendige und sich wiederholende Sicherheitsmaßnahmen beeinträchtigen die Produktivität und damit auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter.
Lösungsansatz: Vertrauen in die Firmen-DNA schaffen
Finden Sie einen Weg, um Authentifizierung, Sicherheit und Compliance in Einklang zu bringen und dabei gleichzeitig gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, Vertrauen zu schaffen und die Innovationskraft zu steigern. Schließen Sie sich den erfolgreichen Unternehmen an, die daran arbeiten, digitale Innovationen in ihre Sicherheits-, Datenschutz- und Vertrauensprotokolle zu integrieren.

Welche Technologien Nachhaltigkeit fördern

Wer offen ist für eine Umstellung auf nachhaltige Prozesse, der kann mit Hilfe von Experten auf grüne Technologien umstellen, die genau zu seinen spezifischen Unternehmensbedürfnissen passen. Im Fokus stehen dabei Lösungen für die Bereiche Klima, Energie, Wasser, Ressourceneffizienz, nachhaltige Mobilität und Abfallmanagement. Die folgende Übersicht von Tech Mahindra fast alle wichtigen Technologien zusammen, die dabei helfen können, den Betrieb für die Zukunft nachhaltiger aufzustellen:

  1. Internet of Things (IoT): Ein IoT-System zur Überwachung von Rohrleitungen erkennt beispielsweise Fehler beim Transport von Frischwasser, Abwasser oder Regenwasser. Die Plattform IEVCS vereint die Bereiche Energie und Mobilität. IEVCS steht für Intelligent Electric Vehicle Charging System und hilft mit Daten, Systemtechnik und Kommunikationsstandards, E-Autos effizient zu laden. So können die Wartungskosten um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Eine weitere Plattform trägt den Namen Ecotech. Sie steuert das Energiemanagement von Rechenzentren. Dadurch sinkt nicht nur der Energieverbrauch, sondern auch die Störanfälligkeit.

  2. 5G-Netzabdeckung: Nicht nur Unternehmen allgemein profitieren von einem flächendeckenden und leistungsstarken 5G-Netz, sondern auch die Umwelt. Der innovative Einsatz neuer Technologien kann den Umweltschutz entscheidend voranbringen. Unternehmen können mit 5G intelligente Lösungen bereitstellen, die die Fernüberwachung von Energiestandorten, die Verteilung von Energie innerhalb eines intelligenten Netzes oder die Automatisierung der Verteilung ermöglichen. Studien zeigen, dass der globale CO2-Ausstoß durch eine Modernisierung des Informations- und Kommunikationsnetzes um rund 15 Prozent gemindert werden kann. Hinzukommen indirekte Emissionssenkungen, die das neue Datennetz ermöglicht: Durch den flächendeckenden Ausbau eines leistungsstarken 5G-Netzes fördern Verantwortliche das mobile Arbeiten oder Meetings im virtuellen Raum. Das wiederum reduziert den Pendelverkehr. Einen großen Einfluss nimmt die Technologie bereits auf einen lebenswichtigen, aber auch emissionsintensiven Wirtschaftszweig: die Landwirtschaft. Besonders weit verbreitet sind hierbei bereits GPS-gesteuerte Landmaschinen, intelligente Führungssysteme für Nutztiere und Agrar-Apps für Smartphone und Tablet. Auch die Steuerung des Betriebs mithilfe von Farm-und Herden-Managementsystemen sind beliebt bei den Landwirten, da sie ein effizienteres Bewirtschaften der Agrarflächen und einen schonenderen Umgang mit Ressourcen ermöglichen.

  3. Cloud-Systeme: Cloud Computing kann einen großen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit bieten. IT lässt sich damit effizienter betreiben, Services aus der Cloud helfen bei der Datenanalyse, um etwa den Energieverbrauch in der Fertigung zu reduzieren. On-Premises-Server stellen eine Menge an Hardware dar, deren Betrieb samt Kühlung viel Strom benötigt - und das alles nur, um ein einziges Unternehmen betriebsbereit zu halten. Durch Verwendung von Cloud-Service-Providern können Unternehmen nicht nur Ressourcen einsparen, sondern auch effizienter agieren. Der Umstieg in die Cloud senkt Kosten und nutzt der Umwelt, weil die Nutzung von nativen Cloud-Anwendungen im Durchschnitt pro Anwender weniger Infrastruktur, Ressourcen sowie Energie erfordert.

  4. Künstliche Intelligenz: IoT-Sensoren können Kohlendioxidemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfassen, dank 5G in Echtzeit versenden und von überall aus analysieren. Der Vorteil: Nur wer seine Schwachstellen kennt, kann sie verbessern. Mit eben diesem System funktioniert auch die Fernüberwachung von Energieanlagen. Anhand der Daten kann eine Künstliche Intelligenz dann beispielsweise für eine effizientere Energieverteilung innerhalb der Netze sorgen.

  5. Blockchain-Technologie: Sie macht die Transparenz in der gesamten Lieferkette und papierlose Transaktionen möglich - und zwar für Betriebe aller Branchen. So hat zum Beispiel ein australisches Technologieunternehmen damit begonnen, das Potenzial der Blockchain zu nutzen und im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das es Hausbesitzern mit Solaranlagen auf ihren Dächern ermöglicht, Strom an andere Netzbetreiber zu verkaufen. Dabei werden die Preise in Echtzeit festgelegt und die Transaktionen über Blockchain abgewickelt. Systeme wie diese können dazu beitragen, den Einsatz erneuerbarer Energien in Entwicklungsländern zu beschleunigen und den Staaten zu helfen, sich von unhaltbaren Stromsubventionen zu lösen.

  6. Quantencomputing: Diese neuen Hochleistungsrechner reduzieren den enormen Energieverbrauch der KI-Algorithmen und führen zu mehr Effizienz - und damit zu weniger Emissionen. Mit Quantum Computing könnte die Batterieforschung zum Beispiel millionenfach schneller sein als herkömmliche Computer und rasch neue Formulierungen berechnen, die eine höhere Energiedichte für die Energiespeicherung bieten.

  7. Advanced Analytics: Auch im Smart-City-Bereich bieten neue Technologien so etwas wie das Gesamtsystem der Zukunftsstädte - indem Unternehmen darüber intelligente Mobilität, Energie, E-Governance und öffentliche Sicherheit global orchestrieren. Ein Beispiel ist die Community Action Platform for Energy (CAPE), ein interaktiver Marktplatz, der Gemeinden, Kommunen, lokale Unternehmen, Versorger und Verbraucher auf einer Plattform vereint und mit Tools wie zum Beispiel der Kartenanalyse, dem Solarrechner, dem Energieeinsparungs-Tool, dem Energierechner oder der Clusteranalyse zusammenbringt. So ist es der Gemeinde Milton Keynes in Großbritannien beispielsweise gelungen, nachhaltige Projekte zu starten, die ihre gesamte Energienutzung günstiger und effektiver werden lässt.

Green Business für unsere Zukunft

Wir müssen uns bewusst machen: Jede Handlung, die sich auf die Umwelt auswirkt, hat auch Auswirkungen auf die Menschheit. Wissentlich oder unwissentlich ist jeder von uns verantwortlich für den Zustand unseres Planeten. Es ist an der Zeit, grüne Projekte bewusst zu unterstützen und Anreize zu schaffen, um den Geist des "Öko-Unternehmertums" zu erkennen. Wer rechtzeitig damit beginnt, grüne Technologien zu fördern und nachhaltige Ideen mit unternehmerischen Zielen zu verknüpfen, wird mittelfristig davon profitieren und sich mit Sicherheit auf dem internationalen Markt etablieren. (pg)