Die IT-Manager gehören zu den Spitzenverdienern, allerdings mit großen Schwankungen. Zum Beispiel verdient der IT-Bereichsleiter in einer Bank in diesem Jahr im Durchschnitt 219.000 Euro, während der Abteilungsleiter auf 104.560 Euro kommt. Neben der Branche und der Hierarchiestufe beeinflusst auch die Firmengröße das Einkommen stark.
Der für die Studie verantwortliche Projektleiter Tim Böger, Geschäftsführer von Personalmarkt, ist überzeugt, dass die "Spreizung der Gesamtgehälter weiter zunehmen wird". Ursache sei, dass immer größere Gehaltsanteile variabel, also nach Leistung, ausgezahlt würden. Ingesamt geht Böger davon aus, dass der Markt für Softwareentwicklung, Projektleitung und Systemadministration "relativ ruhig" bleibt. Für die Gehaltsentwicklung heißt das: Abschied nehmen von spektakulären Zuwächsen. "Aber es gibt Nischen, die aus dem ruhigen Fahrwasser ausscheren könnten - und zwar nach oben", macht Böger Mut. In nächster Zeit würden Unternehmen etwa mehr in Suchmaschinenoptimierung investieren. "Hier sind Experten knapp und verdienen schon jetzt sehr gut. Mittelfristig wird auch die steigende Nachfrage nach energieeffizienten Geräten den Hardwareentwicklern eine gute Zeit bescheren", prophezeit der Vergütungsexperte.
Arbeitgeber sitzen am längeren Hebel
Personalberater sprechen im Augenblick von einem Arbeitgebermarkt: Viele Bewerber konkurrieren um wenige Stellen, so dass Firmen am längeren Hebel sitzen und versuchen, die Gehälter zu drücken, unter anderem mit dem Argument, dass Kunden ihrerseits die Preise - etwa für Beratungsleistungen - zum Teil kräftig herunterhandelten.
Richtig ist aber auch, dass Arbeitgeber versuchen, ihre Spitzenkräfte zu halten, wie Easynet-Geschäftsführer Diethelm Siebuhr bestätigt. Der Hamburger Manager gibt zu, dass der international tätige Service-Provider zwar gut wachsen konnte, aber relativ wenig Spielraum für breite Gehaltserhöhungen hatte. Dennoch war es Siebuhr stets wichtig, Leistungsträger zu belohnen und Projektboni auszuschütten.
Jenseits aller Gehaltsdiskussionen beobachten vor allem die Manager in IT-Unternehmen, dass ihre Techies in erster Linie über interessante Projekte zu motivieren sind und über die Möglichkeit, begehrte Zertifizierungen wie die von Cisco zu erwerben. Dieser Entwicklung habe man in den letzten Jahren verstärkt Rechnung getragen, sagt Easynet-Chef Siebuhr. Im Vorteil sei ein Unternehmen, das auch internationale Arbeitsaufträge zu vergeben habe, wie es bei Easynet in allen Fachbereichen möglich ist.
Nur: All das Gerede helfe nicht weiter, meint Siebuhr, wenn die Mitarbeiterleistung nicht gebührend anerkannt werde. Noch heute erzählten seine Beschäftigten begeistert folgende Geschichte: Als vor einigen Jahren in Hamburg ein schwerer Sturm wütete und die Stadt mehrere Stunden keinen Strom hatte, zählten die Easynet-Kunden zu den wenigen, die keinen Schaden zu verzeichnen hatten. Die Mitarbeiter hatten es mit großem Engagement geschafft, die Rechenzentren am Laufen zu halten. Gleich am nächsten Morgen kam ein Kunde mit ein paar Flaschen Champagner vorbei und bedankte sich für diesen Einsatz.
Wo Manager am besten verdienen
IT-Gehälter hängen von vielen Faktoren ab: Ausbildung und Berufserfahrung spielen eine ebenso wichtige Rolle wie Region und Branche, in der die Firma tätig ist. Wir haben aus der Gehaltsstudie fünf Beispieldatensätze herausgenommen.
1. Der Systemadministrator
Alter: 52 Jahre.
Ausbildung: IT-Systemkaufmann.
Unternehmen: Maschinenbauer, Mittelstand.
Firmensitz: Hessen.
Gehalt: 58.000 Euro im Jahr, keine Prämie.
2. Die IT-Beraterin
Alter: 38 Jahre.
Ausbildung: Diplomingenieurin (FH).
Unternehmen: IT-Systemhaus.
Firmensitz: Frankfurt am Main.
Gehalt: 68.000 Euro im Jahr, davon 8000 Euro Prämie.
3. Der Leiter Softwareentwicklung
Alter: 40 Jahre.
Ausbildung: Diplomingenieur (FH).
Unternehmen: IT-Systemhaus.
Firmensitz: Hamburg.
Gehalt: 92.000 Euro im Jahr, davon 11.000 Euro Prämie.
4. Der IT-Leiter
Alter: 46 Jahre.
Ausbildung: Diplominformatiker (Universität).
Unternehmen: Automobilzulieferer.
Firmensitz: Raum Bremen.
Gehalt: 106.000 Euro im Jahr, davon 9000 Euro Prämie.
5. Der Leiter SAP-Beratung
Alter: 41 Jahre.
Ausbildung: Diplominformatiker (Universität).
Unternehmen: IT-Systemhaus.
Firmensitz: Raum Stuttgart.
Gehalt: 154.000 Euro im Jahr, davon 28.000 Euro Prämie.
Zur Methode
Personalmarkt hat Höhe und Struktur der Gehälter von 32 Funktionen ausgewertet. Innerhalb einer Funktion wurde weiterhin nach Anspruchsstufen differenziert: IT-Berater etwa sind vom einfachen Consultant bis hin zum Manager mit Personalverantwortung analysiert worden. Alle Funktionen wurden unterschiedlichen Firmengrößen zugeordnet. Personalmarkt hat das Gesamt- und das Grundgehalt sowie alle Nebenleistungen berechnet.
Die Studie
Die Vergütungsstudie "Führungskräfte und Spezialisten in der IT-Wirtschaft 2010" kann zum Preis von 539 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkostenpauschale) per E-Mail an bestellung@personalmarkt.de, telefonisch unter 040/41 34 54 30 oder online über die Personalmarkt-Website bestellt werden. Die Studie richtet sich an Geschäftsführer, Personalleiter und Personalverantwortliche aus der IT-Wirtschaft sowie an Personal- und Unternehmensberater.
Wer hat mitgemacht?
An der Studie haben sich 54 IT-Unternehmen und Anwenderfirmen beteiligt und Gehaltsdaten zu 534 Positionen geliefert. Weitere 13.955 Datensätze stammen aus Direktbefragungen von Fach- und Führungskräften. Jeweils ein Drittel der Daten stammt von Unternehmen mit bis zu 100 Beschäftigten, ein Drittel von Firmen mit 101 bis 1000 und ein Drittel von Betrieben mit über 1000 Mitarbeitern.