Microsoft bringt seine Modelle Kin One und Kin Two ab dem 6. Mai in den USA auf den Markt. Sie werden exklusiv durch den US-Netzbetreiber Verizon angeboten. Erste Technik-Websites konnten sich vorab einen ersten Eindruck von den Geräten verschaffen. Die Meinungen tendieren von Wohlwollen bis hin zu vernichtender Kritik. Wirklich begeistert ist jedoch niemand.
Einzig die Zune-Integration und die Batterielaufzeit konnten die Tester überzeugen. Aber das reicht nicht, denn "es gibt bessere Alternativen zu einem deutlich günstigeren Preis", kritisiert das Technik-Blog Engadget. Dabei klingen die technischen Daten gar nicht schlecht. Beide Modelle sind mit WLAN, GPS und EV-DO Rev.1 ausgestattet, dem US-Gegenstück zu HSDPA. Sie haben einen kapazitiven Touchscreen und unterstützen Multitouch, außerdem gibt es eine Volltastatur, vier oder acht Gigabyte Speicher und eine Kamera, die beim Kin One eine Auflösung von fünf Megapixel hat und beim Kin Two acht Megapixel.
Teure Mobilfunkverträge
Einer der größten Kritikpunkte sind die teuren Mobilfunkverträge von Verizon, ohne die der Kunde die Modelle nicht bekommt. Allein der Preis für die Daten-Flatrate beginnt bei 29 US-Dollar. Die Flatrate ist jedoch nötig, denn die Kin-Telefone lagern einen Großteil der Medieninhalte automatisch auf einen Server im Internet aus. Der Cloud Service heißt Kin Studio. Er erzeugt eine hohe Datenlast, weil jede SMS, E-Mail, jedes Foto, Video und jeder Song dort gespiegelt wird.
Bemängelt werden außerdem Materialwahl, Verarbeitung, Display und beim Kin One auch die Tastatur. Die Displays ist zwar kapazitiv und unterstützen Multitouch, sind aber nur aus Kunststoff. Das iPhone und die meisten Telefone mit Android-Betriebssystem haben einen Touchscreen aus Glas. Die Farben werden mehrfach als ausgewaschen bezeichnet, beim Kin One stört die Tester darüber hinaus die geringe Auflösung von 240 x 320 Pixel. Auch an den Kameras ließen sie kein gutes Haar. Trotz ihrer hohen Auflösung machen sie keine guten Bilder. Die Hochleistungs-LED schafft zwar viel Licht, verschlechterte die Aufnahmequalität jedoch zusätzlich.
Lahmes Betriebssystem
Ein weiterer großer Kritikpunkt ist das Betriebssystem, das ebenfalls Kin heißt. Es ist langsam, kompliziert und unvollständig. Das Technik-Blog Phonescoop ist höchst erstaunt: "Microsoft ist ein Software-Unternehmen. Deshalb bin ich so überrascht, wie unvollständig diese Software ist." Hier ein paar Beispiele: Es gibt zwar eine tolle E-Mail- und Kurznachrichtenfunktion, aber keine Autokorrektur. Twitter und Facebook sind zwar direkt in das System integriert, der Nutzer kann aber nur Nachrichten lesen und selbst welche verfassen. Ein Kalender fehlt, wie das Technik-Magazin Cnet schreibt, und trotz des 600 Megahertz schnellen Tegra-Prozessors reagiert das System häufig mit Verzögerung.