Mittelstandsprogramm: Projekte der Preisträger

Mittelstand fördert Mittelstand

04.03.2005 von Christian Horn
Wie die mittelständische Softwarebranche Initiative für mehr Innovation in deutschen Unternehmen zeigt und was Anwender davon haben.

NACH EINER längeren Durststrecke nimmt die Zuversicht in Deutschlands Führungsetagen wieder zu. Die positiven Signale dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich kleine und mittelständische Unternehmen bei Investitionen immer noch zurückhalten. Denn häufig stehen dafür nicht genügend finanzielle Mittel bereit.

Um den Firmen in dieser Situation den Einstieg in Innovationen zu erleichtern, wurde die Förderinitiative „Mittelstandsprogramm“ ins Leben gerufen. Ihre Aufgabe ist es, mit der unbürokratischen Vergabe von Förderpreisen kleine und mittelgroße Unternehmen bei innovativen Vorhaben zu unterstützen. Das Spektrum der Förderpreise umfasst Software, Hardware und verschiedene Dienstleistungen für die unterschiedlichsten Unternehmensbereiche wie Vertrieb, Marketing, Organisation, Finanzen, Personalwesen und Unternehmensführung.

Wie stark mittelständische Anwender von dieser Preisvergabe profitieren, zeigen die Beispiele der P.W. Branscheid GmbH aus Ennepetal und der ZEG Zentraleinkauf Holz + Kunststoff eG in Stuttgart.

Das Kerngeschäft der 1938 gegründeten P. W. Branscheid GmbH ist die hochpräzise auftragsbezogene Fertigung von gesenkgeschmiedeten Ketten. Die Aufträge wurden bisher über ein DOSbasiertes Individualprogramm abgewickelt. Viele Funktionsbereiche konnten damit aber nicht abgedeckt werden, so etwa die Produktion oder die Kalkulation. Die aktuelle Wettbewerbssituation und der Kostendruck zwangen das Unternehmen, sich nach einem neuen System umzuschauen.

Über den Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) wurde im November 2003 neben anderen Systemhäusern auch die Schmidt Managementberatung in Herdecke, Partner der Infra:business Solutions GmbH, kontaktiert. Rita Branscheid, Assistentin der Geschäftsführung: „Infra überzeugte uns von Beginn an und konnte sich gegen die Mitbewerber durchsetzen. Wesentliche Entscheidungskriterien waren das ausgereifte System, die kurze Einführungszeit, das unkomplizierte Customizing, hohe Investitionssicherheit sowie deutlich geringere Kosten.“ Auf Empfehlung der Schmidt Managementberatung bewarb sich Branscheid für das Mittelstandsprogramm 2004. Produktion beschleunigt Rainer Frantzen, Infra-Geschäftsführer, erinnert sich: „Wir haben uns für Branscheid als Hauptförderpreisträger entschieden

und damit ein Unternehmen ausgewählt, für das innovative Ideen, fundierte Entscheidungsfindung und effiziente Geschäftsabläufe erfolgsentscheidend sind.“ Mit Unterstützung durch das Mittelstandsprogramm gelang es Branscheid, bei der Gesamtinvestition für das ERP/PPS-System infra: NET eine Ersparnis von mehr als 8000 Euro zu erzielen. Das ERP/PPS-System infra:NET wurde speziell für die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Fertigungsbetriebe entwickelt. Bei P. W. Branscheid sind seit September 2004 die Standardmodule Verkauf, Disposition, Produktionsplanung, Einkauf, Arbeitsvorbereitung, Fertigungssteuerung und BDE (Betriebliche Datenerfassung) sowie die Zusatzmodule Vor-/Nachkalkulation, Außer- Haus-Fertigung, Materialbedarfsplanung, Preispflege und Statistiken im Einsatz. Genutzt wird das System unternehmensweit an

15 Arbeitsplätzen. Bereits nach wenigen Monaten konnten die Durchlaufzeiten in der Produktion um 25 Prozent verringert werden, und der Zeitaufwand für die Auftragsabwicklung in der Verwaltung sank sogar um 30 Prozent. Ein Ergebnis, das Rita Branscheid zu großem Lob inspiriert: „Infra unterstützt unsere Planungsund Fertigungsschritte optimal. Die Fertigungsdaten aus der Betrieblichen Datenerfassung ermöglichen uns heute eine exaktere Kalkulation und machen die Kosten sehr transparent. Abgesehen von unseren monetären Einsparungen profitieren auch unsere Kunden von Infra - sowohl von der deutlich verbesserten Liefertermintreue als auch von der Möglichkeit, stets aktuelle Auskünfte über Bestände, Liefertermine oder Preise zu erhalten.“ Auch die Bewerbung für das Mittelstandsprogramm stuft sie als richtige Entscheidung ein.

Bei der ZEG Zentraleinkauf Holz + Kunststoff eG mit Sitz in Stuttgart hatte man diesen Schritt bereits ein Jahr zuvor getan. Die ZEG ist durch den Zusammenschluss von Handwerkern zu einem genossenschaftlichen Verband entstanden. Das Großhandelsunternehmen beschäftigt in seinem Stammhaus in Stuttgart sowie in elf Niederlassungen rund 900 Mitarbeiter. Produktpalette reicht von Plattenwerkstoffen sowie Form- und Möbelteilen über Türen und Parkett bis zu Eisenwaren, Werkzeugen und Lacken. Für die 1000 Aufträge, die täglich verladen werden, kommen mehr als 100 Lastkraftwagen sowie sechs Spezialfahrzeuge mit Kran zum Einsatz.

Gesucht: ein Werkzeug für die interne Organisation

Bei der Förderinitiative Mittelstandsprogramm 2003 hat sich die ZEG für die Intranet-Lösung „CAS teamWorks“ von CAS Software inklusive Beratung und Administratorschulung im Wert von 9000 Euro qualifiziert. „Wir waren auf der Suche nach einer Intranet-Lösung, um die interne Kommunikation und Organisation zu verbessern“, erklärt Andreas Leschik, CIO bei ZEG. Seit Oktober 2003 nutzen 30 Mitarbeiter im Marketing, im Personalwesen und in der IT-Abteilung das System für ihr tägliches Informations-Management.

Vor der Einführung hat ein Projektteam die Informations- und Organisationsbereiche definiert, die mit der Software abgebildet werden sollten. „Um eine hohe Akzeptanz bei den Nutzern zu erreichen, ist es sinnvoll, schon im Vorfeld die künftigen Strukturen klar festzulegen“, berichtet Andreas Leschik.

Bei ZEG wird heute das „Schwarze Brett“ mit Unternehmensmeldungen und internen Informationen intensiv genutzt, ebenso Telefonbuch, Mitarbeiterlisten, Dokumentenablage und Ressourcenverwaltung für Räume und technisches Zubehör (Beamer). Über das Telefonverzeichnis ist auch der Bereich „Wie & Wer“ einsehbar, in dem die Zuständigkeiten der einzelnen Mitarbeiter und die Organisationsstruktur des Unternehmens hinterlegt sind. Um Verbesserungsvorschläge einzureichen, stehen zudem Online-Formulare zur Verfügung. „Durch den schnellen Zugriff auf wichtige Informationen sparen unsere Mitarbeiter viel Zeit“, erklärt Andreas Leschik. An der Software gefällt ihm vor allem, dass sie preisgünstig, schnell installiert und einfach zu bedienen sei.