iDobber S30

Mobiler Schutzengel im Test

08.10.2010 von Manfred Bremmer
Die COMPUTERWOCHE hat das Personenortungssystem "iDobber s30" von Bornemann unter die Lupe genommen.

Obwohl das Thema GPS- oder Handy-Ortung primär negativ besetzt ist, gibt es dafür zahlreiche sinnvolle Einsatzmöglichkeiten. In einigen Fällen kann ein solches Ortungsgerät durchaus von Vorteil sein - etwa im privaten Umfeld, um den Aufenthaltsort eines Kindes, einer hilfebedürftigen Person (bei deren Einwilligung), eines wertvollen Tieres oder Fahrzeugs trotz Abwesenheit zu überwachen.

Der iDobber s30 besitzt etwa die Größe von zwei übereinander gelegten Streichholzschachteln. Foto: Bornemann AG
Foto: Bornemann AG

Für diese und andere Situationen hat die Bornemann AG das Personenortungssystem "iDobber S30" entwickelt. Die COMPUTERWOCHE hatte die Möglichkeit, das Gerät genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Hardware

Der iDobber s30 besitzt etwa die Größe von zwei übereinander gelegten Streichholzschachteln und ist mit einem leistungsfähigen Akku, GPS, Mobilfunkchip und SIM-Karte ausgestattet. Auf der linken Seite befinden sich Ein-/Aus-Schalter und SOS-Button, rechts sind unter einer Abdeckung ein Micro-USB-Slot für das Ladekabel, ein Reset-Button sowie ein Einschub für eine SIM-Karte (PIN-frei) untergebracht.

Der iDobber arbeitet mit einer handelsüblichen SIM-Karte. Foto: Bornemann AG
Foto: Bornemann AG

Auf der Vorderseite geben vier verschiedenfarbige LEDs Auskunft über den Gerätezustand (blau - Anzeige eines Vorgang, gelb - SIM- oder GSM-Fehler, rot - schwache Batterie, weiß - Geräte-Status). Im Set enthalten sind neben dem Gerät selbst noch eine Beschreibung und ein USB-Ladekabel. Gegen Aufpreis kann zusätzlich ein Ladestecker für die Steckdose und eine wasserdichte Schutztasche für den iDobber erworben werden.

Knifflige Bedienung

Damit das Gerät weiß, an welche Handy-Nummer es seine Benachrichtigungen schicken soll, muss der iDobber nach dem Laden und Einschalten zunächst mit einem Mobiltelefon gekoppelt werden. Am einfachsten lässt sich das Device über das Online-Portal http://aktivierung.idobber.com in Betrieb nehmen. Da der iDobber auf die Nutzung via Handy spezialisiert ist, ist dies (leider) die einzige Funktion über das Web. Bei anderen iDobber-Versionen bekommt man dort auch die Position auf einer Landkarte angezeigt, kann Spuren verfolgen oder per Mausklick einen geschützten Bereich definieren, den das überwachte Objekt oder Lebewesen nicht verlassen oder aber betreten darf.

Dank seiner geringen Abmessungen lässt sich der iDobber s30 vielseitig einsetzen. Foto: Bornemann AG
Foto: Bornemann AG

Beim iDobber s30 werden diese Kommandos über das gekoppelte Handy vorgenommen, leider nicht über eine eigene Applikation, sondern per SMS-Codes. Dies hat den Vorteil, dass selbst einfache oder exotische Mobiltelefone genutzt werden können. Nachteil: Der Nutzer muss die wichtigsten Befehle auswendig lernen oder als SMS-Vorlagen speichern.

Die Schwierigkeitsstufe der Befehle variiert dabei stark: Um das Gerät manuell zu registrieren, sendet der Nutzer via SMS das Registrierkommando "R <A> >BBBB> <CCCC>". Dabei steht R für das Registrierkommando, <A> ist eine Zahl zwischen 1 und 9, mit der sich das Gerät identifiziert (wichtig für die parallele Nutzung mehrerer iDobber). <BBBB> wiederum ist eine vierstellige PIN auf dem Gerät, <CCCC> ein neues, frei zu wählendes Passwort. Hat der iDobber das Registrierkommando erhalten, schickt er als Bestätigung eine SMS mit seiner eindeutigen IMEI-Nummer.

Wesentlich einfacher ist es, die aktuelle Position des iDobbers abzufragen. Hier genügt eine SMS mit dem Buchstaben "C" (groß geschrieben). Falls die Mitteilung ankommt und GPS-Empfang besteht, antwortet das Gerät darauf mit einem zunächst unverständlich erscheinenden Code. Eine Antwort könnte beispielsweise so aussehen:

HP=D001=LOCATION=DATE-08/27/2010=TIME-12:17:00=SPD-000=DIR-047= http://maps.google.com/maps?q=+51.93520,+10.42269&z=16

In diesem Beispiel übermittelt der iDobber Datum (DATE) und Uhrzeit (TIME), Geschwindigkeit (SPD - in diesem Fall 0) und Richtung (DIR) plus einen Link zu Google Maps. Dieser kann mit dem mobilen Browser geöffnet werden. Theoretisch lassen sich die Koordinaten aber auch in ein beliebiges Navigationssystem eingeben. Wenn das Gerät keinen Empfang hat, enthält die SMS eine Ansammlung von Nullen, als Datum der Position wird 0.0.1900 angegeben.

Zahlreiche Funktionen

Bei regelmäßiger Überwachung macht es allerdings Sinn, die Funktion "Periodische Meldung" zu aktivieren. Dazu kann man mit dem Kommando P Y <T> ein Zeitintervall festlegen, nachdem das Gerät regelmäßig seine Position bestimmt und weiterleitet. Möglich sind Zeitabstände zwischen einer bis 1380 Minuten (23 Stunden). Eine häufige Frequenz belastet allerdings nicht nur über die versandten SMS den Geldbeutel. Gleichzeitig reduziert sich auch die Akkulaufzeit, da das Gerät häufig aus dem Schlafmodus geweckt wird.

Je nachdem, wie oft der iDobber seine Position bestimmt und via SMS übermittelt, kann der Akku zwischen sieben und 110 Stunden durchhalten. Im Test machte die Batterie nach gut eineinhalb Tagen schlapp - das Gerät wurde allerdings stark beansprucht. Der iDobber verabschiedet sich dabei übrigens nicht sang- und klanglos, sondern übermittelt noch ein letztes Mal Datum, Uhrzeit und Position.

Der iDobber hilft auch bei streunenden Hunden... Foto: Bornemann AG
Foto: Bornemann AG

Als weitere Funktion bietet der iDobber die Möglichkeit, eine Sicherheitszone einzurichten. Der Nutzer wird im Anschluss stets via SMS informiert, wenn dieser Bereich verlassen oder betreten wird. Um die Zone festzulegen, drückt man direkt am Gerät gleichzeitig die beiden Tasten "SOS" und "Power" bis die blaue Funktions-LED zweimal aufblinkt. Als Alternative lässt sich die Zone auch remote mit dem Kommando "S Y <dist> <lat> <lon>" (dist = Distanz in 10 Metern) (lat = Breitengrad) (lon = Längengrad) festlegen.

Leider kann man die "SafeZone" nur über einen Radius um einen geographischen Punkt definieren - wer sich etwa darüber sorgt, dass sein Schützling eine stark befahrenen Straße überquert, muss Kompromisse eingehen oder andere Mittel einsetzen.

Fazit

Grundsätzlich betrachtet, ist der iDobber s30 ein nützlicher Helfer, für den es auch jenseits der Kinder- und Bedürftigenbetreuung zahlreiche Einsatzmöglichkeiten gibt. Wie fast immer stecken die Tücken im Detail: So ist die Bedienung über SMS-Kommandos zwar prinzipiell machbar, bequemer und zeitgemäßer wäre jedoch die Steuerung über eine eigene mobile Anwendung. Dieser Aspekt allein ist selbst bei dem vergleichsweise günstigen Preis von knapp 300 Euro zu verschmerzen.

Schwerwiegender ist ein weiterer Punkt, der die Funktionalität des Geräts stark einschränkt: Da die Ortung via GPS geschieht, funktioniert der iDobber nur im Freien ohne Störungen. In geschlossenen Räumen ist das Signal dagegen häufig nicht stark genug - das Ortungsobjekt verschwindet "vom Radar". Leider hat der Hersteller darauf verzichtet, in solchen Fällen auf die Triangulisierung durch Mobilfunkmasten zurückzugreifen - wegen der damit verbundenen Ungenauigkeit, wie es auf Nachfrage der COMPUTERWOCHE hieß. Vermutlich will sich Bornemann aber auch von der Vielzahl von mehr oder weniger seriösen Handy-Ortungsdiensten abgrenzen, die im Web angeboten werden, etwa Ehebruch24, Mobile Spy oder Handylocator.

Auch wenn eine Distanzierung zu solchen Services verständlich ist, wäre die erweiterte Möglichkeit zur Standortbestimmung wünschenswert: Im Ernstfall, wenn eine Pflegeperson vermisst wird, ist eine ungenaue Positionsangabe immer noch besser als gar keine.