Motorola setzt verstärkt auf Linux

16.08.2006
Motorola glaubt weiterhin an Linux als Betriebssystem und wird deshalb auch in Zukunft die freie Software konsequent fördern. Das hat der Handyhersteller am Rande der LinuxWorld-Konferenz verkündet.

Motorola glaubt weiterhin an Linux als Betriebssystem und wird deshalb auch in Zukunft die freie Software konsequent fördern. Das hat der Handyhersteller am Rande der LinuxWorld-Konferenz in San Francisco verkündet. Gleichwohl müsse Motorola sich den Gegebenheiten des Marktes unterwerfen und werde weiterhin auch Smartphones mit Windows Mobile oder Symbian als Betriebssystem liefern.

Bis jetzt brachte Motorola Linux-Handys hauptsächlich in den asiatischen Märkten heraus. Hierzulande ist lediglich das vor einem Jahr vorgestellte A780 mit integriertem GPS-Empfang erhältlich. Doch ab 2007 will der amerikanische Hersteller Handymodelle im Midrange-Bereich zwischen 100 und 300 US$ mit dem Open-Source-Betriebssystem auch verstärkt in Nordamerika und Europa herausbringen. In einigen Jahren erwartet Greg Besio, Vizepräsident der Softwaresparte des Konzerns, dass 50 bis 60 Prozent der von Motorola ausgelieferten Handys auf der Basis von Linux laufen.

Linux bietet unter anderem die Möglichkeit, neue Features von Drittentwicklern in die Handys zu integrieren, ohne darauf zu warten, dass der Betriebssystem-Entwickler sie in sein OS einbaut. Ein entscheidender Vorteil im schnellebigen Handy-Geschäft. Außerdem würde man damit dem Wunsch der Mobilfunkanbieter Rechnung tragen, die den Handys, die sie verkaufen, gerne ihren eigenen Stempel aufdrücken wollen. Proprietäre Betriebssysteme erfordern hierfür stets eine enge Kooperation mit den Hardwareherstellern.

Doch Motorola fürchtet auch, dass die Freiheit, die Linux bietet, zu Komplikationen führen kann. Die größte Gefahr sieht das Unternehmen in der Fragmentierung des Systems in inkompatible Einzelversionen. Um dem entgegenzuwirken ist Motorola Teil der Open Mobile Linux Platform, der auch andere Mobiltelefon-Hersteller wie Panasonic, NEC und Samsung sowie die großen Carrier wie NTT DoCoMo oder Vodafone angehören.

Ein Ziel des Konsortium besteht darin, mobile Linux-Systeme zu standardisieren - sei es im Low-Level-Bereich wie dem Kernel oder auch im High-Level-Bereich bei Software-Applikationen. Ein anderes besteht darin, anderen Unternehmen ein Signal zu geben, sich an der kooperativen Entwicklung des Betriebssystems zu beteiligen.

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