Karriere-Ratgeber

Navision- oder SAP-Know-how?

09.08.2010 von Hans Königes
Nach wie vor ist die Verunsicherung groß, mit welchen Kenntnissen man am ehesten unterkommt. Personalberater Jürgen Rohrmeier versucht eine Antwort.

Ein Leser möchte wissen, wie die Zukunftschancen mit Navision-Know-how aussehen. Bis September vorigen Jahres arbeitete er in einer Softwarefirma als Produkt-Manager. Aufgrund der allgemeinen Krise ging es der Firma sehr schlecht und er wurde wie viele seiner Kollegen betriebsbedingt entlassen. Danach, so schreibt der Leser " war ich auf der Suche, meist in Richtung SAP, weil ich mir dachte, dass dort sehr gutes Geld verdient werden kann und die Zukunftsaussichten nicht so schlecht aussehen. Ich bekam dann ein Angebot, als Navision- Berater anzufangen und habe dieses auch angenommen, weil ich im SAP-Umfeld nicht fündig wurde. Nun frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, auf eine Chance im SAP-Geschäft zu warten. Da ich mir denke, dass dort die Aufstiegschancen, Gehalt und auch die Aussicht auf eine internationale Tätigkeit eben besser sind wie mit Navision-Kenntnissen."

SAP-Gehälter sind in der Realität angekommen

Jürgen Rohrmeier, München: "Grundsätzlich hat auch Navision seinen Platz in der IT-Welt gefunden."

Personalberater Jürgen Rohrmeier aus München fällt die Antwort nicht leicht: "Grundsätzlich hat auch Navision seinen Platz in der IT-Welt gefunden und es gibt sicher Chancen und Optionen. Klar ist, dass die schiere Präsenz von SAP entsprechende Perspektiven bietet und SAP-Know-how immer noch eine gut vermarktbare Qualifikation darstellt. Allerdings ist der SAP-Arbeitsmarkt auch nicht mehr das, was er mal war. Auch hier findet eine gewisse Konsolidierung der Job-Optionen statt, als auch der Marktbewertung (sprich: Die Gehälter sind inzwischen auch in der Realität angekommen). Mit dem mir zur Verfügung stehenden Kenntnisstand kann ich nicht vernünftig beurteilen, was für Sie besser (gewesen) wäre. Tatsache aber ist, dass gute Fachkräfte gesucht werden, dass die Nachfrage steigen wird und dass ein gewisses Mindestmaß an Flexibilität (auch in fachlich-technischer Hinsicht) und Lernfähigkeit sowie entsprechende Soft Skills ganz oben stehen werden. Wenn Sie darauf achten, sollten Ihnen die (Karriere-)Türen offen stehen.

Karriere Irrtümer
In Sachen Bewerbung ...
... kann man viele Fehler machen, wie Karrierecoach Martin Wehrle in seinem "Lexikon der Karriere-Irrtümer" zeigt. Klicken Sie sich durch weiterverbreitete Fehleinschätzungen.
1. Je mehr Bewerbungen man schreibt, desto höher der Erfolg
Blinde Schüsse mit der Schrotflinte, auch „Blindbewerbung“ genannt, bringen wenig. Eine Topbewerbung ist ein maßgeschusterter Aschenputtel-Schuh: Sie darf nur an den Fuß dieser einen Firma passen.
2. Wenn gewünscht, sollte ich meine Gehaltsvorstellung im Anschreiben nennen.
Wer eine Gehaltsspanne von 30.000 bis 40.000 Euro angibt, verrät dem Unternehmen zweierlei: Erstens wären Sie bereit, den Job für 30.000 Euro zu machen- warum sollte man Ihnen dann mehr bieten? Zweitens scheinen Sie im Vorfeld schlecht recherchiert zu haben; sonst wären Sie in der Lage, ein konkretes Gehalt zu nennen.
3. E-Mails dürfen formlos sein
E-Mails vermitteln Botschaften unübertroffen schnell – auch die Botschaft, dass der Absender keine Manieren hat! Unhöflichkeit bleibt Unhöflichkeit, Fehler bleibt Fehler. Und wie steht es damit, kleine Schludrigkeiten durch Smilies zu entschuldigen? Keine gute Idee, denn die Emoticons haben in Geschäftsmails nichts verloren.
4. Ständige Erreichbarkeit wird als Zeichen für hohes Engagement gewertet
„Wenn der Chef mich anruft, stehe ich dreißig Sekunden später bei ihm auf der Matte.“ Gut, Sie sind schnell zur Stelle. Aber daraus lassen sich auch andere Schlüsse ziehen. Zum Beispiel der, dass Sie nicht viel zu tun haben, womöglich den ganzen Tag auf Kommandos des Chefs warten.
5. Fortbildungswillige Mitarbeiter sind gern gesehen
Der Bewerber war so oft auf Fortbildung, dass seine Qualifikation nur eine winzige Frage offen lässt: Wann hat der Kerl eigentlich gearbeitet? Fortbildungswille ist äußerst gern gesehen, aber nur nach Feierabend, wenn er die Firma keinen Cent und keine Minute kostet. Ansonsten werden Weiterbildungen oft nach den Notarzt-Prinzip vergeben: Man operiert erst, wenn es nicht mehr anders geht.
6. Der autoritäre Führungsstil hat ausgedient
Doch unter dem demokratischen Deckmantel verbergen sich oft die Ellbogen autoritärer Führung. Zwar dürfen die Mitarbeiter den Speiseplan in der Kantine und den Bildschirmschoner ihres Computer bestimmen – aber keiner fragt sie, wenn wesentliche Entscheidungen anstehen, etwa ein Umzug, eine Fusion, eine Änderung der Geschäftsstrategie.
7. Manager haben einen sichern Job
Was haben Militärpiloten und Topmanager gemeinsam? Den Schleudersitz! CEO´s sind nicht nur Meister im Entlassen sondern auch im Entlassenwerden! Im Jahr 2006 räumte weltweit fast jeder siebte CEO seinen Sessel, in Europa sogar jeder sechste – eine Hälfte „unfreiwillig“, die anderen im gegenseitigen Einvernehmen.