Vorstellung auf dem MWC?

Neue Gerüchte um Microsoft-Smartphone

06.02.2009 von Manfred Bremmer
Ein Analyst geht fest davon aus, dass Steve Ballmer das Gerät in zwei Wochen auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorstellen wird.

Das von Microsoft gebrandete Telefon könnte einen Nvidia-"Tegra"-Prozessor besitzen sowie einen Breitband-Chip von Qualcomm, schreibt Doug Freedman, Analyst bei Broadpoint AmTech in einem Research-Bericht.

Mit seinem tragbaren MP3-Player "Zune" und anderen Devices ist Microsoft nicht unbedingt ein Neuling im Hardwaregeschäft. Gleichzeitig lizenziert das Unternehmen das Mobilbetriebssystem Windows Mobile an andere Smartphone-Hersteller. Eigene Geräte hat Microsoft aber noch nicht gefertigt.

Aus Zune-Debakel nichts gelernt? Microsoft plant eigenes Smartphone.
Foto: Microsoft

Bereits im vergangenen Jahr waren Gerüchte aufgekeimt, wonach Microsoft ein eigenes Smartphone auf der Consumer Electronics Show im Januar vorstellen würde. Diese bewahrheiteten sich allerdings nicht, stattdessen präsentierte Palm dort seinen iPhone-Konkurrenten Pre. Freedman glaubt nun, dass Microsoft die Vorstellung auf dem Mobile World Congress nachholen wird, der vom 16. bis 19. Februar in Barcelona stattfindet.

Microsoft gab keine direkte Stellungnahme zu den Gerüchten ab. "Wir haben aktuell nichts zu verkünden", erklärte Scott Rockfeld, Leiter des Bereichs Windows Mobile, gegenüber der US-Schwesterpublikation "PC World". "Wir arbeiten weiter mit Nvidia daran, innovative Lösungen herauszubringen, um die Smartphone-Industrie und die Kundenerfahrung voran zu bringen".

Nvidia gab keinen Kommentar ab. Auf dem Mobile World Congress 2008 hatte der Chiphersteller bekannt gegeben, dass sein mobiler Prozessor "Tegra APX 2500" Windows Mobile unterstütze und die Anzeige von dreidimensionalen Benutzeroberflächen und hochauflösenden Videos auf Smartphones ermögliche.

Freedman erklärte, dass Nvidia zusätzliche Ressourcen darin stecken, auch andere Mobilplattformen zu unterstützen, etwa das im Apple iPhone genutzte Mac OS X.

Affront gegen Windows-Mobile-Lizenznehmer

Andere Analysten sind indes der Meinung, dass es dumm für Microsoft wäre, ein eigenes Smartphone vorzustellen. Die Company könnte in Erwägung ziehen, das Zune mit zusätzlich mit Handy-Funktionen auszustatten, erklärte Jack Gold, Chefanalyst von J. Gold Associates. Gleichzeitig warnt er, dass so ein Schritt leicht nach hinten losgehen könne: "Sie haben mit dem Zune nicht gerade die Welt in Brand gesetzt. Wieso glauben sie, dass sich daran mit einem integrierten Handy etwas ändert?"

Im Gegensatz zu Apple, das mit seinem iPhone sofortigen Erfolg gehabt habe, fehlte Microsoft eine entsprechende Faszination bei Privatkunden, so Gold. Windows Mobile habe jedoch eine starke Anhängerschaft im Business-Umfeld, da es Applikationen wie Microsoft Exchange und Erweiterungen für Geschäftsanwendungen unterstütze.

Da führende Smartphone-Hersteller wie Samsung, Motorola und HTC bereits Lizenznehmer von Windows Mobile seien, gebe es ohnehin keinen Grund für Microsoft, ins Consumer-Geschäft einzusteigen, fügte der Analyst hinzu. Mit einem eigenen Smartphone liefe das Unternehmen zusätzlich Gefahr, seine Lizenznehmer zu vergraulen, die dann leicht auf eine der kostenlosen Linux-basierenden Plattformen wie LiMo oder Android wechseln könnten.

Während ein eigenes Smartphone unwahrscheinlich ist, könnte sich Microsofts Partnerschaft mit Nvidia um den Bau eines primär für Spiele konzipierte Gerät drehen, spekuliert Chris Hazelton, Analyst bei The 451 Group. Aktuell entwickle sich das iPhone zu einer Daddelbox und viele Smartphones erhielten neue Chips, die für ein besseres Multimediaerlebnis sorgen sollen.