Aufzüge ins All, Versicherung gegen den Klimawandel

Neues aus den Google Labs

09.12.2011 von Simon Hülsbömer
Google arbeitet in seinen Labs jeden Tag an der digitalen Zukunft. Mit seinen Ventures ist der Konzern darüber hinaus in allen Industriebereichen aktiv. Entdecken Sie die Möglichkeiten.

Ob nun eine Versicherung gegen Unwetterschäden für Landwirte (an sich nichts Besonderes), ein führerloses Fahrzeug, das dem Fahrgast virtuelle orts- und interessensbezogene Werbung in die Straßengräben projiziert, neue Wege der Krebsvorsorge, Standleitungen in den Weltraum, Geothermie-Projekte oder genaue Vorhersagen über zukünftige Entwicklungen: Google hat mittlerweile überall seine Finger im Spiel. Sei es direkt durch Eigenprojekte oder als Geldgeber im Rahmen des Google-Ventures-Programms. Wir stellen in Kooperation mit unserer US-Schwesterpublikation PC World aktuelle Forschungsprojekte vor, die Google selbst am Laufen hat oder finanziell unterstützt. Klicken Sie sich durch…

Google Labs - ein Blick in die Zukunft
Die Projekte, die Google neben seinem Kerngeschäft noch so angeht, sind alle in die fernere Zukunft gerichtet. In den hauseigenen Labs geht es um Aufzüge ins Weltall, Hilfsroboter für den menschlichen Alltag, Versicherungen gegen den Klimawandel und sichere Zukunftsvorhersagen. Aber lesen Sie selbst...
Automatisierung des Eigenheims
Jahrelang hören wir nun schon die kühnen Prognosen optimistischer Wissenschaftler, die uns Kühlschränke versprechen, die selbst für den Lebensmittelnachschub sorgen. Google geht mit seinem "Android@Home"-Konzept noch einen Schritt weiter: Alle technischen Geräte - von der Glühbirne über die Kaffeemaschine bis hin zum Fernseher - sind miteinander vernetzt. Das "Internet der Dinge" ist mit IPv6 gar nicht mehr so weit weg und Google schlägt genau in diese Kerbe. Auf seiner jüngsten Entwicklerkonferenz präsentierte Google sein "Open Accessory Development Kit" für Android, mit dem interessierte Tüftler alles miteinander vernetzen können sollen - von der großen Maschine bis hin zum kleinsten Gadget.
Roboter
Einem unbestätigten Bericht der New York Times zufolge betreibt Google an einem geheimen Ort das Projekt "Google X" als eigenen Unternehmensbereich, in welchem Roboter schon jetzt das Sagen haben. Auch wenn es keine offensichtlichen Beweise für eine Roboterarmada im Silicon Valley gibt, ist Googles Bemühen, dem Menschen Alltagsaufgaben im Haushalt und am Arbeitsplatz (Kaffeekochen, Kopien ziehen) abzunehmen, nicht weit her geholt.
Führerloses Fahrzeug
Bei Google dienen Autos nicht nur dem Transport - sie stellen auch eine Herausforderung dar, gerade wenn es um die Zusammenführung der google-eigenen Kartendienste wie Maps/Street View geht. Die Elektronik im Auto sollte den Fahrenden direkt zu seinem Ziel fahren. Darüber hinaus entwickelt Google anscheinen bereits konkrete Geschäftsmodelle für die In-Car-IT: Während der Fahrt darf sich der "Fahrgast" zukünftig statt des Lenkrads positionsbezogene Werbung als in die Landschaft projizierte Augmented-Reality-Anwendung anschauen.
Aufzüge ins All
Der Exodus von der Erde hat längst begonnen und Google mischt kräftig mit. Aufzüge ins Weltall sind neben den Robotern ein weiteres Projekt im Rahmen von "Google X". Wenn es eine zentrale physische "Standleitung" ins All geben würde, könnten alle Arten von Waren, Daten oder Forschungsutensilien zeitnah in die Atmosphäre und darüber hinaus gebracht werden. Raketenstarts ade!
Saubere Energie
Erneuerbare Energieressourcen aus Wind, Sonne und Geothermie sind auch für Google eine große Herausforderung. Der nichtkommerzielle Geschäftsbereich google.org legt seinen Fokus derzeit beispielsweise solargetriebene Turbinen für die Energieerzeugung oder günstige Heliostats, mit denen das einfallende Sonnenlicht gespeichert und konzentriert wird. Darüber hinaus unterstützt der Konzern die Bemühungen, die potenziellen Geothermievorkommen der Erde zu kartografieren. Ziel ist es, Energie zu produzieren, die günstiger ist als Kohle.
Neue Medikamente
Google interessiert sich für neue Möglichkeiten, Krankheiten zu bekämpfen. So hält das Unternehmen Anteile an Adimab, das mit der Hilfe von Hefezellen die Entdeckung neuer Antikörper beschleunigen möchte. Ein anderes Invest betrifft iPieran, ein Unternehmen, das mit "zellularer Reprogrammierung" Medikamente herstellen will, das Krankheitserreger dadurch bekämpft, dass es ihre Zellstruktur verändert.
Klimawandelversicherung
Google Ventures ist auch beim Thema Klimawandel aktiv. So wird in die Climate Corporation investiert, die Landwirten Versicherungen gegen Unwetterrisiken verkauft.
Intelligente Thermostate
Alles soll intelligenter werden: Neben Autos gehören auch Thermostate dazu. Zu diesem Zweck gibt es NEST, das Klima-Kontroll-System, das selbst lernt, ein Haus warm und gemütlich zu halten, dabei aber möglichst kostensparend funktioniert. Auch hier hat Google kräftig investiert. NEST ist bereits in einigen US-Haushalten aktiv im Einsatz - und die Warteliste für weitere NEST-Installationen ist lang.
Krebsheilung
Die Krebsbekämpfung passt perfekt zu Googles Leitspruch "Don't be evil". Google Ventures hat Geld in die "Foundation Medicine" gesteckt, die genomische und molekulare Daten kombiniert, um neue Heilverfahren gegen Krebs zu entwickeln.
Zukunftsvorhersage
Google ist in dermaßen vielen zukunftsgerichteten Bereichen engagiert, dass es nicht verwundert, dass man auch möglichst genaue Prognosen über eben diese Zukunft abgeben möchte. So investiert der Konzern auch in das Unternehmen Recorded Future, das prediktive Analysen von Social Media und anderen Informationskanälen anstellt, um möglichst genaue Aussagen über die Zukunft treffen zu können.