Neues Shockwave-Virus propagiert Linux

04.12.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ein neuer E-Mail-Wurm treibt derzeit sein Unwesen und will die Infizierten offenbar davon überzeugen, zu Linux zu wechseln. Wie viele seiner Vorgänger versteckt sich das Virus in einem E-Mail-Attachment und verbreitet sich via Microsofts "Outlook"-Programm. Die Betreffzeile der Nachricht lautet "A great Shockwave flash movie" und enthält die Datei "CREATIVE.EXE". Beim Öffnen des Attachments wird das als "Creative", "Prolin", "Schockwave", "W32/Prolin@mm", "TROJ_SHOCKWAVE" oder "TROJ_PROLIN" bekannte Virus aktiviert.

Der Bösewicht versendet sich zum einen an alle im Adressbuch des Computerbenutzers befindlichen Personen. Zum anderen installiert er sich im Windows-Startup-Directory: Beim Neuladen des Rechners wird ihm Leben eingehaucht. Das Virus verschiebt nun alle Dateien mit den Endungen .zip oder .jpg zum Root-Directory und hängt die Verlängerung "Change at least now to LINUX" an. Ferner kreiert der Wurm die Textdatei "c:messageforu.txt", in der auf Englisch steht: "Hallo, ich denke, Du hast die Nachricht erhalten. Ich besitze eine Liste der Dateien, die ich hiermit infiziert habe. Wenn Du schlau genug bist, machst Du alles einfach rückgängig. Ich hätte noch wesentlich mehr Schaden anrichten können, ich hätte sogar Deine gesamte Festplatte ausradieren können. Dies ist eine klare und deutliche Warnung. Der Pinguin."

Virenexperten zufolge handelt es sich hierbei um das erste Virus, das Linux propagiert. Bislang sollen bereits einige Firmen von dem Wurm, der am vergangenen Donnerstag entdeckt wurde, befallen sein. Noch ist der Autor nicht ermittelt, eine erste Spur führt offenbar nach Polen. Die Antiviren-Softwarehersteller raten wie üblich, .exe-Dateien nicht zu öffnen und die neuesten Viren-Programme zu installieren. Die entsprechenden Updates stehen bei Trend Micro und McAfee zur Verfügung.