Zuschlag für Audi, BMW und Mercedes?

Nokia Here vor Verkauf an deutsche Autobauer

18.06.2015 von Florian Maier
Nokia will seinen Kartendienst Here verkaufen. Wie Bloomberg berichtet, sollen die deutschen Autobauer Audi, BMW und Mercedes für den Ex-Handy-Monopolisten die bevorzugten Käufer sein.

Seit geraumer Zeit ranken sich Gerüchte um den Verkauf des Nokia-Kartendienstes Here. Nun berichtet der US-Medienkonzern Bloomberg, dass eine Investorengruppe um die deutschen Premium-Autobauer Audi, BMW und Mercedes der bevorzugte Käufer für die Finnen sei. Erst vor wenigen Wochen war mit Uber ein weiterer Interessent für den Map-Dienst der Finnen auf den Plan getreten. Nun geht das Wettbieten um Here langsam aber sicher dem Ende entgegen: für diese Woche werden die letzten Gebote erwartet.

Der Poker um Nokias Kartendienst Here spitzt sich zu. Medienberichten zufolge soll eine von BMW, Audi und Mercedes gebildete Investorengruppe der bevorzugte Käufer von Nokia sein.
Foto: here.com

Bevorzugt Nokia BMW, Audi & Mercedes?

Bloomberg berichtet weiter, dass Nokia versuche das Angebot der Autohersteller durch gezieltes Einholen immer neuer Gebote in die Höhe zu treiben. Gerüchten zufolge soll Nokia für den Cloud-Kartendienst einen Verkaufspreis von rund vier Milliarden Dollar anvisieren. Sollte sich das bewahrheiten, hätte der Kartendienst allerdings massiv an Wert eingebüßt.

Im Jahr 2008 hatten die Finnen den Map-Dienst nach der Übernahme der Navteq Corporation ins Leben gerufen. Die Einverleibung des Geodaten-Spezialisten hatten sich die Finnen damals noch 8,1 Milliarden Dollar kosten lassen. Verschiedene Bieter haben sich inzwischen wieder aus dem Rennen um Here verabschiedet - unter anderem das britische Investmenthaus Apax Partners. Der Grund hierfür liegt laut Bloomberg darin, dass Audi, BMW und Mercedes die bevorzugten Käufer für Nokia sind.

Kartendienst für China: Hat Baidu Interesse?

Die Gruppe um die deutschen Premium-Fahrzeughersteller könnte jedoch noch Zuwachs bekommen. Laut Insider-Informationen, die Bloomberg vorliegen, könnte der chinesische Internet-Riese und BMW-Partner Baidu zum deutschen Trio hinzustoßen. Der Hintergrund: Die in China äußerst beliebten Autos "made in Germany" könnten Baidu dabei helfen, das Maps-Business im Reich der Mitte zu dominieren. In Nordamerika und Europa beziehen bereits rund 80 Prozent aller Fahrzeuge mit integrierten Navigationssystemen ihre Daten von Nokias Cloud-Kartendienst. Zu den Gerüchten hat sich bislang keines der betroffenen Unternehmen geäußert.

Die größten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte

Regelmäßig erfährt man von milliardenschweren Übernahmen in der Wirtschaftswelt. Wir zählen auf den nächsten Seiten die größten dieser Art auf.
2000 zahlte der Internetdienst American Online AOL für Time Warner 164,7 Mrd. Dollar.
2007 zahlte das Bankenkonsortium RFS für ABN-AMRO 98,2 Mrd. Dollar.
1999 zahlte der Pharmamulti Pfizer für Warner-Lambert 89,2 Mrd. Dollar.
1998 zahlte der Ölkonzern Exxon für Mobil 78,9 Mrd. Dollar.
2000 zahlte der Pharmakonzern Glaxo Wellcome für SmithKline Beecham 76,0 Mrd. Dollar.
2004 zahlte der Ölmulti Royal Dutch Petroleum für Shell Transport & Trading 74,6 Mrd. Dollar.
2006 zahlte der Mobilfunkkonzern AT&T für BellSouth 72,7 Mrd. Dollar.
1998 zahlte der Versicherer Travelers Group für Citicorp 72,6 Mrd. Dollar.
2001 zahlte der Kabelkonzern Comcast für AT&T Broadband 72,0 Mrd. Dollar.