Die schwedische Unternehmensberatung Potentialpark befragte deutsche Studenten, wie sie ihre Karriere online planen und wie sie den Online-Karriereteil der Firmen bewerten. 96 Prozent der Befragten suchen Informationen zu Karrieremöglichkeiten im Internet und immerhin 89 Prozent davon geben an, Karriere-Websites von Unternehmen zu nutzen - noch vor Karriereportalen und Netzwerken wie StudiVZ.
Insgesamt untersuchte Potentialpark 101 Karriereseiten von Unternehmen, und an der Studie beteiligten sich 1942 Studenten. Studienleiter Julian Ziesing weist darauf hin, dass die Arbeitgeber mehr bieten müssen als nur eine Auflistung der offenen Stellen, sie sollten sich "dem Bewerber emotional präsentieren". Während bei der Umfrage vor einem Jahr Bewerber Unternehmen noch stark danach aussuchten, ob sie sich als Sprungbrett eignen und ob sich der Namen gut im Lebenslauf macht, zählten nun Werte wie Sicherheit und Stabilität.
Gesamtsieger wurde in diesem Jahr Bayer vor der Deutschen Post, Pricewaterhouse Coopers, Thyssen Krupp und der Deutschen Bank. Bayer-Personaler Dirk Pfenning freut sich über dieses Ergebnis und betont, dass die Bedeutung des Portals für die firmeneigene Recruiting-Strategie stark zugenommen habe. Den spektakulärsten Sprung nach vorne machte Thyssen Krupp, das sich von Platz 75 auf Platz vier verbesserte. Personalreferent Helge Kroll begründet das gute Ergebnis damit, dass sein Unternehmen "die Brille des Bewerbers aufgesetzt hat". Auf der Website werden zum Beispiel in Videos Biografien von Mitarbeitern vorgestellt.
Europa-Ranking: IBM, Siemens und Intel vorn
Die Berater von Potentialpark sind der Auffassung, dass eine gutgemachte Website für jedes Profil, jedes Alter, jede berufliche Vergangenheit und jedes Interesse passende Angebote liefern sollte. Die Seiten werden auf jeden Fall besser, hat Studienleiter Ziesing beobachtet. Früher hätten einige Firmen nur Broschüren online gestellt, heute dagegen gebe es ein breites Informationsangebot inklusive interaktiver Elemente.
Im internationalen Vergleich besteht laut Ziesing in Deutschland in einigen Bereichen noch Nachholbedarf. Die hiesigen Seiten böten zwar eine Fülle von Informationen, vernachlässigten allerdings den emotionalen Teil. Ein Pluspunkt sei, dass die deutschen Firmen gut sichtbar die Ansprechpartner nennen, was in anderen Ländern nicht so selbstverständlich sei.
Unter den Hightech-Firmen in Deutschland muss sich SAP in diesem Jahr mit Platz vier begnügen, nachdem es in den vergangenen Jahren immer ganz oben auf dem Treppchen landete. Es siegte Philips (Vorjahr Platz 3) vor Siemens (Vorjahr Platz 2) und IBM, das sich um einen Platz verbesserte. In der Kategorie der Beratungshäuser schnitt wie im Vorjahr Accenture am besten ab vor der Siemens Unternehmensberatung und Capgemini. Und in der Kategorie der Telecom-Arbeitgeber änderte sich nichts im Vergleich zum Vorjahr, das heißt, die Deutsche Telekom belegte Platz eins vor Vodafone und Nokia.
Im europäischen Vergleich ist Bertelsmann Gesamtsieger geworden vor Pricewaterhouse Coopers und der Deutschen Post. Weitere deutsche Arbeitgeber, die sich vorne platziert haben, sind die Deutsche Bank (Platz sieben), Siemens (Platz 16), BMW (Platz 19) und Bayer (Platz 23). Und in der internationalen Rangliste der Hightech-Firmen kamen Weltkonzerne zum Zug, das heißt, dass die Studenten IBM vor Siemens, Intel, Philips, Infineon und SAP ganz nach vorne wählten.