Open Source gibt Microsoft erneut kontra

16.05.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Insgesamt zehn Vordenker der Open-Source-Szene haben eine gemeinsame Stellungnahme zu Microsofts oder genauer Craig Mundies Kritik und Vorwürfen gegen quelloffene Software (Computerwoche online berichtete) veröffentlicht. In dem Papier mit dem Titel "Free Software Leaders Stand Together" nehmen sie vor allem die von Mundie scharf attackierte GNU General Public License (GPL) in Schutz. "Die GPL bedroht die Strategie, die Microsoft zum Schutz seines Monopols verfolgt", heißt es. Und weiter: "Microsoft behauptet, freie Software führe zur inkompatiblen Code-Aufspaltung. Der wirkliche Motor der Inkompatibilität ist jedoch Microsoft selbst: Sie machen absichtliche neue Versionen inkompatibel mit älteren,

damit die Nutzer jedes Upgrade kaufen müssen."

Die GPL, so das versammelte Who-is-Who der Open-Source-Bewegung, bedeute "nicht, wie von Microsoft behauptet, dass eine Firma, die solche Programme nutzt, rechtlich dazu verpflichtet ist, alle ihre Software und Daten kostenlos zu machen." Nicht die GPL, sondern Microsofts eigene Lizenzen hätten die Innovation im Softwaremarkt aufgehalten. "Verstöße gegen Microsoft-Lizenzen haben zu Zivilprozessen und Haftstrafen geführt. Versehentliche GPL-Verletzungen sind schnell aus der Welt geschafft und landen kaum vor Gericht."

Organisiert und verfasst hat das Ganze Bruce Perens, Open-Source-Beauftragter von Hewlett-Packard und früher Koordinator von Debian Linux. Mit unterzeichnet haben Richard Stallman (FSF), Eric Raymond (Open Source Initiative), Linus Torvalds (Initiator des Linux-Kernels), Miguel de Icaza (Gnome), Larry Wall (Perl-Erfinder), Guido van Rossum (Python-Erfinder), der Verleger Tim O´Reilly, Bob Young (Red Hat) sowie Larry Augustin (VA Linux Systems).