SAP-Designsprache LAVA

Optimales Design für BI-Informationen

29.01.2014 von Andreas Schaffry
Die Designsprache „Project LAVA“ soll BI-Analysen und -Reports in SAP BusinessObjects Dashboards durch eine sehr schlanke und minimalistische Darstellung einfacher und leichter verständlich machen.

Die Konsumerisierung der IT macht vor Business Intelligence (BI) nicht halt. Führungskräfte und BI-Anwender in Unternehmen wollen optisch ansprechende und leicht verständliche BI-Reports – ob am Desktop-PC, dem Smartphone oder einem Tablet-PC –, um Entscheidungen schneller und besser treffen zu können.

Entscheidungsrelevante Informationen schneller wahrnehmen

Herkömmliche BI-Dashboards werden den Forderungen der Anwender nach einer optimalen „User Experience“ bei der Visualisierung von Auswertungen nicht immer gerecht, meint Anita Gibbings, Director Business Intelligence Solution bei SAP: „Ein ideales Informationsdesign zeichnet sich dadurch aus, dass die Endanwender Inhalte, Aussagen und Botschaften in Berichten schnell erfassen und nachhaltig begreifen können.“ Genau hier setzt SAP mit einer neuen Designsprache unter dem Namen „Project LAVA“ (= Lightweight Applied Visual Analytics) an. „Ebenso wie andere Designsprachen oder -vokabulare beinhaltet „Project LAVA“ eine Reihe von Richtlinien, Formen, Best Practices und Techniken, um unterschiedliche analytische Oberflächen visuell ansprechend und verständlich zu gestalten“, erläutert Gibbings.

Anita Gibbings, SAP
Foto: SAP

Dadurch können entscheidungsrelevante Informationen sehr schnell wahrgenommen werden. Zugleich sind Berichte einfacher verständlich, denn durch den Einsatz von LAVA lassen sich gleiche Inhalte unternehmensweit einheitlich visualisieren. Zum Beispiel erscheinen Vertriebsauswertungen immer im gleichen Layout – für jede Niederlassung und jedes Geschäftsjahr. Gibbings sieht in der Designsprache daher einen Standardrahmen, mit dem sich SAP- BusinessObjects-Dashboards-Projekte zügig und mit hohem Erfolg abschließen lassen. Damit entfallen auch die endlosen Diskussionen über das Dashboard-Layout, die bei einem Wechsel im Management oder einer Änderung der Unternehmensstrategie häufig von vorn beginnen.

Visualisierung nach dem Lean-Prinzip

Project LAVA, Screenshot
Foto: SAP

Die Designsprache bietet nicht nur einen Satz von Richtlinien zum Dashboard-Design von SAP BusinessObjects Dashboards, sie beinhaltet auch die notwendigen Designkomponenten. Project LAVA sei nicht zu verwechseln mit einem Produkt oder einer Lösung, betont Gibbings, auch nicht mit einer Technologie wie HTML5 oder ABAP oder mit einer Bibliothek zur Modellierung von Oberflächen und Charts, wie etwa dem Common Visual Object Modeler (CVOM) oder SAP UI5. Bei der Entwicklung von Project LAVA haben Ideen von Visualisierungsexperten wie Stephen Few, David McCandless oder Professor Rolf Hichert Pate gestanden. Deren Vorstellungen bei der Gestaltung von Dashboards waren jedoch im Hinblick auf Interaktivität, die Verteilung auf unterschiedliche Endgeräte und eine hohe Systemperformance an die spezifischen Anforderungen von SAP anzupassen.

Technisch gesehen besteht Project LAVA aus den fünf Kernelementen Lean Appearance, Points, Channels, Boards und Lattices. Einige Bestandteile sind bereits für die SAP BusinessObjects Intelligence-Plattform verfügbar, weitere sollen sukzessive hinzukommen.

1. Schlanke Darstellung (= Lean Appearence): Displays werden nach dem Lean-Appearance-Konzept gestaltet. Laut Gibbings brauchen analytische Applikationen eine klare und minimalistische Darstellung, die sich vollständig auf die Daten konzentriert. Jeder überflüssige Dekorations-Schnickschnack wie Schatten, diverse Schattierungen oder reflektierende Oberflächen sei zu vermeiden.

2. Points: Hierbei handelt es sich um eine proprietäre SAP-Bibliothek aus „Mini-Charts“. Diese spezialisierten Charts im Kleinformat sind nach vordefinierten Kriterien erstellt und stellen auf kleinstem Raum einfache quantitative Daten wie Umsätze oder Kosten sehr klar und übersichtlich dar. Laut Gibbings könne man sich diese Points als eine Art “visueller Tweet” vorstellen.

Container für Analyse-Komponenten

3. Channels: Das sind einfache Container, die die Darstellung von mehreren Points und Charts ermöglichen, innerhalb derer beliebig navigiert werden kann. Die Channels bieten eine einfache Möglichkeit über die verschiedenen Endgeräte hinweg analytische Komponenten, Chart-Typen oder Themen wie auf einer Pinnwand zusammenzuführen und auf einer einzigen Oberfläche bereitzustellen. Sie können entweder per Mausklick oder durch einen Fingerwisch auf dem Touchscreen bedient werden.

4. Boards: Mit den Boards hat SAP das bisherige Dashboard-Konzept überarbeitet. Ein Board ist zwar eine einfache, dem Dashboard vergleichbare Umgebung, doch es überwindet die damit verbundenen Einschränkungen. Aktuell bilden die Boards die Container für Channels und freistehende Charts. Sie sollen in Zukunft jedoch erweitert werden und auch Templates für gängige BI-Analysen bereitstellen.

BI-Metacharts für Gelegenheitsnutzer

5. Lattices: Die Lattices (Gitter) sind laut Gibbings „eine neue Visualisierungskomponente, die der Kategorie der Metacharts zuzurechnen ist.“ Metacharts sind umfangreicher und ausgereifter als ein typischer Chart, aber kleiner und weniger spezifisch als eine analytische Anwendung. Im Kern handelt es sich bei den Lattices um mehrschichtige Säulendiagramme, die sich flexibel anpassen lassen, ein vorkonfiguriertes Display haben und die Möglichkeit zur Drilldown-Filterung bieten. Sie können in die Werkzeugleiste oder die Bedienfelder operativer Applikationen eingebettet werden und sind auch für BI-Gelegenheitsnutzer einfach zu bedienen.

Die Erstellung und Verwaltung der visuellen Analyseumgebungen und „Kollektionen“ erfolgt nach dem Sn@p-Navigation-Modell. Das schließt die Wiederverwendung anwenderbezogener Points in einem anderen Kontext ein. Mehrere Points können zum Beispiel zu Highlight-Seiten zusammengestellt werden.
Project LAVA bildet aus Sicht von Gibbings einen wichtigen Baustein im Rahmen einer “agilen Visualisierung”. Damit will SAP die BI-Anwender unterstützen, Daten intuitiv und in Echtzeit zu erkunden, einfach zu präsentieren sowie in Verbindung mit Predictive Analytics das Business vorausschauend zu steuern.