Oracle verpasst Peoplesoft CRM Fusion-Anstrich

22.08.2006
Die Version 9.0 der Customer-Relationship-Management-Software wartet mit Web-Services-Funktionen und einigen Detailverbesserungen auf. Mit der Weiterentwicklung will der Hersteller Kunden auch versichern, dass die übernommenen Produkte eine Zukunft haben.

Wie andere ERP-Hersteller entwickelt auch Oracle an Service-orientierten Architekturen. Dazu zählt, bestehende Business-Software an die hauseigene "Fusion Middleware" anzupassen. Sie ist in etwa vergleichbar mit SAPs "Netweaver" und somit der Unterbau, auf dem Programme ablaufen sollen.

Durch die Kopplung mit der Fusion-Technik soll es Anwendern leichter fallen, Drittanwendungen über Web-Services anzubinden. Hierzu hat Oracle 19 neue Web-Services für das CRM-Produkt entwickelt.

Für bessere Integration soll ferner Oracles "XML Publisher" sorgen. Mit ihm können CRM-Nutzer Dokumente mit anderen Systemen austauschen. Version 9.0 arbeitet zudem mit dem "Business Process Manager" zusammen; diese Oracle-Software gestattet es, Abläufe über Anwendungsgrenzen hinweg zu definieren und zu steuern. Formuliert werden solche Prozesse in der Business Process Execution Language, den auch viele andere Hersteller unterstützen.

Jedoch richtet sich Oracle mit dem Produkt in erster Linie an Kunden, die ältere Versionen von Peoplesoft CRM verwenden, bemerkt John Webb, Vice President of Enterprise Application Strategy. Der Grund: Seit der Übernahme des CRM-Spezialisten Siebel wird dessen Lösung als Standardprodukt für neue CRM-Kunden angeboten.

Oracle hatte auch den Kunden von Peoplesoft-Produkten versprochen, die Lösungen unbegrenzt weiter zu pflegen und zu entwickeln. Niemand werde zu einer Migration gezwungen, wiederholt das Softwarehaus gebetsmühlenartig, um Anwender bei der Stange zu halten. Sie sollen unter anderem nicht den Lockungen der SAP erlegen, die Oracles Applikationskunden mit Sonderkonditionen umwirbt (siehe auch SAP vs. Oracle: Der Kampf um die Kunden wird härter).

Im CRM-Geschäft konkurriert Oracle vor allem mit SAP und Microsoft (siehe auch Oracle heizt mit CRM und BI den Wettbewerb mit SAP an). Diese Unternehmen stehen zudem mit Anwendungsvermietern wie Salesforce.com, Rightnow und Netsuite in Wettbewerb (siehe auch Gartner: Im CRM-Markt zählen Microsoft, SAP und Salesforce.com zu den Gewinnern). (fn)