Automatisierung in der IT-Sicherheit

Penetrationstest: Die Mischung macht's

03.11.2016 von Dr. Amir Alsbih
Die Automatisierung ist derzeit in aller Munde. Und auch im Bereich der IT-Sicherheit ist die automatische Abwicklung von Prozessen ein Thema - zum Beispiel, wenn es um Penetrationstests geht.

Die Automatisierung durchdringt immer mehr Lebensbereiche: Neue Technologien nehmen uns eintönige Aufgaben ab oder erleichtern viele Arbeitsschritte, wir sparen Zeit und vermeiden Ausfälle. Auch Prozesse und Testverfahren in der IT-Sicherheit laufen mittlerweile automatisch ab. Penetrationstests bilden dabei keine Ausnahme. Es gibt bereits eine Reihe von Dienstleistern, die entsprechende Sicherheitslösungen anbieten. Cross-Site-Scripting, Injection-Angriffe, fehlende Sicherheits-Patches und andere Schwachstellen lassen sich mithilfe dieser Tools problemlos aufdecken. Doch können automatisierte Penetrationstest wirklich alle Aufgaben der IT-Sicherheit übernehmen?

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Penetrationstests und ihre Vorteile

Häufig sind Sicherheitslücken in Applikationen, Systemen und Netzwerken die Einfallstore für externe Angreifer. Ein Großteil aller Angriffe erfolgt mittlerweile auf Applikationsebene und stellt Sicherheits-Teams damit vor eine große, prozessuale Herausforderung. Sie eröffnen den Eindringlingen einen leichten Zugang zu sensiblen Daten oder bieten ihnen einen Ausgangspunkt für weitere Angriffe. Um Schwachstellen im Vorfeld zu vermeiden, sollten Unternehmen nicht nur geeignete Abwehrmaßnahmen einführen, sondern sich auch regelmäßig selbst einen Überblick über das Gefährdungspotenzial ihrer Systeme verschaffen. Dadurch können sie Risiken frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen daraus ableiten. Ein bewährtes Mittel dafür sind Penetrationstests.

Bei einem Penetrationstest geht es darum, Schwachstellen zu analysieren. Ein Sicherheitsexperte dringt in Computersysteme und Netzwerke ein, um einen Angriff durch Hacker, Cracker oder andere Cyberkriminelle zu imitieren. Dafür nutzt er Techniken, auf die auch externe Angreifer zurückgreifen, um eine möglichst realitätsnahe Attacke zu simulieren. Es handelt sich sozusagen um einen kontrollierten Einbruchsversuch. Die Ergebnisse eines Penetrationstests geben Aufschluss über Schwachstellen und die Wirksamkeit oder den Status der IT-Sicherheit. Gleichzeitig geben solche simulierten Angriffe Aufschluss darüber, wie gut und schnell das Unternehmen den Angriff erkennt um somit im realen Fall die Auswirkungen frühzeitig minimieren kann. Auf diese Weise können Unternehmen durch anschließende Maßnahmen ihre Systeme verbessern.

Es gibt zwei Möglichkeiten, einen Penetrationstest zu starten: Auf der einen Seite können Unternehmen einen Sicherheitsexperten alle Schritte manuell ausführen lassen. Dieser testet, überwacht und bewertet die IT-Sicherheit. Auf der anderen Seite können sie auf automatisierte Penetrationstests setzen. Solche Lösungen können eine große Menge an Aufgaben auf vielen verschiedenen Systemen ausführen und sparen so Zeit und Mühe. Zugleich sorgt die Automatisierung dafür, dass sich mehr Test-Inputs schneller versenden und auswerten lassen.

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Die Grenzen der Pentesting-Automatisierung

Dennoch haben automatisierte Tests auch ihre Grenzen: Technische Prozesse und Algorithmen finden zwar technische Schwachstellen, geht es allerdings um die Interpretation von Fehlern scheitern sie in den meisten Fällen. Ein Tool kann beispielsweise eine Seite mit vertraulichen Kundeninformationen aufspüren, die fälschlicherweise für jeden zugänglich ist. Es kann dann jedoch nicht beurteilen, ob der Zugriff auf die Seite aufgrund entsprechender Rechte möglich ist oder aufgrund von Fehlern im Berechtigungssystem. Dem Tool fehlt der Zusammenhang, um dies bestimmen zu können. Oftmals erkennt ein Tool allerdings nicht einmal, dass eine Seite ein Problem darstellt - Information Disclosure zu erkennen, ist eine Herausforderung an sich, wenn das Toll es nicht mit Daten zu tun hat, die aufgrund ihrer Beschaffenheit bereits als sensitiv erkannt werden.

Mit Passwörtern haben Maschinen ebenfalls ihre Schwierigkeiten. Oft sind sie blind für die Art und Weise, wie Passwörter gespeichert werden. Dazu ist eine kontrollierte Review notwendig. Nur so wird sichtbar, wie ein Passwort gespeichert wurde. Die Art und Weise ist allerdings entscheidend dafür, wie lange Betroffene Zeit haben, ihr Passwort zu ändern, nachdem sie kompromittiert wurden - hier gibt es gravierende Unterschiede. Genauso können Error Messages oder Debug Outputs für "Maschinenaugen" völlig unverständlich sein. Darüber hinaus unterstützen automatisierte Lösungen meist nur einen bestimmten Kreis an Technologien. Will das Unternehmen beispielsweise eine Flash-Anwendung testen, stehen die Chancen schlecht, dass die Lösung etwas findet oder identifiziert. Ähnlich steht es mit Fat-Clients - was am Ende dazu führt, dass menschliche Tester den Traffic zwischen den Systemen abfangen und interpretieren müssen.

Automatische und manuelle Penetrationstests helfen dabei, Schwachstellen zu identifizieren. Doch auf welche Variante setzen Unternehmen am besten?
Foto: Dalibor Sevaljevic - shutterstock.com

Im Grunde arbeitet ein Penetrationstest ähnlich wie eine Gruppe von Affen, die wahllos auf Schreibmaschinentasten drücken: Er sendet willkürlich Nachrichten an das zu prüfende System, beobachtet die Reaktion und hofft - wie die Affen -, dass etwas Interessantes passiert. Diese Inputs können zu Fehlern im Backend führen, die bestimmte reale Implikationen auslösen, wie etwa eine E-Mail an das Support-Team. Je mehr Inputs, desto mehr E-Mails. Bei automatisierten Tests kann das schnell zu Millionen von Nachrichten führen. Für die Mitarbeiter im Backend gilt dann, herauszufinden, welche Kundenanfragen echt und welche nur Ergebnis eines automatisierten Tests sind. Hier gilt jedoch besondere Vorsicht: Im schlimmsten Fall lösen die Tests reale Bestellprozesse aus. Deshalb sollte unabhängig von der Art des Tests sichergestellt werden, dass nicht versehentlich Folgeprozesse ausgelöst werden.

Menschliche Penetrationstester erzeugen deutlich weniger Komplikationen. Menschen sind auch in der Lage, ihre Tests flexibel anzupassen, zu verzögern oder im Notfall abzubrechen - falls sie besorgt um eine Überlastung oder ein Absturz des Systems sind. Automatisierte Tools nehmen ihr Ziel hingegen dauerhaft unter Beschuss - ohne Rücksicht auf Verluste. Das kann dazu führen, dass sie ihren eigentlichen Zweck nicht mehr erfüllen. Auch fehlt den Lösungen die menschliche Neugier und Kreativität. Sie testen nur bekannte Sicherheitslücken und gehen nicht darüber hinaus. Diesen Forscherdrang, den Willen etwas wirklich Relevantes zu finden, haben nur menschliche Penetrationstester.

So nutzen Sie automatisierte und manuelle Pentests optimal

Ob manuell oder automatisiert - anstatt sich für eine dieser Verfahrensweisen zu unterscheiden, können Unternehmen einen Ansatz wählen, der das Beste aus beiden Welten vereint: Denn weder eine komplett automatisierte noch eine komplett manuelle Version sind ideal. Beide haben jedoch ihre Vorteile. Verbindet man ihre Ressourcen miteinander, erhält man die effektivsten Penetrationstests. Automatisierung spart Zeit und Geld - vor allem bei umfangreichen Volumen-Aufgaben. Menschliche Penetrationstester können sich stattdessen mehr auf kreative, investigative und forschende Tests konzentrieren, um versteckte Schwachstellen zu enttarnen. Diese Balance steigert nicht nur die Effektivität, sondern stellt auch einen optimalen ROI sicher. In der Regel startet das Penetrationsverfahren dann mit einem automatisierten Test, um später in einer forschenden, subtilen zweiten Phase selbst Hand anzulegen.

Unternehmen sollten sich bewusstmachen, wo die Grenzen von Maschinen liegen und sich nicht alleine auf automatisierte Lösungen verlassen - menschliches Handeln und Einfallsreichtum sind weiterhin von Bedeutung. Automatisierte Tools liefern automatisierte Reports, die ein Mensch interpretieren muss. Wenn Menschen die Ergebnisse von Anfang an aufbereiten, wird schnell deutlich wo Schwachstellen liegen und wie sie zu beheben sind. Insbesondere sind Menschen auch dazu in der Lage, Muster zu erkennen und den Unternehmen Hilfestellung bei der Identifikation der Ursachen zu bieten. Anderenfalls werden lediglich Symptome kuriert, was weder nachhaltig, noch effektiv oder wirtschaftlich ist.

Um Risiken zu vermeiden, sollten Unternehmen daher immer auch manuelle Tests durchführen. So können sie sicherstellen, dass sie wichtige Fehler frühzeitig erkennen und effizient beheben - und sich somit langfristig vor Hackerangriffen schützen. (fm)

Die größten Cyberangriffe auf Unternehmen
Die Top 15 Hacker-Angriffe auf Unternehmen
Unternehmen weltweit rücken seit Jahren in den Fokus von Hackern und Cyberkriminellen. Identitäts- und Datendiebstahl stehen bei den Anhängern der Computerkriminalität besonders hoch im Kurs - kein Wunder, dass Cyber-Risk-Versicherungen immer mehr in Mode kommen. Wir zeigen Ihnen 15 der größten Hacking-Attacken auf Unternehmen der letzten Jahre.
Yahoo
Erst im September musste Yahoo den größten Hack aller Zeiten eingestehen. Nun verdichten sich die Anzeichen, dass dieselben Hacker sich bereits ein Jahr zuvor deutlich übertroffen hatten: Bei einem Cyberangriff im August 2013 wurden demnach die Konten von knapp einer Milliarde Yahoo-Usern kompromittiert. Dabei wurden Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten und verschlüsselte Passwörter abgegriffen.
Dyn
Eine massive DDoS-Attacke auf den DNS-Provider Dyn sorgt im Oktober für Wirbel: Mit Hilfe eines Botnetzes – bestehend aus tausenden unzureichend gesicherten IoT-Devices – gelingt es Cyberkriminellen, gleich drei Data Center von Dyn lahmzulegen. Amazon, GitHub, Twitter, die New York Times und einige weitere, große Websites sind über Stunden nicht erreichbar.
Cicis
Auch die US-Pizzakette Cicis musste Mitte 2016 einen Hackerangriff eingestehen. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden die Kassensysteme von 130 Filialen kompromittiert. Der Diebstahl von Kreditkartendaten ist sehr wahrscheinlich. Wie im Fall von Wendy's und Target gelang es Hackern auch bei Cicis Malware in das Point-of-Sale-Kassensystem einzuschleusen. Erste Angriffe traten bereits im Jahr 2015 auf, im März 2016 verstärkten sich die Einzelattacken zu einer groß angelegten Offensive. Nach eigenen Angaben hat Cicis die Malware inzwischen beseitigt.
Wendy's
Anfang Juli 2016 wurde ein Hacker-Angriff auf die US-Fastfood-Kette Wendy’s bekannt. Auf den Kassensystemen wurde Malware gefunden – zunächst war von weniger als 300 betroffenen Filialen die Rede. Wie sich dann herausstellte, waren die Malware-Attacken schon seit Herbst 2015 im Gange. Zudem ließ die Burger-Kette verlauten, dass wohl doch bis zu 1000 Filialen betroffen seien. Die Kreditkarten-Daten der Kunden wurden bei den Malware-Angriffen offenbar ebenfalls gestohlen. Wie im Fall von The Home Depot hatten sich die Hacker per Remote Access Zugang zum Kassensystem der Fast-Food-Kette verschafft.
Heartland Payment Systems
Noch heute gilt der 2008 erfolgte Cyberangriff auf das US-Unternehmen Heartland Payment Systems als einer der größten Hacks aller Zeiten wenn es um Kreditkartenbetrug geht. Heartland ist einer der weltweit größten Anbieter für elektronische Zahlungsabwicklung. Im Zuge des Hacks wurden rund 130.000.000 Kreditkarten-Informationen gestohlen. Der Schaden für Heartland belief sich auf mehr als 110 Millionen Dollar, die zum größten Teil für außergerichtliche Vergleiche mit Kreditkartenunternehmen aufgewendet werden mussten. Verantwortlich für den Hack war eine Gruppe von Cyberkriminellen. Deren Kopf, ein gewisser Albert Gonzalez, wurde im März 2010 wegen seiner maßgeblichen Rolle im Heartland-Hack zu einer Haftstrafe von 20 Jahren verurteilt. Heartland bietet seinen Kunden seit 2014 ein besonderes Security-Paket - inklusive "breach warranty".
Sony Playstation Network
Im April 2011 ging bei vielen Playstation-Besitzern rund um den Globus nichts mehr. Der Grund: ein Cyberangriff auf das digitale Serviceportal Playstation Network (PSN). Neben einer Ausfallzeit des PSN von knapp vier Wochen (!) wurden bei der Cyberattacke jedoch auch die Daten (Kreditkarteninformationen und persönliche Daten) von rund 77 Millionen PSN-Abonennten gestohlen. Sony informierte seine Nutzer erst rund sechs Tage über den Hack - und musste sich dafür harsche Kritik gefallen lassen. Die Kosten des PSN-Hacks beliefen sich auf circa 170 Millionen Dollar. Die Verantwortlichen wurden bislang nicht identifiziert.
Livingsocial.com
Die Online-Plattform Livinggsocial.com (inhaltlich vergleichbar mit Groupon) wurde im April 2013 Opfer eines Hacker-Angriffs. Dabei wurden die Passwörter, E-Mail-Adressen und persönlichen Informationen von circa 50 Millionen Nutzern der E-Commerce-Website gestohlen. Glücklicherweise waren die Finanzdaten von Kunden und Partnern in einer separaten Datenbank gespeichert. Die Verursacher des Security-Vorfalls wurden nicht identifiziert.
Adobe Systems
Mitte September 2013 wurde Adobe das Ziel von Hackern. Circa 38 Millionen Datensätze von Adobe-Kunden wurden im Zuge des Cyberangriffs gestohlen - darunter die Kreditkarteninformationen von knapp drei Millionen registrierter Kunden. Die Hacker die hinter dem Angriff standen, wurden nicht gefasst.
Target Corporation
Die Target Corporation gehört zu den größten Einzelhandels-Unternehmen der USA. Ende des Jahres 2013 musste Target einen Cyberangriff eingestehen, bei dem rund 70 Millionen Datensätze mit persönlichen Informationen der Kundschaft gestohlen wurden. Weitaus schwerer wog jedoch, dass unter diesen auch 40 Millionen Datensätze waren, die Kreditkarteninformationen und sogar die zugehörigen PIN-Codes enthielten. Für außergerichtliche Einigungen mit betroffenen Kunden musste Target rund zehn Millionen Dollar investieren, der damalige CEO Gregg Steinhafel musste ein halbes Jahr nach dem Hack seinen Hut nehmen.
Snapchat
Ein kleiner Fehler führte Ende Dezember 2013 dazu, dass Hacker die Telefonnummern und Nutzernamen von 4,6 Millionen Snapchat-Usern veröffentlicht haben. Snapchat selbst geriet darauf ins Kritikfeuer von Nutzern und Sicherheitsforschern, denn wie so oft war die Ursache für die Veröffentlichung der Daten ein Mangel an Sicherheitsvorkehrungen. Die von Hackern verursachten Probleme sind jedoch meist weniger schlimm als der Schaden, der nach der Veröffentlichung folgt. Auch wenn man seinen Nutzernamen oder seine Telefonnummer nicht als großes Geheimnis ansieht – ein motivierter Angreifer wie ein Stalker oder ein Identitäts-Dieb könnten mit diesen Daten Übles anrichten. Dieser Hack zeigt wiederum, dass alle Daten wichtig sind - vor allem wenn sie den Nutzern gehören. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Entwickler von Snapchat diesen Sicherheitsfehler gerne vor den Hackern gefunden hätten.
Ebay Inc.
Im Mai 2014 wurde Ebay das Ziel von Cyberkriminellen. Zwar wurden bei der Attacke keine Zahlungsinformationen entwendet - dafür aber E-Mail-Adressen, Usernamen und Passwörter von knapp 145 Millionen registrierten Kunden. Die Hacker erlangten scheinbar über von Ebay-Mitarbeitern gestohlene Logins Zugriff auf die Datenbanken des Unternehmens. Die Verantwortlichen wurden nicht identifiziert.
J.P. Morgan Chase
Mit J.P. Morgan rückte im Juli 2014 eine der größten US-Banken ins Visier von Cyberkriminellen. Rund 83 Millionen Datensätze mit Namen, Adressen und Telefonnummern von Kunden fielen den Hackern in die Hände. Zugang erlangten die Kriminellen offensichtlich über gestohlene Login-Daten eines Mitarbeiters. Allerdings musste sich J.P. Morgan den Vorwurf gefallen lassen, seine Systeme nicht ausreichend zu schützen. Inzwischen wurden in den USA und Israel vier Personen festgenommen, die mutmaßlich an diesem Hack beteiligt waren.
The Home Depot
Die US-Baumarktkette The Home Depot wurde im September 2014 Opfer eines besonders hinterhältigen Hacks. Cyberkriminelle hatten es geschafft, Malware in das Kassensystem von über 2000 Filialen einzuschleusen. Die Folge davon: 56 Millionen Kreditkarteninformationen von Bürgern der USA und Kanada wurden direkt bei der Zahlung in den Home-Depot-Geschäften entwendet. Darüber hinaus fielen auch noch 53 Millionen E-Mail-Adressen in die Hände der Hacker. Der Schaden für das US-Unternehmen wird auf rund 62 Millionen Dollar beziffert.
Anthem Inc.
Anthem gehört zu den größten Krankenversicherern der USA. Im Februar 2015 gelang es Cyberkriminellen, persönliche Daten von circa 80 Millionen Kunden zu stehlen. Die Datensätze enthielten Sozialversicherungsnummern, E-Mail-Adressen und Anschriften. Darüber hinaus wurden auch Gehaltsinformationen von Kunden und Angestellten entwendet. Immerhin: Medizinische Daten sollen nicht betroffen gewesen sein. Verschiedenen Security-Experten zufolge führt die Spur des Hacks nach China.
Ashleymadison.com
Anschriften, Kreditkartennummern und sexuelle Vorlieben von circa 40 Millionen Usern hat eine Hackergruppe namens Impact Team im August 2015 nach einem Cyberangriff auf das Seitensprung-Portal Ashley Madison öffentlich gemacht. Der Angriff bewies, dass Ashley Madison nicht – wie eigentlich versprochen – persönliche Informationen der Nutzer gegen eine Gebühr löschte. Das erbeutete 30-Gigabyte-Paket beinhaltete insgesamt 32 Millionen Datensätze, darunter 15.000 Regierungs- und Militäradressen von Nutzern. Auch Teile des Seitenquellcodes und interne E-Mails der Betreiber lagen dadurch offen. Aufgrund der intimen Nutzerdaten und der geheimnisvollen Natur von Ashley Madison ist dieser Hackerangriff besonders heikel. Dass die Betreiber persönliche Daten auch auf Wunsch nicht vernichtet haben, zeigt ein Problem von Unternehmen, die personenbezogene Daten auf verschiedenen Systemen verarbeiten. Aber auch solche Unternehmen müssen Nutzerinformationen gegen Gefahren schützen – ganz gleich, ob die Gefahr von externen Hackern, böswilligen Insidern oder zufälligen Datenverlusten ausgeht. Ein Ashleymadison-User hat inzwischen vor einem Gericht in Los Angeles Klage gegen Avid Life Media eingereicht. Der Vorwurf: fahrlässiger Umgang mit hochsensiblen Daten. Ein Antrag auf Sammelklage ist ebenfalls bereits eingegangen. Sollte das Gericht diesem folgen, könnten ALM Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe ins Haus stehen.