Neue Strategien für die Business-IT

Plan-build-run hat ausgedient

15.10.2008 von Alexander  Peters
Business und Technologie sind heutzutage vollständig miteinander verflochten. Die Mehrheit der Wirtschaftsführer glaubt an IT als Differenzierungsfaktor.

IT kann und muss dem Kerngeschäft Wettbewerbsvorteile verschaffen. Die Mehrheit der von Forrester Research befragten Manager ist davon überzeugt, bezweifelt jedoch die Effektivität ihrer eigenen IT-Abteilungen. IT-Leiter selbst versuchen, die Erwartungen durch verschiedene Management-Tools zu erfüllen. Die Bandbreite der Werkzeuge reicht von SOA über IT-Konsolidierung hin zu Shared-Services sowie von der Prozessautomation bis hin zu Outsourcing. Die Ergebnisse sind nicht immer befriedigend (siehe auch "Viele Projekte zur Geschäftsprozessoptimierung scheitern").

Das plan-build-run-Modell ist tot

Forrester Research hat 600 Wirtschaftlenker gefragt, welche Bedeutung Technik für das Kerngeschäft hat.

Das Problem ist nicht die fehlende Effektivität dieser Vorhaben, sondern eher das obsolete "plan-build-run" Modell in der IT. Es beschreibt die ewige Sisyphusarbeit, neue Technologieinitiativen den Berg hinaufzurollen, um sie dann als Altlasten wieder zurückrollen zu lassen. Viele CIOs haben das Ziel aufgegeben, die IT zu einem Differenzierungsfaktor zu machen. Stattdessen konzentrieren sie sich darauf, die IT-Maschinerie schneller und billiger zu betreiben. Das ist jedoch kein geeignetes Vorgehen, Business Technology (BT) als Innovationsfaktor zu nutzen. Der Kostenfokus ist nur eine taktische Maßnahme, das Leben der internen IT-Funktionen gegen den zunehmenden Wettbewerb zu verlängern.

Es lebe BT-as-a-Service

Die meisten IT-Anbieter positionieren sich heute als Dienstleistungsunternehmen, die IT-as-a-Service (ITaaS) anbieten. Sie bündeln Lösungen und vermieten sie. Sie befreien damit ihre Kunden von der unerfreulichen Integration der Produkte und Plattformen. Die interne IT braucht ein ähnliches Modell. Sie muss die Vorteile von ITaaS nutzen und sich auf Services konzentrieren, die dem Unternehmen einen Mehrwert bieten. ITaaS wird damit zu "Business-Technology-as-a-Service" (BTaaS).

BTaaS zwingt zu einer klaren Positionierung mit definiertem Portfolio und einem Servicemodell aus internen und externen Ressourcen. Damit sind die hauseigenen IT-Lieferfunktionen angehalten sich an Qualitätsstandards externer Provider zu orientieren.

Steuerung von BT-Dienstleistungen

Wesentlich ist zudem die Abkehr von punktuellen Lösungen hin zur Steuerung von BT-Dienstleistungen auf Unternehmensebene. Damit entsteht eine Governance-Funktion, in der die interne IT passende Technologie-Entscheidungen auf Unternehmensebene fällen kann. Sie führt Technologie-Dienstleistungen in einem Netzwerk aus internen und externen Lieferanten:

  1. Anbieter, die Betriebs- und Infrastruktur-Services wie Data-Center-Support, Anwendungspflege liefern und zum Teile auch das Personalwesen sowie die Finanzabteilung und Buchhaltung betreiben;

  2. Komponenten-Gemeinden, die die grundlegenden Technologie-Dienstleistungen liefern;

  3. Prozess-Transformatoren, die sich auf Geschäftsintegration und Innovations-Unterstützung fokussieren.

Die Steuerungsaufgaben befreien die IT-Leiter von der Sisyphusarbeit. BTaaS verlagert IT-Leistungen zu Spezialisten und geeigneten Service-Providern. Zusätzlich bildet BTaaS die Basis einer Strategie, die Technik als Service bezieht und den Einfluss auf die Geschäftsergebnisse leichter erkennbar und messbarer macht. (jha)

Zur Person

Foto: Alex Peters

Name: Alexander Peters

Position: Principal Analyst

Analystenhaus: Forrester Research

Beratungsschwerpunkt: Peters betreut CIOs in Anwenderunternehmen und unterstützt IT-Manager, wenn es um die Entwicklung von IT-Strategien, unternehmensweiten Architekturen, Governance und Prozess-Frameworks sowie die Konsolidierung und Ausrichtung der IT an Geschäftsprozessen geht. Außerdem berät er Unternehmen im Change-Management, entwickelt Kommunikationsstrategien und unterstützt Sourcing-Entscheidungen.

Peters kam 2005 zu Forrester Research. Zuvor entwickelte er das Konsolidierungsprogramm für die Infrastruktur eines europaweiten Automobilkonzerns und verantwortete den Betrieb des Data-Centers. Zudem sammelte Peters in leitender Position insgesamt zehn Jahre Berufserfahrung bei IBM und EDS in internationalen Kundenprojekten. Darüber hinaus war er fünf Jahren in IBMs Forschungszentrum in Heidelberg tätig.