Andreas König, CIO der ProSiebenSat.1 Media AG, versteht es, Spannungsbögen aufzubauen. Die Frage, ob CIOs vom Aussterben bedroht sind, wirft er nicht einfach in den Raum, sondern veranschaulicht sie mit einem selbst zusammengestellten packenden Kurzfilm. Mit ausgewählten Episoden aus Star Wars, Independence Day und Jurassic Park visualisiert König die CIO-Zukunft. Und er zeigt, dass die Befürchtung vom aussterbenden CIO nicht neu ist.
Schon 2002 wurde im Zuge der Outsourcing-Diskussion darüber spekuliert, ob CIOs die nächste Dekade noch erleben werden. Sterben CIOs nun aus? Die Antwort hat Andreas König sofort parat: „Natürlich wird der CIO nicht aussterben“, sagt er. Schließlich werde man alles unternehmen, damit das nicht passieren werde.
Zurücklehnen dürfen CIOs sich nicht. König beobachtet, dass Anbieter sich mit ihren Cloud Computing-Angeboten nicht an den CIO sondern an den CEO wenden. Schwierig ist es für ihn auch, wenn IT-Verantwortliche, so wie er selbst, an ihren Finanzvorstand berichten müssen. Denn dann geht es in Diskussionen häufig um Kosteneinsparungen, weniger um Innovationen.
Überleben wird der CIO dann, wenn er sich zum Umsatztreiber im Unternehmen entwickelt, lautet Königs These. Damit das dem CIO gelingt, muss er zum Beispiel Kosten transparent nach innen kommunizieren und sich mit Analytics auseinandersetzen. Die Ausrede, dass die im Unternehmen vorhandene Metrik zu schlecht sei, entkräftet König mit dem Bild einer kostengünstigen Waage. Wenn man sich ein einziges Mal auf die Waage stellt, wird sie vermutlich nicht das korrekte Gewicht anzeigen. Wiegt man sich jedoch Tag für Tag auf dieser Waage, lässt sich daraus ein Trend ableiten, mit dem man arbeiten kann.
Sechs Denkanstöße für CIOs
Andreas König nennt eine Reihe von Denkanstößen, mit denen CIOs eigene Innovationen starten und so zum Umsatztreiber werden können:
-
Loyalty-Systeme mit dem Gamification-Trend verknüpfen: Das funktioniert seiner Meinung nach in jeder Branche. CIOs, die in diesem Bereich noch nicht aktiv sind, sollten darüber nachdenken.
-
Apps für Produkt-Promotion: Andreas König nennt als Beispiel die Pringles Crunchband-App. Mit dieser Applikation – die ein Orchester aufs Smartphone bringt – konnte das Unternehmen seine Verkaufszahlen messbar steigern.
-
Traffic: 3.712 Twitter-Nutzer verfolgen den Account von SAP-CIO Oliver Bussmann. Bussmann twittert mit Substanz und generiert so auch Aufmerksamkeit für seinen Arbeitgeber.
-
Trends kombinieren: Oink, eine Applikation für Restaurant-Bewertungen, vereint sechs angesagte IT-Themen: location-based, social, gamification, data analytics, crowd sourcing und mobile marketing. Durch diese Kombination von Trends wurde Oink zum Erfolg.
-
Ausbrechen! Für den Umsatzerfolg sollten CIOs überlegen, was sie besonders gut können und darüber nachdenken, ob sie dies nicht auch nach außen tun könnten. Als Beispielunternehmen nennt Andreas König Lufthansa Systems.
-
Eine sichere Dropbox: Auch mit einer sicheren Dropbox könnten CIOs sich zum Umsatztreiber entwickeln.
Viele Ideen schön und gut, doch gibt es solche Innovationen bei Königs Arbeitgeber ProSiebenSat.1? Gibt es. Als Beispiel nennt der CIO den Frauensender Sixx, den das Medienunternehmen „auf Basis von Dingen, die wir schon hatten“ eingeführt hat. Sixx hält heute – weniger als zwei Jahre nach der Einführung - einen Marktanteil von drei Prozent.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)