Open Source BI

Puma integriert Open Source im Sprinttempo

17.04.2013 von Tobias Wendehost
Sportartikelhersteller Puma benötigte eine neue Business-Intelligence-Software. Das Management gab einer quelloffenen Lösung eine Chance.
Die Implementierung von Jaspersoft dauerte zwei Wochen. Die Migration bestehender Reports wurde innerhalb von drei Monaten abgeschlossen.
Foto: Puma

Schuhe, Textilien und Accessoires sind das Metier von Puma. In über 120 Ländern verkauft das Unternehmen mit dem einprägsamen Logo mittlerweile Artikel für Freizeit- und Hochleistungssportler. Mit dem Wachstum der vergangenen Jahre stiegen auch die Zahl der benötigten Ad-Hoc-Reports und die Performance-Anforderungen, die sich mit dem bisher vorhandenen Lizenzvolumen für Business Objects nicht abbilden ließen.

Klare Ziele

Anstatt weitere Lizenzen zuzukaufen, entschied sich der Sportartikelhersteller für die Alternative Open Source. Die zukünftige Lösung sollte über die gleichen Business-Intelligence-(BI) Funktionen wie die bislang eingesetzten Produkte verfügen. Darüber hinaus sollten Reports durch eigene Logiken ergänzt werden und sich skalieren lassen. Entscheidend war es, dass sich die neue BI-Lösung in die bestehende IT-Infrastruktur problemlos integrieren lässt. So sollte sie unter anderem kompatibel mit dem Product-Lifecycle-Management-(PLM) und Supply-Chain-Management-(SCM) Systemen als auch mit den verschiedenen Datenquellen (zum Beispiel Datenbanken und XML) sein.

Bei der Recherche stieß Puma neben anderen Produkten schließlich auf Jaspersoft. Eine überschaubare Infrastruktur, Java als Programmiersprache sowie die webbasierten Standards (REST-Schnittstelle) in Verbindung mit den niedrigeren Kosten überzeugte das Management."Mit der Software von Jaspersoft haben wir eine optimale Alternative für unsere vorhandene, schon integrierte Lösung gefunden", erklärt Christian Burger, Senior Group Head IT, Custom Solutions bei Puma SE.

Reports als wichtigste Funktion

Heute setzt Puma im SCM- und PLM-Umfeld zu einem großen Teil auf Jaspersoft für das Reporting sowie im kleineren Umfang auch für den Aufbau von Dashboards. Im SCM werden damit für die Beschaffung relevante Informationen wie Bestelldaten, Lieferscheine, Logistikinformationen, Rechnungen und Gutschriften bearbeitet und unterschiedliche Berichte angefertigt. Dazu gehören etwa Übersichten über die Bestellsituation, Management-Reports, Master-Data-Listen sowie Rechnungs- und Gutschriftenübersichten. Im PLM-Bereich arbeitet das Programm mit den vorhandenen Produktdaten und generiert eine Reihe von Reports.

Über die SCM-Lösung können Mitarbeiter aus der Sourcing-Abteilung und in den Fabriken sowie auch Kunden auf die Berichte zugreifen. Im Bereich PLM nutzen ausschließlich Puma-Mitarbeiter, wie Sachbearbeiter in der Zentrale sowie in den einzelnen Länderniederlassungen, die Open-Source-Software. Die Anwender haben dabei unterschiedliche Zugriffsrechte, so dass nicht jeder einen Report ausführen kann. Auch werden einige Berichte automatisch zeitgesteuert generiert und per E-Mail verteilt.

Implementierung in zwei Wochen

Der Sportartikelhersteller schaffte die technische Implementierung der Jaspersoft-Lösung innerhalb von zwei Wochen. Die Migration der bestehenden Reports auf das neue System konnte innerhalb von drei Monaten abgeschlossen werden. Bei der Einführung der Dashboards sowie der Migration der Reports von Business Objects, speziell bei Management-Reports, setzte Puma auf die Dienstleistungen von Ancud IT. Im Bereich Standard-Reports war nur eine minimale externe Unterstützung notwendig.

Das Unternehmen hat es eigenen Angaben zufolge geschafft, trotz eines höheren Reporting-Volumens die BI-Kosten zu senken. "Mit weniger Kostenaufwand haben wir umfängliche BI-Funktionalität, mehr Leistungsstärke und bessere Skalierbarkeit", erklärt Puma-Manager Burger. Dabei verfüge die neue Software über ein umfangreiches Funktionspaket. Reports ließen sich durch eigene Logiken erweitern und bieten aufgrund der Architektur, einer Java-Umgebung und den webbasierten Schnittstellen mehr Performance beziehungsweise höhere Skalierbarkeit.

Zehn Kriterien für Open-Source-Software
Zehn Kriterien für Open-Source-Software
Die Open Source Initiative nennt folgende zehn Kriterien für Open Source Software.
Die Software darf uneingeschränkt für sich ...
... oder als Komponente einer Softwaredistribution verwendet werden. Im Fall eines Verkaufs durch einen Dienstleister dürfen nur Nutzungsgebühren erhoben werden, die sich auf einzelne Module oder Komponenten beziehen.
Das Programm muss den Quellcode enthalten ...
... und seine Verbreitung, auch in veränderter Form, erlauben. Falls das Programm ohne Quellcode verbreitet wird, muss eine Möglichkeit bestehen, mit angemessenen Wiederbeschaffungskosten in den Besitz zu kommen, bevorzugt als Download aus dem Internet. Die ursprüngliche Form des Programmcodes muss gewahrt bleiben. Bewusst verschleierter Code oder Zwischenformen sind nicht erlaubt.
Die Lizenz muss Veränderungen ...
... und weiterführende Arbeiten gestatten. Zudem muss die Weitergabe unter den Lizenzbedingungen der Originalsoftware ermöglicht werden.
Die Weitergabe eines veränderten Quellcodes ...
... kann bezüglich der Lizenz nur dann untersagt werden, wenn die Weitergabe sogenannte Patch Files beinhaltet, die das Programm während der Kompilierung modifizieren. Die Lizenz muss die Verbreitung einer Software mit verändertem Quellcode ermöglichen. Außerdem darf sie fordern, dass veränderte Programme einen anderen Namen oder eine andere Versionsnummer als die Originalsoftware ausweisen müssen.
Die Lizenz darf keine einzelnen ...
... Personen oder Gruppen diskriminieren.
Die Lizenz darf die Verwendung des Programms ...
... in einem speziellen Einsatzfeld nicht beschränken.
Die Rechte einer Software ...
... müssen für alle gelten, die sie erlangen, ohne dass sie eine weitere Lizenz erwerben müssen.
Ist das Programm Bestandteil eines Softwarepakets, ...
... dürfen die Rechte nicht davon abhängig sein. Im Fall einer Entnahme aus diesem Paket werden die Rechte der ursprünglichen Software für das Programm eingeräumt.
Beschränkungen bei der Weitergabe der lizenzierten Software ...
... mit anderer Software sind unzulässig. Beispielsweise darf die Lizenz nicht vorschreiben, dass mitgegebene Programme auch OSS sein müssen.
Keine Bestimmung der Lizenz kann auf irgendeine ...
... einzelne Technologie oder Art einer Schnittstelle bezogen werden.