SAP-Plattformen

Realtech bricht Lanze für Windows

05.11.2009 von Jan Schulze
Microsoft Windows und die SQL-Datenbank aus Redmond sind eine wirtschaftliche und stabile Basis für SAP-Anwendungen, meint Realtech.

Seit einigen Jahren haben sich Microsofts Windows-Server auch in großen Infrastrukturen etabliert. Spätestens mit dem Windows Server 2003 haben die Redmonder Betriebssysteme die notwendige Reife erreicht, um ernsthaft in die Domäne der Unix-basierenden SMP-Server vorzudringen. In einem aktuellen Whitepaper bricht der SAP-Integrator Realtech - der auch eng mit Linux-Anbietern wie Novell zusammenarbeitet - eine Lanze für Windows als Grundlage einer SAP-Landschaft.

Ein wichtiger Punkt ist für die Verfasser, dass die meisten Unternehmen zur Standardisierung und Homogenisierung ihrer IT-Infrastrukturen tendieren. Mit der heute verfügbaren Leistungsfähigkeit der x86-basierenden Server werden die bislang präferierten, propretären Unix-Maschinen und Mainframes schlicht unnötig: "Bislang ist Realtech noch auf keine SAP-Installation gestoßen, die nicht auf Standard-Hardware mit der Microsoft-Plattform betrieben werden kann. Jeder Ansatz, SAP auf proprietärer Hardware laufen zu lassen, sollte hinfragt und kritisch geprüft werden", so das Whitepaper.

Windows profitiert von Standard-Hardware

Realtech beurteilt die Eignung der Microsoft-Infrastruktur anhand verschiedener Kriterien, darunter Leistungsfähigkeit, Hersteller-Support, Hochverfügbarkeit und Kosten. Gerade in Sachen Performance kann Windows von der explodierenden Rechenkapazität der neuen Prozessorgenerationen profitieren. So erlaubt etwa die Enterprise-Edition des Windows Server 2008 den Einsatz von bis zu acht physikalischen x64-Prozessoren und kann zwei TByte Speicher adressieren. In der Datacenter-Version können 64 physikalische Prozessoren der x64- oder IA64-Familie genutzt werden. Damit lasse sich das Leistungspotenzial der aktuellen Standard-Hardware voll nutzen, so Realtech. Hilfreich dabei sind nicht zuletzt die neuen Virtualisierungstechnologien, die Microsoft in seine Server-Plattform integriert hat.

Microsofts Server- und Datenbank-Produkte werden zunehmend auch im SAP-Umfeld eingesetzt und ziehen mit Unix-Plattformen gleich. (Quelle: Realtech)

Auch die guten Clustering-Fähigkeiten des Windows Servers 2008 hebt das Whitepaper hervor. So unterstütze dieser bis zu 16 Knoten für Fail-Over-Clustering und könne so ohne weitere Hilfsmittel zu einer hochverfügbaren Plattform ausgebaut werden. In Sachen Support hat das Whitepaper ebenfalls nichts auszusetzen. Windows Server 2008 Enterprise Edition werde seit Januar 2009 von SAP offiziell unterstützt. Und seitens Microsoft sei der Support bis Juli 2018 sichergestellt. Damit erhielten die Anwender die notwendige Planungssicherheit.

Ausführlich geht das Whitepaper zudem auf die für den SAP-Betrieb hilfreichen Neuerungen im Windows Server 2008 R2 ein. Dazu zählen etwa die Remote Administration oder Verbesserungen der Hyper-V-Virtualisierung. Realtech kommt dabei zu dem Schluss, dass Windows Server 2008 ein sehr stabiles Fundament für SAP darstelle, das sicher, skalierbar und mit geringem Aufwand zu betreiben sei.

Auch Microsoft SQL Server ist geeignet

Gleiches konstatiert das Whitepaper für den Einsatz des Microsoft-Datenbank-Managementsystems SQL Server 2008. Diese ist bereits seit Dezember 2008 von SAP freigegeben und wird von Microsoft bis Januar 2019 unterstützt. Beim SQL Server heben die Realtech-Consultants besonders die Hochverfügbarkeitsmerkmale in den Vordergrund: Clustering, Stand-By-Datenbanken und Mirroring, die besonders von SAP NetWeaver 7.0 unterstützt werden. Eine enge Integration der Datenbank-Lösung in die SAP-Infrastruktur, automatische Fail-Over-Möglichenkeiten sowie guten Datenkompressionen zur Reduzierung des Plattenbedarfs machen demnach dieses Microsoft-Produkt für die Anwender interessant.

Unterm Strich stellt das Whitepaper fest, dass Microsoft eine gut geeignete Plattform für SAP bieten könne. Auch aus Kostensicht sei diese in mancher Hinsicht den Mitbewerbern überlegen. Hier führt Realtech neben der günstigen Standard-Hardware - ein auch für Linux gültiges Argument - besonders das verfügbare Know-how im Unternehmen ins Feld. Da Microsoft in den IT-Abteilungen zumindest außerhalb der SAP-Welt bereits verankert sei, können diese auf einen Pool gut ausgebildeter IT-Mitarbeiter zurückgreifen. Zudem lasse sich mit Microsoft und SAP eine "Two-Vendor"-Strategie umsetzen - ein Wunsch, den viele Anwender bereits realisiert hätten.

Microsoft wächst in SAP-Welt

Dem scheinen die Anwender zu folgen. Als Beleg dafür zitiert das Realtech-Papier aus einer Studie von SAP aus dem Jahr 2006. Demnach würden 52 Prozent aller SAP-Installation auf Windows-Basis betrieben und rund 40 Prozent mit dem Microsoft SQL-Server als Datenbank-System. Allerdings sollten diese Angaben kritisch gelesen werden. Andere Studien kommen hier zu anderen Ergebnissen. So konstatiert etwa die jüngst von Hoppenstedt Firmeninformationen übernommene RAAD Research im Frühjahr 2009, dass über 60 Prozent aller SAP-Applikationsserver auf Unix und Linux betrieben werden. Doch die Zuwächse des Microsoft-Betriebssystems sind unbestritten.

Das Whitepaper kann kostenlos nach einer Registrierung bei Realtech bezogen werden. (ib)