Für 2,5 Milliarden Dollar

Salesforce kauft ExactTarget

05.06.2013 von Joachim Hackmann
Der CRM-Spezialist Salesforce übernimmt für 2,5 Milliarden Dollar ExactTarget, Anbieter einer Cloud-basierenden Marketing-Plattform.

Mit der Akquisition bringt sich Salesforce für das digitale Marketing in Stellung. Das Übernahmevolumen lässt bereits erahnen, wie wichtig dem SaaS-Anbieter es ist, eine eigenen Lösungen dort zu positionieren, wo künftig die Werbegelder fließen. Deutlich erkennbar ist, dass die Unternehmen mehr Mittel dafür investieren, um ihre Produkte und Dienste in sozialen Netzen, auf mobilen Endgeräten und sonstigen digitalen Devices zu präsentieren. Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass die Unternehmen ab 2015 bereits ein Drittel ihrer Marketing-Gelder in digitalen Kanälen ausgeben. Zum wichtigsten Ansprechpartner für IT-Belange wird in diesem Segment mehr und mehr der Chief Marketing Officer (CMO), statt der CIO.

ExactTarget schreibt Verluste

Vor diesem Hintergrund leistet sich Salesforce die größte Übernahme seiner Firmengeschichte. ExactTarget bietet eine SaaS-Lösung an, die auf das digitale Marketing spezialisiert ist. Die Kampagnen können mittels E-Mail und SMS, im stationären und mobilen Internet sowie in sozialen Netzen betrieben werden. Ergänzend stellt der Betreiber Automatisierungs- und Planungs-Tools sowie Analysen und Reports bereit - alles auf einer zentralen Mietplattform im Internet. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen zählt eigenen Angaben zufolge rund 6000 Unternehmen zum Kundenkreis, darunter Namen wie Coca-Cola, Nike und The Gap. Für den Sprung in die Gewinnzone hat es dennoch nicht gereicht. ExactTarget nahm im vergangenen Jahr 292 Millionen Dollar ein und musste einen Verlust in Höhe von 21 Millionen Dollar ausweisen.

ExactTarget
Anfang Juli 2013 für 2,5 Milliarden Dollar. <br/><br/> ExactTarget betreibt eine SaaS-Plattform für das digitale Marketing etwa via SMS, Internet und Social Media.
GoInstant
Im Juli 2012 für 70 Millionen Dollar. <br/><br/> GoInstant bietet eine Lösung für das "Co-Browsing", mit der Anwender ihren Bildschirm vom Mobilgerät mit anderen Nutzern sharen können, um etwa Beratungsgespräche zu führen.
Buddy Media
Im Mai 2012 für knapp 700 Millionen Dollar. <br/><br/>Buddy Media ergänzt das CRM-Portfolio im Vermarktungslösungen in sozialen Netzen.
Rypple
Im Dezember 2011. Rypple formiert heute unter dem Namen work.com. <br/><br/> Die HR-Software bietet Social-Media-Elemente, um Mitarbeiter zu befragen und Meinungen einzuholen.
Model Metrics
Im November 2011. <br/><br/> Mit Model Metrics hat Salesforce die Beratungsleistungen im Mobile- und Social-Media-Geschäft ausgebaut.
Assistly
Im September 2011 für rund 80 Millionen Dollar <br/><br/> Assistly verknüpft die klassische CRM-Welt mit dem Social-Media-Geschäft. Der gleichnamige Dienst sammelt und konsolidiert Einträge in sozialen Netzen.
Navajo Systems
August 2011 für 30 Millionen Dollar <br/><br/> Der israelische Securuity-Spezialist hat eine patentierte Verschlüsselungstechnik für die Sicherheit von SaaS-basierenden Anwendungen und Daten entwickelt.
Radian6
Im März 2011 für 276 Millionen Dollar <br/><br/> Radian6 ist ein Werkzeug zur Analyse von Inhalten in sozialen Netzen.
Dimdim
Im January 2011. <br/><br/> Der Spezialist für Echtzeitkommunikation bietet Funktionen zur Präsenzanzeige sowie für das Messaging und Screen-Sharing an.
Heroku
Im Dezember 2010 für 212 Millionen Dollar. <br/><br/> Heroku betreibt eine Ruby-Anwendungsplattform in der Cloud.
Jigsaw Data Corp
Im April 2010 für 142 Millionen Dollar. <br/><br/> Jigsaw bietet ein Wikipedia-ähnliches Verzeichnis von Unternehmensinformationen und Geschäftskontakten an. Der Dienst firmiert heute unter der Bezeichnung data.com.

Die ExactTarget-Software fügt sich in das Salesforce-Portfolio ein. Die Plattform ergänzt die Social-Marketing-Lösungen, die sich der CRM-Anbieter zuvor mit den Übernahmen von Radian6 und Buddy Media einverleibt hatte.

Salesforce ist indes nicht der erste CRM-Hersteller, der den Wert des digitalen Marketings entdeckt hat: Marketo ist ein weiterer Anbieter einer Cloud-basierenden Software, der erst im vergangenen April sein Debut an der Börse feierte und dabei und rund 80 Millionen Dollar einstreichen konnte. Schon 2010 hatte IBM Unica für 480 Millionen Dollar übernommen. Im Dezember 2012 konterte Oracle mit der Akquisition von Eloqua für 871 Million Dollar.