Günstiges Smartphone mit Windows Phone 7.5

Samsung Omnia W im Test

22.03.2012 von Moritz Jäger
Mit Super-AMOLED-Display und einem günstigen Preis soll das Omnia W von Samsung aus der Menge an Windows Phone Geräten herausstechen. Die Kollegen vom TecChannel haben geprüft, ob das Omnia W mit High-End-Geräten mithalten kann.
Samsung Omnia W: Das Smartphone setzt auf Windows Phone 7 als Betriebssystem und bietet einen Super AMOLED Bildschirm.
Foto: Samsung

Samsung baut nicht nur Android-Smartphones, auch wenn es manchmal den Anschein hat. Der koreanische Konzern stellt auch einige Smartphones mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 7 her. Ein solches Gerät ist das Samsung Omnia W mit der aktuellen Mango-Version 7.5. Das Smartphone mit Super AMOLED-Display und 1,4-GHz-Prozessor wird bei Samsung zwar mit einem UVP von 488 Euro geführt, der tatsächliche Preis liegt aber laut typischen Online-Shops rund 200 Euro niedriger. Das macht das Samsung Omnia W zu einem "gehobenen" Einsteiger-Smartphone.

Solide Hardware-Ausstattung

Im Samsung Omnia W arbeitet eine Single-Core-CPU mit 1,4 GHz, der 512 MByte Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Die Wahl des Single-Core ist kein Zufall, aktuell unterstützt Windows Phone 7 nicht mehr als einen Prozessorkern. In der Praxis macht sich das aber wenig bemerkbar. Das Smartphone reagiert flink auf die Eingaben der Nutzer, Apps werden schnell geladen. Für die Aufbereitung der Grafik sorgt ein Adreno 205-Chipsatz von Qualcomm.

Nutzer können Daten im integrierten 8 GByte großen Speicher ablegen. Nach Abzug des Betriebssystems und den vorinstallierten Samsung-Apps bleiben auf unserem Testgerät 6,31 GByte für Nutzerdaten übrig. Microsoft erlaubt keine externen Speicherkarten, so dass der interne Speicher ausreichen muss. Wer also viele Musik- und Videodaten besitzt, der muss haushalten.

Die Anbindung an die Außenwelt entspricht aktueller Technik: Ins mobile Internet verbindet sich das Smartphone per UMTS, HSDPA und HSUPA. Im Download sind bis zu 14,4 Mbit/s möglich, der Upload von Daten erfolgt mit bis zu 5,76 Mbit/s. Die tatsächlichen Werte sind aber vom Ausbau des Mobilfunknetzes abhängig. Im WLAN funkt das Smartphone nach 802.11 b/g/n, allerdings nur im dicht besiedelten 2,4-GHz-Band, leider nicht im 5-GHz-Band.

Leuchtendes Display

Obwohl das Smartphone preislich inzwischen im mittleren Preisbereich angesiedelt ist, bietet es eine überraschend gutes Display. Kein Wunder: Wie bei High-End-Geräten wie dem Galaxy S2 verwendet Samsung beim Omnia W ein Super-AMOLED-Display. Das sorgt nicht nur für einen enorm guten Blickwinkel, sondern auch für knackige Farben. Hier hilft auch das Design von Windows Phone 7: Die Metro-Oberfläche setzt auf helle Farben und weiße Schrift auf schwarzem Grund - AMOLED spielt seine volle Stärke aus. Der kapazitive Touchscreen verfügt über eine Bildschirmdiagonale von 9,4 cm (3,7 Zoll). Inhalte werden mit 480 x 800 Pixel dargestellt, das Omnia W bietet damit eine Pixeldichte von über 252,1 PPI.

Passable Technik

Samsung verbaut einen angenehm großen Akku, dieser verfügt über eine Kapazität von 1500 mAh. In der Praxis hält das Gerät bis zu zwei Tagen durch, bis es wieder an die Steckdose muss. Die Laufzeit liegt damit im guten Mittelfeld der Smartphones. Die Rückseite lässt sich komplett abnehmen, der Akku ist nicht fest verbaut. Da die Akkulebensdauer ständig abnimmt, lässt sich bei Bedarf ein neuer Energiespender einsetzen.

Die Verarbeitung des Omnia W ist gut. Obwohl das Gerät in einer Plastikhülle steckt, liegt es angenehm in der Hand. Das liegt auch daran, dass Samsung auf der Rückseite einen Teil der Abdeckung mit einer Metallauflage versehen hat.

Beim Thema Sprachqualität kann das Samsung Omnia W überzeugen. Im Test war das Gegenüber jederzeit gut zu verstehen. Gespräche funktionieren nicht nur per GSM, sondern auch über Skype. Microsoft und Skype haben die passende App für Windows Phone 7 im Februar 2012 zum Mobile World Congress vorgestellt. Die App findet man aber nicht immer direkt im Zune Marktplatz. Schickt man den Link "zune://navigate/?appid=c3f8e570-68b3-4d6a-bdbb-c0a3f4360a51" per E-Mail auf das Smartphone, so lässt sich die App einwandfrei aus dem Marktplatz installieren.

Auf der Rückseite des Omnia W ist eine Kamera angebracht. Mit 5 Megapixeln ausgestattet schafft sie eine Auflösung von 2560 x 1920 Pixel. Das Smartphone nimmt auch Videos auf, wobei diese maximal mit einer Auflösung von 720p möglich sind. Auf der Vorderseite findet sich eine VGA-Kamera. Diese klappt vor allem in Kombination mit der oben bereits erwähnten Skype-App gut, Videotelefonate funktionieren einwandfrei.

Software von der Stange

Samsung hat auf dem Omnia W die aktuellste Version von Windows Phone installiert. Das Mango-Update bringt zahlreiche interne Neuerungen. Dazu gehört beispielsweise, dass man im Kontakte-Hub nun auch LinkedIn-oder Twitter-Konten einbinden kann. Die größte Neuerung ist allerdings der mobile Internet Explorer. Dieser setzt auf das gleiche Grundgerüst wie der Internet Explorer 9 und ist für einen mobilen Browser angenehm schnell.

Während des Tests lieferte Samsung ein weiteres Update für das Omnia W aus, das über die Zune-Software installiert wird. Wie bei Windows Phone üblich ist Zune zudem für die komplette Multimedia-Verwaltung verantwortlich. Musik, Bilder und Videos werden nur über die Microsoft-Software übertragen, eine direkte Verbindung via USB ist nicht möglich.

Samsung erweitert die Standard-Apps um eine Reihe von eigenen Anwendungen. Dazu gehören etwa AllShare, ein DNLA-Client, die Kamera-App Funshot oder ein RSS-Reader. Mit die praktischste Anwendung ist aber die Internet-Freigabe. Damit verwandelt sich das Omnia W in einen WLAN-Hotspot und man kann die interne 3G-Verbindung mit anderen Geräten teilen. Diese Funktion ist seit Windows Phone 7.5 Teil des Betriebssystems, allerdings schalten sie nicht alle Hersteller frei. Dazu gehört beispielsweise Nokia.

Beim Thema Multimedia zeigt sich das Omnia W ähnlich zickig wie ein iPhone. Bekannte Formate wie AVI, MP4, WMV oder M4V lassen sich problemlos anzeigen, bei MKV-Containerdateien verweigern aber sowohl die Zune-Software wie auch das Smartphone die Zusammenarbeit. Bei der Musik sieht es ähnlich aus: Wer seine Sammlung im MP3-Format verwaltet, der sollte keine Probleme haben. Fans von verlustfreien Codecs wie etwa FLAC müssen die Lieder umwandeln.

Das Samsung Omnia W ist mit 115 Gramm angenehm leicht. Wie bereits erwähnt, steckt das Smartphone in einer Plastikhülle, dank der Rückseite aus Metall ist die Haptik aber dennoch angenehm. Am unteren Ende des Smartphones finden sich die drei Tasten Zurück, Windows und Suchen, die Microsoft für jedes Windows Phone vorschreibt. Zurück und Suchen sind dabei Sensortasten, der Windows-Knopf ist ein echter Schalter. Seitlich gibt es neben dem Ein/Ausschalter einen separaten Auslöser für die Kamera-Funktion.

Fazit: Nicht übel

Das Samsung Omnia W überzeugt in unserem Test durchaus. Vor allem der sehr gute Bildschirm auf Basis von Super AMOLED beeindruckt. Das Smartphone reagiert schnell auf die Eingaben, selbst ohne Dual-Core-CPU. Wer also nach einem günstigen Smartphone mit Windows Phone 7 sucht, der sollte sich das Smartphone in jedem Fall ansehen. Dass sich das Samsung Omnia W bislang unter dem Radar halten konnte, liegt wohl auch daran, dass es in Deutschland nur bei Vodafone erhältlich ist.

Die App-Landschaft für Windows Phone 7 kann inzwischen mit Android und iOS mithalten. Neben dem mitgelieferten, sehr guten Office-Paket ist der virtuelle Marktplatz inzwischen gut gefüllt. Allerdings ist die Plattform für viele Entwickler die dritte oder vierte Wahl, wer also auf eine dedizierte App angewiesen ist, sollte überprüfen, ob diese wirklich vorhanden ist. Ein Beispiel dafür ist die Skype-App, deren Entwicklung enorm lange gedauert hat. Der gute mobile Browser ist aber oft eine praktische Alternative zu webbasierten Apps. (cvi)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der Schwesterpublikation "Tecchannel.de".