SAP-Services

SAP-Outsourcing trotzt der Krise

14.05.2009 von Sabine Prehl
Die Nachfrage nach SAP-Hosting und Application-Management, aber auch nach Consulting- und Systemintegrationsleistungen ist nach wie vor groß.

Das Geschäft mit externen IT-Services im SAP-Umfeld legt weiter zu. Den Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) zufolge entwickeln sich die Bereiche Consulting & Systems Integration (C&SI) sowie Outsourcing besser als andere IT-Dienstleistungen. Die Experten begründen dies unter anderem damit, dass zurzeit Projekte im Vordergrund stehen, die auf Prozessverbesserung oder Konsolidierung abzielen. Dabei werde immer stärker - länderübergreifend - auf Standardisierung gesetzt. Und SAP habe sich über die Jahre hinweg in vielen Ländern zu einem Standard entwickelt. Hinzu kommt, dass das klassische "Brot-und-Butter"-Geschäft - also die operative Betreuung und "Weiterentwicklung" der SAP-Systeme - noch nicht so stark von dem Nachfrageeinbruch betroffen ist wie groß angelegte Projekte..

Die globale Eintrübung der Wirtschaftsprognosen in allen Regionen der Welt dämpft allerdings auch die Nachfrage nach SAP-bezogenen Services. Während die SAP AG im ersten Quartal 2009 einen starken Rückgang des Lizenzgeschäfts verzeichnete, schrumpfte das SAP-Beratungsgeschäft um sechs Prozent. Größere Neuimplementierungen sind momentan kaum noch zu finden", berichtet Tobias Ortwein, Senior Vice President bei PAC. "Darunter leidet auch die eigentlich gut am Markt positionierte SAP Consulting."

Allerdings gibt es von Land zu Land signifikante Unterschiede. Das zeigt, wie lokal das SAP-Geschäft trotz fortschreitender Globalisierung nach wie vor ist. Für die Emea-Region erwartet PAC einen Rückgang bei SAP-bezogenen C&SI Services um 2,5 Prozent, in Nord- und Südamerika sogar um mehr als vier Prozent. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, dass nicht nur Projektvolumen aus dem Markt genommen wird, sondern auch Preisreduzierungen damit einhergehen.

Viel Marktpotenzial schreiben die Experten in diesem Jahr dem Thema Business Intelligence (BI) zu. Allerdings kommt nicht bei jedem BI-Projekt zwangsläufig auch eine Lösung aus SAPs BusinessObjects-Produktlinie zum Zuge, räumt Peter Russo, Senior Consultant bei PAC, ein. BusinessObjects sei zwar sehr gut in andere SAP-Lösungen integrierbar, aber (noch) nicht entscheidend enger mit ihnen verzahnt als due BI-Produkte anderer Hersteller. Dennoch biete die Software gute Chancen für IT-Dienstleister, vor allem weil sie oft mit kleinen Pilotprojekten gestartet werde, die bei Erfolg dann in große Rollouts mündeten.

Eher profitieren der trüben Wirtschaftslage kann laut PAC dagegen das SAP-Outsourcing-Geschäft - also SAP Hosting und SAP Application-Management (AM). Allerdings sind beide Segmente einem starken Preisdruck ausgesetzt. Das macht sich vor allem bei der Verlängerung bestehender Verträge bemerkbar. Für die Kunden sind SAP Hosting und AM inzwischen größtenteils Commodity-Dienstleistungen. Damit werden die Anbieter austauschbar, eine Differenzierung ist nur noch über den Preis beziehungsweise über innovative Preis- und Abrechnungsmodelle möglich. Alle großen Anbieter - etwa IBM, EDS/HP oder Accenture - binden vor diesem Hintergrund zunehmende Offshore- und Nearshore-Ressourcen ein, kombiniert mit einer immer stärkeren Flexibilisierung der Leistungen durch On-Demand-Modelle.

Das Outsourcing-Segment wird in Nord- und Südamerika deutlich langsamer wachsen als in anderen Regionen. Die Emea-Region spaltet sich in zwei Lager: die vergleichsweise reifen Märkte in Westeuropa, die durchaus Wachstumsraten von acht bis neun Prozent erreichen könnten, sowie die weniger reifen Outsourcing-Märkte mit prognostizierten Wachstumsraten um die 15 Prozent. SAP Outsourcing ist mehr denn je eine Möglichkeit für Anwender, ihre Kostenstrukturen zu verbessern, so die Experten.

Auch für die Anbieter biete das Geschäft viel Potenzial: "Durch die ständig wachsenden Offshore-Anteile im SAP-Services-Umfeld werden gut integrierte, globale Delivery-Fähigkeiten immer wichtiger", so Klaus Holzhauser, Director bei PAC. Neue Herausforderungen ergeben sich auch aus dem "Transformational Outsourcing" im SAP-Umfeld. Um dieses Konzept umzusetzen, müssen die Anbieter allerdings hre SAP-Beratungs- und Betreuungsfähigkeiten enger verzahnen, mahnt Ortwein. So müsse ein Provider beispielsweise beurteilen können, ob auch weniger unterschiedliche Plattformen ausreichen, oder ob der Vertriebsprozess in Japan so anders ist als der in Australien, dass eine Transformation der IT notwendig wird.