Mit SVR6 eine Plattform

SCO hält an der Betriebssystem-Strategie fest

29.08.2003
MÜNCHEN (CW) - Auf seiner Jahreskonferenz war SCO bemüht, über den Urheberrechtsstreit mit IBM die Entwicklungen in Sachen PC-Unix nicht untergehen zu lassen. Vorgelegt wurden Roadmaps für die 32-Bit-Variante Unixware und Open Server.

Mit zwei Zahlen versuchte SCOs Marketing-Chef Jeff Hunsaker den für das aktuelle Copyright-Thema betriebenen personellen Aufwand seines Hauses ins rechte Licht zu rücken: Derzeit seien zehn Mitarbeiter in diese Angelegenheit involviert, während sich 320 seiner Kollegen auf die Produktentwicklung konzentrierten. Im Fokus ständen vor allem neue Versionen der Unix-Derivate "Open Server" und "Unixware" sowie ein 64-Bit-OS für Intels Itanium-2-Prozessor. Letzteres, auch als "SCO Unix 9" bezeichnet, sollte im Rahmen diverser Kooperationsprojekte entstehen, von denen das bekannteste, "Monterey", ausgerechnet mit dem derzeitigen Rechtsgegner IBM aufgesetzt wurde. SCO werde darauf achten, die Urheberrechte der Entwicklungspartner nicht zu verletzen, hieß es auf der Konferenz. "Wir werden nur das benutzen, was uns gehört, und daraus bis zum Jahr 2005, wenn der Itanium-2-Markt ins Rollen kommt, ein 64-Bit-Unix fertig stellen", erklärte der für Produktstrategie zuständige SCO-Manager Erik Hughes.

In Unix 9 wird die Technik von Open Server und Unixware einfließen. Dennoch will die in Lindon, Utah, ansässige US-Company beide 32-Bit-Produkte so lange fortführen, wie es die Nachfrage erlaubt. Auch neue Versionen sind vorgesehen. Unter dem Codenamen "Legend" etwa entsteht zunächst ein Open-Server-Upgrade, das im vierten Quartal kommenden Jahres verfügbar sein soll.

Updates für Open Server

Hughes spricht in diesem Zusammenhang von einer Unterstützung der dann aktuellen Versionen von Java, Apache und Mozilla, lässt aber offen, ob es sich um nativen Support beziehungsweise um ein Bundling mit dem Applikations-Server und dem Browser handelt. Samba zur Kompatibilität mit Windows-Umgebungen sowie der Sicherheitsstandard IPSec und VPN-Technologien seien ebenfalls Bestandteil der Legend-Entwicklung.

Auch Unixware wird im nächsten Jahr allerdings nur mit einem kleineren Update aufwarten. Abgesehen von zusätzlichen Hardwaretreibern ist die Rede hier von eingebauten Security- und Web-Services-Techniken wie Tomcat, PHP und Soap.

Die geplante Konvergenz beider Betriebssysteme läuft bei SCO unter dem Arbeitstitel "SVR6". Hinter dem Kürzel versteckt sich der Ausbau des Unix-Kernels sowohl für die 32- als auch die 64-Bit-Architektur zu einer Betriebssystem-Plattform mit stark erweitertem Funktionsumfang - hier liegt SCO ganz im Trend mit anderen Herstellern wie Microsoft oder Sun. So werden in SVR6 zum Beispiel die Entwicklungen aus dem als "SCOx" bezeichneten Web-Services-Projekt einfließen.

Embedded-Variante geplant

SVR6-Versionen wird es 2005 für Open Server und Unixware geben. Gleichzeitig bildet SVR6-64 die Basis von Unix 9. Speziell für OEM-Partner beziehungsweise Entwickler, die an einer Embedded-Variante von Unix für Intel interessiert sind, plant der Hersteller den auf Unixware basierenden Kern "Smallfoot". Laut Hughes ist das System auf Point-of-Sales-Geräte abgestimmt, soll sich aber auch für Spielekonsolen, Consumer-Eletronik oder Appliances eignen. (ue)