Zehn Smartphone-Trends für 2017

Smartphones werden dünner, schneller und vielleicht schlauer

26.12.2016 von Manfred Bremmer und Agam Shah
Smartphone-Käufer können sich auf 2017 freuen. Die Geräte werden dünner, schneller - und vielleicht auch etwas intelligenter als es Ihnen lieb ist.

Wer glaubt, dass es im Smartphone-Bereich keinen wahren Innovationen mehr gibt, sollte 2017 abwarten. Unter anderem ist zu erwarten, dass sich Virtual Reality (VR) auch auf Budget-Smartphones ausbreiten wird, außerdem bekommen sie eine bessere Grafik, höhere Auflösung und mehr Speicherplatz. Und mehr denn je werden Sie mit Ihrem Smartphone Produkte bezahlen und sich in Websites einloggen. Deep Learning wiederum könnte Smartphones dabei helfen, die User Experience zu verbessern. Außerdem ist mit einer Renaissance bei den Smartphone-Designs zu rechnen und auch bei den Schnittstellen könnte es Veränderungen geben.

Besonders smarte Geräte wie das Lenovo Phab2 Promit Tango-Technologie bieten eine ersten Eindruck, was Smartphones 2017 leisten können.
Foto: Google

Doch immer der Reihe nach. Hier sind zehn Smartphone-Trends, mit denen man 2017 rechnen könnte:

1. Neue Designs

Die Gerüchteküche ist voll mit Spekulationen über neue Smartphone-Designs. Mit großem Abstand gelten die prominentesten Gerüchte natürlich dem iPhone-Hersteller Apple, dieser soll 2017 endlich ein Facelift des zehn Jahre alten iPhone-Design präsentieren. Außerdem wird - wie jedes Jahr - spekuliert, dass Samsung im kommenden Jahr ein faltbares Smartphone zeigt.

Smartphone für das Handgelenk: Lenovo Cplus
Foto: Lenovo

In diesem Jahr war der heiße - wenn auch wirtschaftlich nicht so erfolgreiche - Trend anpassbare Smartphones wie das Moto Z und das LG G5, die zum Teil von Googles jetzt verstorbenen Projekt Ara inspiriert wurden. Daneben wurden auch einige Neuerungen vorgestellt, etwa Lenovos CPlus, der Prototyp eines faltbaren Smartphone, das wie eine Uhr getragen werden kann. Auch LG und Samsung haben das Thema Smartphones mit faltbarem Displays bereits aufgegriffen.

2. Schnellere Chipsets

Auf vielen Smartphones des kommenden Jahres wird die Grafik glatter und Anwendungen werden viel schneller laufen. Schuld daran sind die Chipsets der nächsten Generation. So hat Qualcomm bereits den Snapdragon 835 angekündigt, der in einigen Premium-Android-Smartphones von Topherstellern wie Samsung (Galaxy S8) verbaut werden wird. Einige Hersteller könnten sich auch für Mediateks Helio X30 entscheiden. Dieser mobile Chipsatz verfügt gleich über zehn CPU-Kerne, die größte Anzahl unter den mobilen Prozessoren. In beiden Fällen verspricht dies jede Menge Prozessorleistung und damit ausgestattete Smartphones rücken in ihrer Rechenleistung noch näher an PCs.

3. Virtual Reality

Ein Grund dafür, warum mobile Endgeräte immer schneller werden (müssen), ist, damit sie ressourcenintensive Anwendungen wie Virtual Reality (VR) besser ausführen können. Nur so ist es etwa möglich, dass man ein Smartphone in Googles VR-Brille DayDream View steckt und damit Videos ansieht, zockt oder in virtuelle Welten eintaucht.

Für Googles VR-Brille Daydream View braucht man besonders leistungsfähige Smartphones.
Foto: Google

Derzeit kann man richtige VR nur auf einigen wenigen Smartphones wie Samsungs Galaxy S7 erleben, aber schon im nächsten Jahr wird es auf mehr Highend- und Mittelklasse-Smartphones kommen. Die VR-Smartphones müssen dazu hochauflösende Displays haben, um eine atemberaubende visuelle Erfahrung zu liefern.

4. Schnelleres LTE

Die LTE-Geschwindigkeiten werden im nächsten Jahr mit neuen Modem-Technologien einen ordentlichen Schub bekommen. Bereits jetzt sind Smartphones wie das Galaxy S7 und das iPhone 7 von Apple in der Lage, Daten über LTE-Netzwerke mit einer maximalen Geschwindigkeit von 600 Mbit/s herunterladen und Daten mit 150 Mbit/s hochladen. Mit dem neuen Snapdragon X16-Modem von Qualcomm, das in den nächsten Snapdragon-Chipsets der 800er-Klasse integriert wird, können Smartphones im nächsten Jahr sogar Geschwindigkeiten bis zu 1Gb/s (LTE Cat 16) erreichen. Das Erreichen dieser Geschwindigkeit hängt allerdings auch von den Netzwerkfähigkeiten eines Mobilfunkanbieters ab.

5. USB-C

Nach ersten Vorstößen in diesem Jahr wird USB-C in Android-Smartphones die in die Jahre gekommenen Micro-USB-2.0-Ports ersetzen. USB-C ist extrem vielseitig - zusätzlich zum das Aufladen kann es verwendet werden, um mobile Geräte mit hochauflösenden Monitoren, Kopfhörern, Flash-Laufwerken und externen Speichermedien zu verbinden.

6. Wireless Audio

Apple hat in iPhone 7 (Plus) bereits die Kopfhörerbuchse abgeschafft, andere Hersteller könnten nachziehen
Foto: Apple

Nach dem Aufreger über Apples "Schandtat" beim iPhone 7 stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Mehrheit der Smartphones von 2017 noch Kopfhörerbuchsen haben, einige Hersteller könnten jedoch den Mut aufbringen, diese wegzulassen. Solche Mobiltelefone setzen dann bevorzugt auf Bluetooth-Kopfhörer, was für die Nutzer zusätzliche Kopfschmerzen beim Kauf und Wiederaufladen der drahtlosen Headsets bedeutet. Gleichzeitig könnte der weggefallene Kopfhöreranschluss aber zu dünneren und leichteren Handys führen. Einige LeEco- und Motorola-Smartphones sind bereits mit Wireless Audio vorgeprescht.

7. Schnelleres Aufladen

Smartphone-Akkus werden viel schneller mit USB-C-Kabeln aufgeladen, da über die neue Steckerverbindung (zumindest theoretisch) bis zu 100 Watt übertragen werden können. Zusätzlich gibt es auch Technologien wie Quick Charge 4 von Qualcomm, das Smartphones in nur fünf Minuten Aufladen genug Energie zuführt, um fünf Stunden zu laufen. Diese Technologie wird im nächsten Jahr auf einigen Smartphones verfügbar sein.

8. Smartere Devices

Wie schon anfangs erwähnt, setzen viele Hersteller bei der Smartphone-Entwicklung auf neue Technologien, um die User-Experience zu verbessern. So kann etwa das Lenovo Phab 2 Pro als erstes Smartphone mit Googles Mixed-Reality- Technologie "Tango" Objekte erkennen, Räume ausmessen und relevante Informationen über Objekte im Sichtfeld auf dem Bildschirm eines Mobiltelefons darstellen.

Lenovo Phab 2 Pro
Foto: Lenovo

Daneben könnten auch Deep-Learning-Techniken dazu beitragen, Smartphones benutzerfreundlicher zu machen. Zum Beispiel könnte ein Gerät lernen, wie stark die Hardware von einer bestimmten Anwendung beansprucht wird, und im Laufe der Zeit den Stromverbrauch danach anpassen, um so die Akkulaufzeit zu verbessern. Bereits heute sind Smartphones dank Online-Dienste in der Lage, Bilder und Sprache zu erkennen, Deep Learning könnte diese Fähigkeiten aber auch offline verfügbar machen.

9. Bluetooth 5

Im nächsten Jahr könnten auch die ersten Smartphones auf den Markt kommen, die Bluetooth 5 unterstützen. Die Spezifikation soll laut Bluetooth SIG spätestens Anfang 2017 zur Verfügung stehen und im Vergleich zum Vorgänger eine vierfache Reichweite, doppelte Geschwindigkeit und eine um 800 Prozent höhere Übertragungskapazität ermöglichen. Smartphone-Besitzer könnten damit auch aus größerer Entfernung - theoretisch 400 Meter bei freier Strecke, realistischer 120 Meter - Bluetooth-Lautsprecher betreiben oder ein Auto entsperren.

10. Mehr Speicher

Western-Digital-Tochter SanDisk hat in diesem Jahr bereits den Prototyp einer 1TB-SD-Karte gezeigt.
Foto: Sandisk

Zusätzlicher lokaler Speicher auf dem Smartphone schadet nie, sei es um Videos, Fotos oder Spiele aufzubewahren. Derzeit liegt das Maximum für interne Speicher bei 256GB, SD-Karten werden mit bis zu 512GB Speicherplatz angeboten. Western-Digital-Tochter SanDisk hat in diesem Jahr jedoch bereits den Prototyp einer 1TB-SD-Karte gezeigt. Das Unternehmen gab zwar nicht bekannt, wann das Produkt am Markt verfügbar sein wird, aber Karten mit einer höheren Speicherkapazität werden definitiv kommen.