Innovationskultur schaffen

So erfinden Sie sich neu

03.09.2020 von Hans Königes
Eine starke Innovationskultur ist der Schlüssel zum Unternehmenserfolg. Lesen Sie, wie Führungskräfte das in der Praxis umsetzen können.
Innovationskultur schaffen? Diese 10 Tipps helfen Ihnen dabei.
Foto: Panumas Yanuthai - shutterstock.com

Wie die "Top Job-Trendstudie 2020" der Universität St. Gallen belegen will, erfreuen sich Unternehmen mit einer starken Innovationskultur über bis zu 27 Prozent mehr Innovationskraft als ihre Konkurrenz. Wie so oft, haben es Führungskräfte in der Hand: Sie müssen dem Thema Innovation hohe Priorität einräumen. Die folgenden zehn Tipps können Chefs dabei unterstützen, die Innovationskultur zum Fliegen zu bringen.

1. Visionen schaffen

Als Führungskraft brauchen Sie die Fähigkeit, eine inspirierende Vision für die Zukunft Ihres Unternehmens zu entwickeln und sie zu kommunizieren. Mit einem ehrgeizigen Zukunftsbild verleihen Sie den Aufgaben der Mitarbeitenden eine tiefere Bedeutung und einen erkennbaren Sinn. Gleichzeitig sollten Sie Ihre Teammitglieder dazu ermutigen, im Arbeitsalltag ein kreatives, zukunftsgerichtetes und innovatives Denken an erste Stelle zu setzen.

2. Vertrauen ins Team

Bei der Shared Leadership nehmen Sie sich als Führungskraft bewusst zurück und schaffen stattdessen Leitlinien, im Rahmen derer das ganze Team gemeinsam und auf Augenhöhe agiert und auch Entscheidungen trifft. Legen Sie einen besonderen Fokus darauf, dass sich Teammitglieder gegenseitig Wertschätzung, Vertrauen und Ermutigung entgegenbringen. So nutzen diese ihre Freiräume, um visionäre Projekte und Ideen umzusetzen.

3. Mut zur Niederlage

Führungskräfte sollten den Fokus und die Priorität bei Mitarbeitenden auf Aufgaben legen, die das Unternehmen konzeptionell voranbringen. Das heißt, motivieren Sie aktiv dazu, Risiken einzugehen, ohne jedoch waghalsig zu handeln. Trainieren Sie auch selbst, keine Angst vor Niederlagen zu haben. Entwickeln Sie ein Bewusstsein für die eigenen Schwächen und den Willen, Potenziale zu erkennen und zu verwirklichen.

4. Aus Fehlern lernen

Den Blick sollten Sie immer auf mögliche Lernchancen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung lenken. Leben Sie zudem eine positive Fehlerkultur vor. Wenn bei der Umsetzung innovativer Ideen Fehler geschehen, oder einzelne Projekte nicht auf Anhieb klappen, sollten Sie in aktiv Probleme aufdecken und Misserfolge verarbeiten. Achten Sie darauf, alle Teammitglieder gleichermaßen zu entwickeln, ihre Kompetenzen zu stärken und Lernmöglichkeiten auszuschöpfen. Am besten individuell, sodass die Mitarbeitenden immer auf dem aktuellen Wissensstand ihres beruflichen Feldes bleiben.

5. Erkundungsfreude

Leben Sie explorationsorientiertes Verhalten vor, indem Sie immer offen für neue Trends und Chancen hinsichtlich neuer Produkte, Prozesse und Märkte sind. Wirkung zeigt auch, wenn Sie selbst neue Methoden und Technologien ausprobieren, die sie in ihrem kreativen Arbeitsprozess unterstützen können.

6. Leadership-Leidenschaft

Wenn Sie Ihre Führungsrolle genießen und Sie Motivation daraus ziehen, andere zu führen, wird es Ihnen eher gelingen, Mitarbeitende zu entwickeln. Auch fällt es Ihnen leichter, ihre Mitarbeitenden dazu anzuregen ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen kontinuierlich zu erweitern.

7. Emotionale Erschöpfung vermeiden

Erschöpfung erstickt Innovationspotenziale im Keim. Vermeiden Sie daher Über-, Mehrfach oder Dauerbelastung oder Mangel an Ressourcen. Innovationskraft bedeutet nicht, ein Innovationsprojekt nach dem anderen voran zu treiben. Agieren Sie sofort, wenn Sie erkennen, dass die Mitarbeitenden den Blick auf das Negative richten und Veränderungen ablehnen.

11 Tipps für besseres Change Management
Klar definieren, wer jetzt was zu tun hat
Mit dem Change geraten Zuständigkeiten und Rollen ins Fließen. Von Tag Eins an muss jeder Mitarbeiter wissen, was er jetzt im Moment zu tun hat. Bis sich das ändert und eine neue Ansage kommt.
Die Aufgaben nur skizzieren
Wer seine Mitarbeiter mitgestalten lässt, erreicht mehr. Deshalb ist es ratsam, eine grobe Skizze des Veränderungsprojektes zu zeichnen und das Team Vorschläge zur Ausarbeitung machen zu lassen, als einen schon komplett ausgereiften Plan zu präsentieren.
Die Team-Perspektive einnehmen
Wie betrifft der Change die Team-Mitglieder, was bedeutet die Initiative aus ihrer Sicht – wer diese Perspektive einnimmt, hat die Mitarbeiter auf seiner Seite.
Erfahrungen teilen
Erfahrungen teilen: Soweit möglich, sollten Mitarbeiter an konkreten Aktivitäten wie etwa Besuchen beim Kunden teilnehmen. Je näher sie den Change miterleben, umso besser.
Fragen zulassen
Fragen, die aus dem Team kommen, dürfen nie als Widerstand gelten. Ganz im Gegenteil. Ein Chef, der Fragen zulässt und sie beantwortet, kann schneller Teilverantwortungen an die Mitarbeiter übertragen.
Die Wirtschaftlichkeit darstellen
Neben viel Kommunikation mit dem Team geht es auch darum, Metriken und Kennzahlen für das Veränderungsprojekt zu entwickeln und diese deutlich zu machen.
Wissen, wo der Fokus ist
Innerhalb eines Changes ist viel Kleinteiliges zu klären und zu organisieren. Der Fokus darf darüber nicht vergessen werden. Regelmäßige Treffen müssen sich immer wieder auf diesen Fokus beziehen, eindeutige Metriken müssen deutlich machen, wo das Team gerade steht.
Teilziele updaten
Nicht jeder Meilenstein wird so zu erreichen sein wie ursprünglich geplant. Es ist daher wichtig, gemeinsam mit dem Team Teilziele regelmäßig auf den aktuellen Stand zu bringen.
Sich abstimmen
Gemeinsame Kalender für das Veränderungsprojekt und gemeinsam entwickelte Guidelines, die die Prioritäten festlegen: Das sind gute Wege, um die Arbeit der einzelnen Team-Mitglieder immer wieder aufeinander abzustimmen.
Commitment organisieren
Wer übernimmt die Verantwortung wofür und wie regelt das Team, dass diese Verantwortlichkeiten auch konkret ausgeführt werden? Solche Fragen sind gemeinsam zu klären. Die einzelnen Mitarbeiter müssen wissen, welchen Teil sie übernehmen, und sie müssen konkret formulieren können, was sie dafür von ihrem Chef brauchen.
Den Change in seine Geschichte einbinden
Das Team muss wissen, an welche früheren Punkte im Unternehmen der jetzige Change anknüpft und welche zukünftige Richtung sich damit abzeichnet.

8. Fokussierung

Handeln Sie zielgerichtet, setzen Sie klare Prioritäten und bleiben Sie fokussiert, auch wenn Projekte oder Aufgaben nicht optimal verlaufen. Es wird auf Ihre Teammitglieder abfärben, wenn Sie sichtbar den Blick bewusst auf das Ziel und die zu ergreifenden Maßnahmen legen, um dieses zu verwirklichen. Reduzieren Sie die Gefahr der Überbelastung, indem Sie die Aufmerksamkeit auf wichtige Probleme ausrichten.

9. Freiräume schaffen

Stark zentralisierte und rigide Strukturen bremsen innovative, mutige und kompetente Mitarbeitende aus. Schaffen Sie ihnen die benötigten Freiräume. Geben Sie ihnen in einem definierten Expertisen-Bereich eigenverantwortliche Entscheidungskompetenz.

10. Projekte fürs Herz

Gewähren Sie Ihren ambitionierten Mitarbeitenden individuelle Herzensprojekte im Rahmen ihres Tätigkeitsbereichs, die sie frei gestalten und eigenverantwortlich vorantreiben können.