Höhere Motivation und bessere Resilienz

So erkennen Mitarbeiter ihre Stärken

20.10.2023 von Elke Rößler
Mit einem kleinen Test lassen sich die eigenen Stärken erkennen. Das ist deshalb wichtig, weil man danach motivierter seine Interessen und Arbeit verfolgt und resilienter aus Krisen herauskommt.
Experten werben dafür, sich seiner eigenen Stärken bewußt zu werden, denn das macht aus einem einen engagierteren Mitarbeiter und das Team erfolgreicher.
Foto: Chumakov Oleg - shutterstock.com

Der rasche technologische Wandel durch die digitale Transformation, die Überflutung mit mehrdeutigen Informationen, eine Vielzahl an zu besetzenden Stellen bei gleichzeitig gestiegenem Fachkräftemangel sind einige Beispiele dafür, dass die Anforderungen durch die moderne Arbeitswelt immer mehr zunehmen. Das führt bei den Mitarbeitenden und Führungskräften zu mentalen und/oder körperlichen Überlastungen.

Dies zeigt auch die Studie "#whatsnext - Gesund arbeiten in der hybriden Arbeitswelt", die das Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) zusammen mit der Techniker Krankenkasse (TK) und dem Personalmagazin (Haufe) im Oktober 2022 mit 1.098 Geschäftsführenden, Personalerinnen und Personalern sowie Verantwortlichen für Betriebliches Gesundheitsmanagement durchgeführt hat. 38,5 Prozent der Befragten geben darin an, dass Burnout, Überforderung oder Depression schon heute eine große Relevanz in ihren Unternehmen haben. Nach der Zukunft befragt, halten sogar 70 Prozent der Befragten dieses Thema in den nächsten drei Jahren für wichtig.

Rechtzeitig mit dem Aufbau seiner Resilienz beginnen

Die Frage nach einem gesunden Umgang mit diesen Herausforderungen braucht Lösungsansätze auf unternehmerischer und persönlicher Ebene. Hier greift das Konzept der individuellen Resilienz, welches die Fähigkeit einer Person beschreibt, mit Stress umzugehen, sich von Krisen oder Rückschlägen zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen. Wie kann diese persönliche Widerstandsfähigkeit aufgebaut werden, um auch in akuten Stress-Situationen darauf zurückgreifen zu können?

Ein Ansatzpunkt ist ein Stärken-Fokus bei der Erledigung von Aufgaben, um erfolgreich und gesund zu bleiben. Stärken sind einzigartige individuelle Qualitäten, die mit Freude und Elan ausgeübt werden. Leben und arbeiten wir nach unseren Stärken führt das zu mehr Motivation, besseren Ergebnissen, mehr Erfolg, gesteigertem Selbstvertrauen und zu mehr Resilienz. Dadurch erreichen wir unsere Ziele leichter und verbessern unsere Lebensqualität.

Die richtigen Fragen stellen

Folgende Fragen können dabei helfen, sich der eigenen Stärken bewusst zu werden:

Es kann auch neue Perspektiven bringen, Menschen aus dem persönlichen und/oder beruflichen Umfeld um Feedback zu bitten und zu fragen, in welchen Situationen sie uns "voll in unserem Element erleben". Oftmals fällt es anderen einfacher, unsere Stärken und unsere blinden Flecken wahrzunehmen als uns selbst.

Keine Angst vor einem Stärkentest

Eine weitere Möglichkeit, sich den eigenen Stärken bewusst zu werden, bieten Stärkentests. Ein Beispiel ist hier der VIA Stärkentest, der kostenfrei in verschiedenen Sprachen verfügbar und in ca. 15 Minuten online über folgenden Link durchführbar ist: https://www.viacharacter.org/survey/account/register

Das Ergebnis wird direkt nach dem Abschluss des Tests geschickt. Auf dieser Webseite sind noch weitere Informationen rund um das Thema Stärken erhältlich. Ein Austausch zu den Testergebnissen mit jemandem aus dem Freundes- oder Kollegenkreis kann weitere Erkenntnisse anhand konkreter Beispiele aus der Selbst- und Fremdwahrnehmung bringen.

Im Team auch mal Stärken "ausleihen"

Anstehende Aufgaben basierend auf den eigenen Stärken bewusst anzugehen, führt dazu, dass sich die Stärken entwickeln lassen. Dieses Arbeiten kann jeder durch eine Selbstreflexion der eigenen Stärken noch erweitern. Wenn sich mehrere Stärken miteinander kombinieren lassen, um eine Herausforderung zu meistern und einen neuen Lösungsweg zu finden, findet Lernen statt. Ein Team kann sich stärkenorientiert und damit effizienter aufstellen, wenn die eigenen Stärken und die der anderen Teammitglieder bekannt sind und man sich gegenseitig Stärken "ausleihen" kann.

Dann braucht nicht jede/r alles zu machen und das Team kann sich untereinander unterstützen. Dadurch entstehen sowohl eine bessere Team-Stimmung und Akzeptanz für Unterschiedlichkeit, als auch schnellere und bessere Ergebnisse. Die eigene Selbstwirksamkeit, das heißt die Überzeugung, selbst in der Lage zu sein, erfolgreich Aufgaben zu meistern, steigt - persönlich und auch als Team.

Sich der eigenen Stärken im Team bewußt werden

Wenn ein Teammitglied Stärken im zwischenmenschlichen Bereich hat, lässt sich diese Person als Sparring-Partner/in für Interaktionen im Team einsetzen. Die kreativen Teammitglieder können im Brainstorming oder beim Design von Konzepten ihre Stärke einbringen und die Detail-Fans freuen sich, wenn sie gebeten werden, die Konzepte Korrektur zu lesen.

So kann jede Person ihren aktiven Beitrag zum Teamergebnis leisten und wird für das, was und wie sie sich einbringt, geschätzt. Diese positiv gemachten Erfahrungen steigern das Vertrauen in die eigenen Stärken und in die der Teammitglieder. Da Arbeit nicht nur in festen Teamstrukturen, sondern über Abteilungs- und Ländergrenzen in verschiedenen Projekten organisiert wird, kann es nützlich sein, sich ein Stärken-Netzwerk aufzubauen, das die eigenen Stärken ergänzt.

Stärken-Netzwerk aufbauen

Wem fällt etwas leicht, das einem selbst Energie raubt? Wer bringt etwas mit an den Tisch, dass meine Stärke komplementiert? Das führt dazu, dass individuelle und Teamziele leichter und besser erreicht werden und trägt zu einem positiven und wertschätzenden Teamklima bei.

Dass Teammitglieder nach ihren Stärken arbeiten können und sich ein Klima schaffen, indem sie Herausforderungen gemeinsam meistern, steigert das Selbstvertrauen und reguliert den Umgang mit Stress.

Es zahlt positiv auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und damit auch auf das persönliche Resilienz-Konto ein. Das spricht sich innerhalb des eigenen Unternehmens und auch nach außen rum, was wiederum die Attraktivität für neue Mitarbeitende erhöht.

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