Ratgeber

So fallen Ihre Airpods nicht mehr aus dem Ohr

01.04.2024 von Eugen Wegmann
Auch Ihnen fallen die Airpods ständig aus dem Ohr? Damit sind Sie nicht alleine. Wir sagen Ihnen, welche Tricks helfen.
Foto: Mohd Syis Zulkipli - shutterstock.com

Wir erinnern uns, als wäre es gestern gewesen: Apple stellt die Airpods vor, die ersten massentauglichen, komplett kabellosen In-Ear-Kopfhörer. Die Fans lieben sie, Kritiker machen sich darüber lustig, wie einfach sie aus den Ohren fallen und verloren gehen können.

Die Late-Night-Show von Conan O'Brian hat sogar ein Fake-Werbevideo im Stile der alten iPod-Werbung mit den tanzenden schwarzen Silhouetten auf buntem Hintergrund und weißen iPods und Kopfhörern gedreht - dieses Mal mit fliegenden Airpods.

Davon ließ sich aber kaum jemand beeindrucken, Apple hat seit Ende 2016 einen neuen Verkaufsschlager und ehe wir uns versehen konnten, sprossen links und rechts Nachahmer aus dem Boden, selbst etablierte Marken drängten in diese neue Produktkategorie.

Recht behielten die Kritiker teilweise trotzdem, denn aus den Ohren fielen die Airpods seitdem millionenfach, man hat sich lediglich an diesen Umstand gewöhnt - oder hat eine Ohrenform, in denen Airpods und Co. stabiler halten.

Für Apple lohnt sich das Geschäft gleich doppelt: verliert man einen Airpod, kann man sich einen Ersatz-Pod zuschicken lassen. Diesen Service lässt sich Apple gut bezahlen: Ein normaler Airpod der ersten, zweiten oder dritten Generation schlägt mit 89 Euro zu Buche, ein Airpod Pro (beide Generationen) sogar mit 109 Euro. Verlorene Ladecases kosten im Ersatz zwischen 75 und 119 Euro.

Man muss nicht studiert haben, um zu verstehen, dass sich das zusätzlich zu gestiegenen Sprit-, Storm- und Heizkosten auf Dauer nicht jeder leisten kann oder will. Es gilt also zu verhindern, dass die Airpods überhaupt erst aus den Ohren fallen, und wie bei den meisten Apple-Produkten hat sich ein respektabler Markt gerade für diesen Zweck entwickelt.

Warum fallen die Airpods aus den Ohren?

Die Ursache, warum Ihre Airpods aus Ihren Ohren fallen, ist eigentlich ganz einfach: Ihre Ohren unterscheiden sich von denen, für die Apple die Airpods ausgelegt hat. Für mich persönlich sind sie so unpassend, dass ich mir sogar nie welche kaufen würde. Doch das ist kein reines Apple-Problem, sondern betrifft alle In-Ear-Kopfhörer. Sind Ihre Ohren zu klein, zu groß oder etwas anders geformt, passen Kopfhörer einfach nicht mehr so gut. Faustregel: Fielen Ihnen früher schon die mit dem iPhone mitgelieferten Earpods (mit Klinken- oder Lightning-Kabel) aus den Ohren, sind auch die Airpods nichts für Sie, allenfalls die Pro-Modelle.

Das Besondere an den "normalen" Airpods ist, dass sie ziemlich unflexibel sind. Während die meisten anderen Hersteller die klassischen Silikonaufsätze verbauen, die Sie in Ihre Gehörgänge stopfen und manche sogar auf kleine Silikonflossen setzen, die sich für stabilen Halt gegen die Innenseite der Ohrmuschel drücken, haben die Airpods nichts dergleichen. Sie hängen praktisch ungesichert im Ohr drin und fallen eben gerne raus, wenn Ihre Ohren nicht Apples Standardohr entsprechen.

Die Airpods Pro hingegen bieten neben aktivem Noise Cancelling (ANC) auch noch einen anderen Vorteil gegenüber dem gewöhnlichen Modell: Wie die meisten anderen True-Wireless-Kopfhörer werden sie direkt in den Gehörgang gesteckt und halten dank Silikonaufsätzen besser. Diese Konstruktion ist übrigens notwendig, damit das Noise Cancelling ordentlich funktioniert. Dichten die Silikon-Tips der Airpods Pro den Gehörgang nicht ordentlich ab, dringen Störgeräusche ungehindert ins Ohr und die aktive Geräuschunterdrückung arbeitet nicht so effizient. Doch auch sie können aus Ihren Ohren fallen, wenn auch deutlich seltener.

Airpods fallen aus dem Ohr - diese Tricks helfen

Wenn Ihre Airpods regelmäßig aus den Ohren fallen, Sie aber um jeden Preis Apples weiße Ohrstöpsel behalten wollen, gibt es den ein oder anderen Trick dafür. Leider ist keiner davon besonders elegant, schließlich müssen Sie dafür noch zusätzliches Zubehör kaufen. Das meiste davon ist sowohl für die Airpods als auch die Airpods Pro erhältlich, eins hingegen nur für die Pros.

Unterschiedliche Größen verwenden

Bevor Sie Geld für zusätzliches Zubehör ausgeben, sollten Sie sich eines bewusst sein: Ihre Ohren sind genauso (un-) symmetrisch wie andere Teile Ihres Körpers. Es ist also möglich, dass Sie unterschiedliche Silikon-Tips benötigen und es dementsprechend völlig ausreicht, wenn Sie ein wenig mit den verschiedenen Größen experimentieren. Nur weil in einem Ohr ein M-Stöpsel sitzt, heißt das nicht, dass ein L-Stöpsel im anderen Ohr nicht besser wäre.

Wenn das nicht hilft, sollten Sie wahrscheinlich zu anderen Hilfsmitteln greifen.

Schaumstoff-Tips für Airpods Pro

Die wohl beste Lösung für die Airpods Pro sind Ohrpassstücke aus Schaumstoff. Wie die Silikon-Tips, die den Airpods Pro standardmäßig beiliegen, gibt es sie in verschiedenen Größen - meistens drei. Sie bestehen aus einem ähnlichen Schaumstoff wie Gehörschutz, passen sich dem Gehörgang perfekt an und halten die Airpods Pro bombenfest in Ihren Ohren - vorausgesetzt, sie haben die richtige Größe aufgesetzt.

Schaumstoff-Tips für die Airpods Pro sind eine sinnvolle Anschaffung, selbst wenn Ihre Kopfhörer nicht aus den Ohren fallen.
Foto: Comply

Positiver Nebeneffekt: Sie schirmen den Gehörgang noch besser ab als die Silikon-Tips, weshalb die Geräuschunterdrückung der Airpods Pro noch genauer arbeitet. Tatsächlich würde ich diese Schaumstoffaufsätze Besitzern von Airpods Pro auch unabhängig davon empfehlen, ob sie aus den Ohren fallen oder nicht.

Der wohl bekannteste Hersteller für Schaumstoff-Tips ist "Comply". Dessen Produkte sind mit knapp 30 Euro für drei Paar jedoch verhältnismäßig kostspielig. Ein Vorteil ist jedoch, dass die Airpods Pro auch damit in ihr Case passen. Für die normalen Airpods gibt es Schaumstoff-Tips natürlich nicht.

Der größte Nachteil an den Schaumstoff-Tips ist, dass sie deutlich schlechter zu reinigen sind als gewöhnliche Silikon-Tips und das Material auch leichter reißt, wenn sie einmal beschädigt sind.

Silikonhüllen für die Airpods

Die wohl eleganteste Lösung sind hauchdünne Silikonhüllen, die Sie über Ihre Airpods ziehen. Das Produkt von DamonLight etwa ist lediglich 0,15 mm dick, aber selbst diese dünne Schicht kann dabei helfen, dass Ihre Airpods nicht mehr so leicht herausfallen. Außerdem rutscht Silikon deutlich weniger als der glatte Kunststoff der Airpods. Was diese Lösung besonders elegant macht, ist, dass die Airpods auch mit der Hülle ins Lade-Case passen - aber nur ganz knapp. Bei den anderen Tricks ist das gar nicht erst möglich.

Dünne Silikonhüllen können bereits helfen, wenn Ihre Airpods häufig aus den Ohren fallen und passen gleichzeitig noch ins Lade-Case.
Foto: Damonlight

Die Hüllen haben natürlich auch Nachteile: Da sie so dünn sind, reißen sie leicht. Wenn Sie unachtsam sind, kann es sein, dass Sie ein neues Paar kaufen müssen. Das kann auch schon direkt beim Überziehen passieren. Immerhin kosten die Silikonhüllen nicht allzu viel: die meisten Hersteller verlangen für zwei Paar weniger als 10 Euro, was für ein bisschen Silikon aber auch gar nicht so wenig ist.

Da die Hüllen so dünn sind, helfen sie obendrein nur, wenn Ihre Ohren minimal größer sind als das, was Apple erwartet. Andernfalls müssen Sie zu den weniger eleganten Lösungen greifen.

Silikonflossen für Airpods

Was andere True-Wireless-Kopfhörer wie die Bose QC Earbuds standardmäßig bieten, lässt sich bei den Airpods glücklicherweise nachrüsten. Diese Variante der Silikonhüllen ist im Gegensatz zu den oben genannten nicht nur wesentlich robuster, weil sie dicker ist. Sie besitzt zudem auch eine nach hinten abstehende "Flosse" aus Silikon, die gegen den Rand der Ohrhöhlung drückt und die Airpods so sicher im Ohr hält.

Klemmen sich ins Ohr und sorgen für festen Halt: Silikonaufsätze mit „Haken“
Foto: Innogadgets

Zwar halten die Airpods damit deutlich besser als mit den dünnen einfachen Hüllen, doch der entscheidende Nachteil ist, dass sie so nicht mehr ins Lade-Case passen. Das bedeutet, dass Sie die Silikonhüllen jedes Mal abnehmen und sicher verstauen müssen, um sie nicht zu verlieren.

Manche Hersteller bieten dafür immerhin eigene Täschchen an, die Sie sich an Ihren Schlüsselbund hängen können. Wenn Sie verloren gehen, werden je nach Hersteller rund 10 Euro fällig.

Ohrbügel für Airpods

Wenn alle Stricke reißen, dann helfen Ihnen vielleicht Ohrbügel, die an den Stielen der Airpods befestigt werden und sich ähnlich wie Brillenbügel um die Ohrmuschel legen.

Ich hoffe, es muss nicht erwähnt werden, dass auch diese Lösung garantiert nicht ins Lade-Case passt. Immerhin sind die Bügel so groß, dass sie nicht so einfach verloren gehen können. Vielleicht lohnt es sich, stattdessen direkt zu den Powerbeats Pro zu greifen, die bereits mit solchen Bügeln kommen und deshalb wunderbar in ihr Case passen. Mit rund 10 Euro pro Paar fallen sie etwas teurer aus als die anderen Lösungen.

Wenn Ihre Airpods nicht in Ihren Ohren halten, dann vielleicht außen?
Foto: Airpods Ohrbügel Elago

Halteband für Airpods

Das wohl älteste Zubehör für Airpods ist das klassische Halteband, das wie die Ohrbügel darüber an den Stielen der Airpods befestigt wird und die Airpods miteinander physisch verbindet. Es löst zwar nicht das Problem, dass Ihre Airpods aus Ihren Ohren fallen, verhindert aber immerhin, dass ein einzelner Airpod im Gleisbett landet.

Natürlich können Sie Ihre Airpods mit einem Band verbinden, aber warum haben Sie dann komplett kabellose Kopfhörer gekauft?
Foto: Rootful

Auch mit dieser Lösung passen die Airpods natürlich nicht ins Case und Sie müssen das Band jedes Mal abziehen und separat mit sich führen, wenn Sie Ihre Airpods gerade nicht verwenden. Außerdem haben Sie dann eine Art Kabel an Ihren Kopfhörern, obwohl Sie sich eigentlich komplett kabellose In-Ears zugelegt haben. Immerhin sind die Bänder mit einem Preis von weniger als 10 Euro einigermaßen erschwinglich.

Fazit

Es gibt Mittel und Wege, zu verhindern, dass Ihre Airpods aus den Ohren fallen - sie kosten lediglich etwas, sind häufig unpraktisch und sehen auch selten besonders gut aus. Wenn Sie unbedingt Airpods benötigen, dann führt, abgesehen von einem schönheitschirurgischen Eingriff an Ihren Ohren, jedoch kein Weg daran vorbei.

Meine Empfehlung wäre stattdessen: Probieren Sie andere In-Ear-Kopfhörer aus. Andere Hersteller haben auch schöne Modelle. Und wenn es trotzdem Apple sein muss, dann finden Sie vielleicht passende Modelle bei den Beats.

(Macwelt)