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Die knapp 80.000 IT-Freiberufler in Deutschland können sich freuen: Die Stundensätze steigen derzeit auf ein Rekordhoch, und immer mehr IT-Projekte werden an Selbständige vergeben. Vermittelt werden die Aufträge meist über Agenturen, wie die Projektbörse Gulp in einer aktuellen Studie herausfand.
Im Schnitt holen sich Unternehmen im IT- und Engineering-Bereich nur in etwa einem Viertel der Fälle (25,3 Prozent) selbst externe Experten ins Boot. Daraus folgt: Zu drei Viertel ist eine Agentur oder eine Projektbörse zwischengeschaltet, über die sich Firmen und Freiberufler finden können.
Finanzbranche ist obenauf
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Die wenigsten Agentur-Einsätze ergattern IT-Freelancer im Bereich Dienstleistung: Nur etwas über die Hälfte der Projekte (58 Prozent) wird vermittelt.
Fast immer holen sich Banken und Finanzinstitute Hilfe von Projektbörsen, wenn sie IT-Freiberufler einsetzen wollen: 84 Prozent der Aufträge laufen über Personalvermittler, dicht gefolgt von Telekommunikation (81 Prozent), Transport und Logistik (80 Prozent).
In der Gesamtzahl der abgewickelten Projekte je nach Branche schlägt sich das in Zahlen nieder: Weit vorn liegen folglich die Banken und Finanzinstitute mit mehr als 8000 Projekten. Im Finanzbereich finden IT-Freiberufler also am besten Jobs über Agenturen. Die Telekommunikation auf Platz zwei hat nur 5500 erfolgreiche Aufträge. Auffällig ist: Für Aufträge in der IT-Branche wurden mehr als 4100 Projekte vermittelt, das macht 69 Prozent der Aufträge aus. 31 Prozent der Aufträge gehen also direkt an die Freiberufler ohne ein dazwischen geschaltete Agentur.
Die Aufträge an Freelancer über Agenturen haben sich damit wieder erholt, auch wenn sie den Rekord von 2007 nicht einstellen. In jenem Jahr wurden 83 Prozent der Projekte vermittelt. Das habe damals aber an der Wirtschaftskrise gelegen, so Gulp, in der die Auftragslage generell schlecht war und Projekte geschoben wurden. Da Freiberufler also schlecht ausgelastet waren, war es für Unternehmen 2007 einfacher, Externe zu rekrutieren. Inzwischen ist die Situation aber wieder anders.
Freiberufler profitieren vom Fachkräftemangel
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Gerade die IT ist vom Fachkräftemangel jetzt schon betroffen. Um gegebenenfalls schnell an Spezialisten zu kommen, greifen Unternehmen offenbar zunehmend auf Personaldienstleister zurück. Zudem haben Entscheider es oft schwer, den Überblick über Verwaltung und Administration zu behalten.
Davon profitieren auch die Freelancer: Spezialisten werden immer seltener. Ihre Kenntnisse sind zunehmend gefragt - und das wird noch eine Weile so bleiben.
Gulp geht davon aus, dass bis Ende 2012 etwa 78 Prozent der Projektanfragen über Agenturen vermittelt werden. Insgesamt laufen über das Projektbüro in diesem Jahr voraussichtlich knapp 170.000 Anfragen. Die Nachfrage nimmt damit immer mehr zu. 2011 verzeichnete die Projektbörse noch knapp 160.000 Anfragen. Nach dem Tiefpunkt im Jahr 2009 mit knapp 100.000 Projektanfragen hat sich die Branche inzwischen deutlich erholt.
Kaum Auswirkungen aufs Gehalt
Ob ein Auftrag direkt oder über eine Agentur erfolgt, wirkt sich für IT-Freelancer kaum auf das Gehalt aus: Der Stundensatz liegt durchschnittlich bei etwa 72 Euro. Verhandeln Freiberufler selbst mit den Unternehmen, kommen sie auf etwa 75 Euro.
Für die Studie wertete Gulp mehr als 5600 Einträge im Zeitraum von 2001 bis 2012 aus. Diese betrafen nur IT- und Engineering Freiberufler. (kf)
Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation CIO.