Neue Anforderungen an Infrastruktur

So wirkt sich M2M auf das Netz aus

17.12.2010 von Daniel Prokop
M2M-Kommunikation erzeugt kleine, aber viele Datenpakete. Herkömmliche Netze sind für diesen Verkehr nur schlecht geeignet.
Bei der M2M-Kommunikation ist der Traffic je Gerät zwar nur gering, summiert sich aber in einer Flotte von eingesetzten Maschinen.
Foto: Fotolia / St. Rajewski

Immer mehr Unternehmen und Branchen entdecken die Vorteile der automatisierten Kommunikation zwischen Objekten untereinander oder mit zentralen Servern, genannt Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M), für sich. Die Technologie wird zurzeit vor allem im Automobil-Sektor, in der Logistik sowie der Industrietechnik und Energieversorgung eingesetzt: Objekte werden durch M2M-Kommunikation identifiziert und erfasst, im Maschinen- und Anlagenbau werden Lösungen entwickelt, die Kundenanforderungen erkennen und Wartungs- und Instandhaltungsdienstleistungen selbständig in Gang setzen. Damit verbunden ist auch die Idee des "Internet of Things" außerhalb der Geschäftsanwendungen - miteinander online verbundene Endgeräte, die beispielsweise von Privatnutzern von ihrem Smartphone aus gesteuert werden können. Marktbeobachter von Analysys Mason rechnen bis zum Jahr 2020 mit mindestens 16 Milliarden dieser Geräte.

Viele kleine Datenpakete

Dank der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der M2M-Kommunikation sind auch die Marktprognosen sehr viel versprechend. So geht das Beratungshaus Detecon für den europäischen M2M-Markt bis 2013 von einer jährlich zweistelligen Wachstumsrate aus. Dieses Wachstum hat auch Konsequenzen für die Netzwerke, die all die "Unterhaltungen" zwischen den Objekten übertragen sollen. Während der durch M2M generierte Traffic für ein einzelnes Gerät im Vergleich zu einer Durchschnittsperson sehr klein ausfällt, addieren sich die Datenpakete in einer Flotte von eingesetzten Maschinen, die beständig Informationen untereinander und mit einer Zentralstelle austauschen, sehr schnell. Damit wird auch der Bandbreitenbedarf zwischen den Rechenzentren steigen und dezidierte optische Netzwerke für den internen Traffic rechtfertigen. Für viele Betreiber eine große Herausforderung, da bereits die Anforderungen des 3G-Wachstums sowie die auch ohne M2M stark steigende Nachfrage nach Bandbreite einen Ausbau oder eine Optimierung des Netzes erfordert.

Flexible Netze fangen Wachstum auf

Ein wichtiger Faktor ist die Fähigkeit, zwischen Traffic mit niedriger und hoher Priorität zu unterscheiden und das Netzwerk dynamisch, On-Demand und in Echtzeit den schwankenden Kapazitätsanforderungen anzupassen. Die heute weit verbreiteten Netzstrukturen auf Basis von SDH/SONET sind kaum in der Lage auf die sich verändernden Anforderungen zu reagieren. Next-Generation-Netze (NGN) mit einem End-to-End Verbindungs- und Ressourcenmanagement werden eher den Anforderungen der M2M-Kommunikation gerecht.

Ethernet verleiht Flexibilität

Für flexible NGNs eignen sich fortschrittliche Ethernet-basierte Architekturen ideal. Eine Carrier Ethernet-basierte Umgestaltung des Netzes vereinfacht die Migration von bestehenden Systemen und Technologien auf IP/Ethernet-Dienste und -Infrastrukturen Dabei ensteht ein konvergentes, zukunftsfähiges Netz auf Basis einer differenzierten und paketoptimierten Netzwerkinfrastruktur. Ein integriertes verbindungsorientiertes Ethernet befreit die Endvermittlungen von teuren, nicht ausgelasteten Routern. Multi-Layer-Service-Managementtools helfen bei eventuellen Netzfehlern und minimieren auf diese Weise Ausfälle und Reparaturzeit. Gerade bei geschäftskritischen Anwendungen, wie etwa der Smart Grids oder Sicherheitslösungen für Fahrzeuge in Unternehmen sind eine gleich bleibende Dienstgüte, Carrier-grade OAM-Funktionen (Operation, Administration, Maintenance) sowie hohe Robustheit sehr wichtig.

Fazit

Der M2M-Markt hat viel Potenzial - Voraussetzung ist aber ein zukunftsfähiges Netz. Der Bedarf an Bandbreite wird durch die Implementierung von M2M-Lösungen weiter ansteigen. Während Netzbetreiber bereits intensiv an der Kapitalisierung neuer M2M-Dienste arbeiten, müssen sie gleichzeitig ihre Infrastruktur umgestalten, um den neuen Verkehr aufzufangen, der zu den ohnehin stark steigenden Datenvolumina hinzukommt. Nur eine flexible, service-orientierte Infrastruktur kann die Explosion des Datenverkehrs bewältigen und den Anforderungen der M2M-Kommunikation Rechnung tragen. (hi)