56 Jahre - und kein bisschen leise

Steve Jobs - ein Nachruf

06.10.2011
Steve Jobs war der Vater vieler Revolutionen. Seit Jahren kämpfte er mit dem Krebs. Nach seinem Tod fragen sich viele: Was wird jetzt aus Apple?

Als Steve Jobs 2007 der staunenden Welt das iPhone vorstellte, meinte er voller Stolz: "Apple hat das Telefon neu erfunden." An Selbstbewusstsein und Gespür, dass seine Produkte die Welt verändern, hat es dem Mann mit dem schwarzen Rollkragenpullover nie gefehlt.

Mit den coolen Produkten, die den Apfel als Markenzeichen tragen, hat Jobs nicht nur eines der faszinierendsten Kapitel der modernen Unternehmensgeschichte geschrieben. Mit den Apple-Rechnern, dem iPod und vor allem dem iPhone und dem iPad trieb er die PC- und Internet-Revolution voran wie kaum ein anderer.

Seine letzte große Revolution: Jobs mit dem iPad

Nur den Kampf gegen den Krebs hat er verloren - Jobs, der sich erst Ende August aus der Unternehmensspitze zurückgezogen hatte, wurde lediglich 56 Jahre alt.

Apple würdigt seinen Ziehvater

"Die Welt hat einen faszinierenden Menschen verloren", hieß es in der Würdigung von Apple. "Die, die das Glück hatten, ihn zu kennen und mit ihm zu arbeiten, haben einen Freund und Mentor verloren. Steve lässt ein Unternehmen zurück, wie nur er es aufbauen konnte und das immer in seinem Geiste arbeiten wird."

Symbol einer ganzen Generation: der angebissene Apfel

Jobs, der als Adoptivkind in Kalifornien aufwuchs, entwickelte früh ein Interesse für Computertechnik. An der Universität hielt er es nicht einmal ein Jahr aus. Stattdessen stieg er bei einem Hersteller für Videospiele ein, nebenbei entwickelte er Interesse für Buddhismus und machte eine spirituelle Indienreise. Und er lernte bei Hewlett-Packard Steve Wozniak kennen - mit dem er 1976 die Firma Apple aus der Taufe hob.

Der erste Macintosh wurde in einer Garage entwickelt. Ziel war es, PC-Rechner so zu gestalten, dass sie für den Benutzer einfacher zu bedienen sind. Bis zuletzt war dies eines der ganz großen Apple-Erfolge: Die Geräte sehen nicht nur ästhetisch aus - sie sind auch derart einfach zu handhaben, dass selbst Laien keine Gebrauchsanweisung brauchen.

iMac (1998)
Als das erste große überarbeitete Apple-Produkt stellt der iMac mit seinen grellen Farben, durchsichtigem Monitor und Tastatur den Anfang der Zeitachse dar. Obwohl der iMac den Windows-basierten PC nicht überholen konnte, hat der iMac dennoch jede Menge erwünschter Veränderungen innerhalb der Computer-Industrie wie etwa die Abschaffung des Floppy-Disk-Laufwerks sowie USB-Anschlüsse ausgelöst. Noch wichtiger: der iMac hat den Wendepunkt für Apple eingeleitet, das nunmehr anfing sich darauf konzentrieren, sämtliche Energien auf Innovationen zu verwenden.
iPod (2001)
Mit dem iPod hat Apple seinen Ruf als die Comeback-Firma schlechthin fest in dieser Dekade verankert. Die erste Version spielte rund 1000 digitale Lieder ab und hat sogar Zufallswiedergabelisten unterstützt. Je ausgereifter der iPod jedoch wurde, desto mehr Geld hat Apple seinen Kunden abgeknöpft. Die letzte Variante des iPod Classic spielt für seinen Preis allerdings 40.000 Lieder ab, abgelegt auf einer Festplatte mit einem Gesamtspeicher von 160 GByte.
Xserve (2002)
Mit dieser Technologie hat Apple das erste Mal den Abstecher in das Unternehmens-Segment unternommen. Als Steve Jobs vor acht Jahren den Xserve vorgestellt hat, zielte er allerdings eher auf kleine und mittelständische Unternehmen ab als auf Großunternehmen. Zudem zeigt der Xserve, dass Apple nicht nur ein Endverbraucherunternehmen ist, sondern eine Marke, die sich aggressiv über den IT-Markt ausdehnen will.
MacBook Pro, MacBook, MacPro (2006)
Die wichtigste Änderung bei diesen Geräten war sicherlich der Umstieg von IBM- auf Intel-Prozessoren. Das MacBook Pro ist das erste Produkte, das auf die Intel-Architektur umgestellt wurde, ein 15-Zoll-Laptop der einen Intel Core Duo Prozessor beinhaltet und bis zu 1 GByte Arbeitsspeicher schluckt. Einige Monate später hat Apple das erste MacBook vorgestellt, dessen Spezifikationen denen des MacBook Pros ähneln. Allerdings fiel es mit 13-Zoll etwas kleiner aus. Zu guter Letzt hat Apple das Trio mit dem MacPro vervollständigt, Apples erster Desktop-Computer mit Intel-Architektur.
iPhone, iPod Touch (2007)
An das Jahr 2007 werden sich noch lange viele User erinnern, denn es gilt als das Jahr, in dem Apple den Handy-Markt mit dem iPhone auf den Kopf gestellt. Apple's äußerst beliebtes iPhone wurde zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und hat seitens der Nutzer hohe Anerkennung für die einfache Handhabung seines Betriebssystems und im täglichen Gebrauch erhalten. Der iPod Touch, der nahezu wie das iPhone aussieht, jedoch keine Telefonfunktion besitzt, wurde im gleichen Jahr herausgebracht.
MacBook Air (2008)
Das MacBook Air gilt nicht gerade als revolutionäre Innovation wie etwa das iPhone oder der iPod, doch dient es als neues und schickes Produkt, mit dem Apple während der Entwicklung des iPads angeben konnte. Der große Aufmacher des MacBook Air war die Kampagne als Apples dünnstes und leichtestes Laptop. Das MacBook Air ist knapp 2 Zentimeter dünn und wiegt 1,36 Kilogramm.
iPad (2010)
Der Höhepunkt des letzten Jahres war zweifellos das Tablet iPad, ein Touchscreen-Computer, der knapp 25 Zentimeter in der Diagonale misst und somit in die Geräte-Kategorie zwischen Laptop und Smartphone fällt. Entscheiden Sie sich für diese zusätzliche Highspeed-Internet-Verbindungen, müssen Sie allerdings noch mit Provider-Gebühren rechnen; selbstverständlich ist das Gerät auch mit WLAN-Antenne ohne mobile Highspeed-Internet-Verbindung verfügbar.

Steiler Aufstieg, schneller Fall

Der Erfolg der ersten Apple-Computer machte Jobs schnell zum Millionär - doch sein steiler Aufstieg fand ein abruptes Ende. 1984 stellte er noch triumphal den Apple Macintosh, den ersten erfolgreichen Computer mit einer grafischen Bedienungsoberfläche vor. Doch im Jahr darauf wurde er nach einem Strategiestreit und geschäftlichen Problemen aus seiner Firma gedrängt.

Es folgte eine Zeit der Enttäuschung und Selbstzweifel, wie Jobs später offen einräumte. Jobs baute das neue Unternehmen NeXT auf. Als Apple 1997 vor dem finanziellen Ruin stand, wurde Jobs als Retter zurückgeholt - und brachte ein bei NeXT entwickeltes Betriebssystem mit, auf dem auch die heutige Software der iPhones und Mac-Computer basiert.

Geschichte der Betriebssysteme
Betriebssysteme und Anwender haben oft eine wechselhafte Beziehung zueinander. Mal ist das OS zu jung und noch nicht ausgereift. Mal ist das System schon älter und zeigt sich neuer Technologie gegenüber verstockt. Erst im Rückblick zeigt sich die wahre Bedeutung von Windows 95, BeOS und AmigaOS.
CPM
CP/M bildete den Anfang des Personal Computings. es war das erste Betriebssystem mit Kommonadozeile und sollte das Vorbild für DOS sein. Dargestellt ist CP/M-86 Version 1.0 auf einem IBM PC 5150. (Quelle: Personal Computer Museum)
DOS
DOS beherrschte mit seiner Kommandozeileneingabe über 15 Jahre den Markt. Seine Entwicklung war vielschichtig und nicht nur auf eine Version beschränkt, sondern wurde von verschiedenen Herstellern entwickelt. Zu ihnen gehörte beispielsweise DR DOS von Digital Research. Dargestellt ist ein IBM PC 5150 mit PC-DOS Version 1.10. (Quelle: Personal Computer Museum)
MacOS
Das klassische Mac OS kam 1984 auf den Markt. Bekannt als "Das System" sollte 16 Jahre lang den Macintosh antreiben und auf vielen Rechner-Klonen laufen. Dargestellt sind die Oberflächen von System 1.1 und System 4.2. (Quelle: GUIdbook)
GEOS
GEOS kam ursprünglich als ein dem Mac nachempfundenes Acht-Bit-Betriebssystem für Commodore Computer zum Einsatz. Später wurde es als GeoWors auf die PC-Plattform portiert und lief dort auf DOS. Dargestellt ist GEOS 1.2 für den Commodore 64C (oben) und GEOS 2.0 für den Commodore 128. (Quelle: GUIdbook)
AmigaOS
AmigaOS war dank seine Multithreading- und Multitasking-Fähigkeit gut geeignet für anspruchsvolle Grafikanwendungen seiner Zeit und gewann mit der Zeit eine treue Nutzergemeinde. Dargestellt ist die Amiga Workbench 1.2 und 2.0. (Quelle: Amiga Future)
OS2
Geboren aus der Zusammenarbeit zwischen IBM und Microsoft sollte OS/2 in den 90er Jahren die PCs der Banken und Versicherungen besiedeln. Nur bei Anwendungsentwicklern fand es keinen Anklang. Dargestellt sind OS/2 2.1 (oben) und OS 2 Warp 4. (Quelle: GUIdbook und Personal Computer Museum)
Nextstep
NeXTStep war ein flottes Betriebssystem, das Steve Jobs und sein Firma NeXT entwickelt hatten. Als OpenStep sollte es später die Entwicklung von Mac OS X beeinflussen. Dargestellt ist der NeXTStep 3.3 Desktop. (Quelle: Personal Computer Museum)
BeOS
BeOS, ein multi-threaded. medienfreundliches Betriebssystem, konnte problemos mehrere Videoszugleich unterstützen. Dargestellt ist der Desktop der BeOS 5 Personal Edition. (Quelle: Personal Computer Museum)
Windows95
Windows 95 war ein Wendepunkt bei der Windows-Entwicklung und sollte die Stabilität des Betriebssystems wesentlich verbessern. Mit Windows 95 kamen auch das Startmenü und die Taskleiste hinzu.Dargestellt ist der Windows Desktop. (Quelle: Personal Computer Museum)
Windowsx
Das X Window System ist kein Betriebssystem, sondern ein Netzwerkprotokoll und eine Software, die Fenster auf Bitmap-Displays auf den meisten Unix-Betriebssystemen und OpenVMS ermöglicht. Dargestellt ist der X Window Desktop mit dem Fensterprgramm Toms Window Manager (twm) und weitere Client-Anwendungen. (Quelle: Wikipedia)

Nach seinem Comeback auf den Apple-Chefposten behielt er die Zügel fest in der Hand, versammelte um sich Top-Manager, denen er vertraute, achtete stets auf ordentliche Gewinne und setzte seine Visionen gegen alle Zweifel durch - selbst wenn ihm das zuweilen den Vorwurf einbrachte, eigenwillig und diktatorisch zu agieren.

Revolution im Musikmarkt

2001 warf Apple den iPod auf den Markt, baute iTunes auf - und revolutionierte die Art, Musik zu hören. 2007 kam das iPhone - wieder ein Welterfolg. Dann das iPad, mit dem eine neue Ära in Sachen Zeitungs- und Bücherlesen anbrach.

Auch finanziell haute es hin: Apple sitzt auf einem Geldberg von mehr als 70 Milliarden Dollar und wetteiferte zuletzt mit dem Ölmulti Exxon Mobil um den Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt.

Krankheiten bremsen Jobs aus

Doch der wirtschaftliche Höhenflug wurde immer wieder von Gesundheitsproblemen gestört. 2004 wurde Jobs ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse entfernt. 2009 nahm Jobs für ein halbes Jahr eine krankheitsbedingte Auszeit - erst spät wurde bekannt, dass er in dieser Zeit eine Spenderleber erhalten hatte. Ende August zog er sich aus der Apple-Führung zurück - jetzt verlor die Welt einen der erfolgreichsten und profiliertesten Unternehmer. (dpa, Peer Meinert / sh)

Apple Store Hamburg 08
Aus dem neuen Apple Store hat man die vielleicht schönste Aussicht, die man als deutscher Apple-Store-Besucher aktuell haben kann. Der Blick fällt direkt auf die Binnenalster. (Alle Fotos: Stefan von Gagern)
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Der Store liegt direkt auf dem Jungfernstieg, einer exklusiven Shoppingmeile und Touristenattraktion.
Apple Store Hamburg 01
Damit ist der zweite Apple Store in Hamburg ein klassischer "Flagship Store": ein repräsentatives Gebäude in bester Lage.
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Bei der offiziellen Eröffnung am Samstag wird es wohl deutlich voller werden.
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Der Jungfernstieg-Store hat die längste Genius-Theke aller deutschen Apple Stores.
Apple Store Hamburg 11
So leer wird der Store während der Öffnungszeiten kaum sein. Aber Platz ist reichlich vorhanden: der neue Store ist der größte in Deutschland.
Apple Store Hamburg 07
Trotz des strengen Retail-Konzeptes ist ein wenig Spielraum für einen Hauch Lokalkolorit: Der neue Store begrüßt auf hanseatisch.
Apple Store Hamburg 05
Grundsätzlich ist der Apple Store sehr ähnlich wie alle Geschäfte von Apple. Möbel…
Apple Store Hamburg 06
…und Produktpräsentation per Info-iPad sind Standard.
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Die Dimensionen und die Zahl der ausgestellten Geräte sind jedoch etwas üppiger als sonst.
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Noch ist an der Service-Theke – im Apple-Slang "Genius Bar" – nichts los.
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Der leuchtende Apfel, das Wahrzeichen jedes Stores, ist von innen…
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… und außen deutlich sichtbar.
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Wie bei allen Apple Stores dominiert Glas…
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…Holz und etwas Metall-Optik die Innenarchitektur.
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Die Wand mit Zubehör und Kleinteilen.
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Apple-Sprecher Georg Albrecht stellt den neuen Store vor.