"Devuan"

Streit um systemd führt zu Debian-Fork

02.12.2014 von Thomas Cloer
Debian ist Hardcore-Open-Source. Oder puristisch, wem das lieber ist. Eine besonders gestrenge Fraktion hat sich jetzt mit einem Fork abgespalten.

Vorausgegangen war ein ebenso langer wie erbitterter Streit, der um das Vorhaben entbrannt war, das Sytems-Management-Toolkit "sysvinit init" durch das ähnliche, war weniger Linux-spezifische "systemd" zu ersetzen. Aus Sicht der Fundamentalopposition dagegen hält sich systemd zu wenig an Unix-Philosophien und reflektiert das Aufkommen einer "Do-ocracy" (die Do-okraten werden primär im Lager der GNOME-Entwickler verortet), in der Bemühen mehr gilt als Qualität und die Debian Richtung Desktop steuern will.

Nachdem es zuletzt danach ausgesehen hatte, als ob sich die rivalisierenden Lager darauf einigen könnten, systemd optional zu machen. Offenbar ist dem aber nicht so, schließt der britische Branchendienst "The Register" aus einem Post, in dem der neue Debian-Fork "Devuan" angekündigt wird. Dessen Unterstützer bezeichnen sich selbst als "Veteran Unix Admin Collective", eine schicke neue Webseite haben sie auch schon. Ihr darauf erklärtes Ziel: Eine Distribution ohne systemd, aber auf Basis des Debian-Entwicklungs-Workflows, "frei von Bloat, so wie eine minimalistische Distro sein sollte".

Irgendwann im Frühjahr 2015 sollten Nutzer von Debian 7 demnach auf Devuan 1 umschalten können und dessen Package-Repositories nutzen. Eine entsprechende GitHub-Seite wird bereits befüllt und auch spenden kann man für das Projekt schon.

Jeff Waugh, der früher im Board der GNOME Foundation saß, watscht Devuan allerdings gnadenlos ab. "Dieses 'Kein-systemd'-Zeug ist eine dumme Prämisse für ein Publikum eine winzigen, unangenehm lauten Minderheit", sagt Waugh. Devuan werde niemals die nachhaltige Unterstützung kriegen, wie sie Debian seit mittlerweile über zehn Jahren erfahre. "Damit ein 'Fork' beziehungsweise eine Child Distributon funktioniert, muss sie ein echtes Problem lösen. 'Enthält kein systemd' ist kein echtes Problem."

Empfehlenswerte Linux-Distributionen für Server
Empfehlenswerte Linux-Distributionen für Server
Linux als Serverbetriebssystem aus dem Data Center nicht mehr wegzudenken. Es existieren diverse ausgewiesene Serverdistributionen. Im folgenden Artikel haben wir empfehlenswerte Lösungen mit ihren jeweiligen Stärken zusammengefasst.
Red Hat Enterprise Linux
Der Linux-Distributor Red Hat ist im Serverbereich derzeit Marktführer. Die Firma hat zwar auch eine Desktop-Ausgabe, konzentriert sich allerdings hauptsächlich auf den Servermarkt.
SUSE Linux Enterprise Server
Die kommerzielle Ausgabe von openSUSE geht in SLES auf. Das Betriebssystem wurde eine gewisse Zeit von Novell vertrieben. Letzteres wurde allerdings von Attachmate gekauft, die SUSE nun wieder als eigenständiges Unternehmen betreiben. Das Serverbetriebssystem ist allen Linux-Kennern ein Begriff. Wie bei SUSE gewohnt, führt YaST 2 durch die Installation. Das ist sehr angenehm. Es lassen sich während des Einspielens bereits unter anderem Netzwerk- und Firewall-Einstellungen konfigurieren.
Ubuntu Server mit MAAS-Unterstützung
Ubuntu ist in erster Linie für seine Desktop-Distribution bekannt und der Shooting-Star der vergangenen Jahre. Das von Canonical gesponserte Projekt stellt aber auch eine Servervariante zur Verfügung, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Administratoren müssen sich bei Ubuntu überlegen, wie lange der Server im Einsatz sein soll beziehungsweise welchen Wert man auf Sicherheits-Updates legt. Die April-Ausgabe von geraden Jahreszahlen enthalten Langzeitunterstützung von fünf Jahren. Alle anderen Versionen werden 9 Monate lang unterstützt.
Debian als Server
Debian ist eine der ältesten Linux-Distributionen und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, auch wenn Kritiker immer wieder bemängeln, dass die aktuelle Version bereits veraltet ist, wenn sie erscheint. Debian gilt als außerordentlich stabil und eignet sich daher gut als Serversystem.
Collax Business Server
Der Collax Business Server ist ein Rundum-Sorglos-Paket, das sich für ungeübte und fortgeschrittene Administratoren sehr gut eignet. Die Installation erfolgt in wenigen Schritten und ist recht simpel gehalten. Paketauswahl gibt es keine, und somit entfällt die Qual der Wahl. Die entsprechenden Dienste werden alle installiert und dann später bei Bedarf aktiviert. Sehr angenehm ist allerdings, dass Sie während der Installation gleich eine IP-Adresse festlegen können.
Univention Corporate Server
Univention Corporate Server (UCS) bringt eine integriertes Identitäts- und Infrastruktur-Mangement-System mit sich. Eine Administration erfolgt auch hier komplett über eine Web-Schnittstelle. Das umfasst Server, Clients nd Anwender, sowie eine ganze Reihe an Server-Applikationen.
SME Server als Gateway und mehr
SME Server ist eine kostenlose Servervariante, die sich mittels Weboberfläche administrieren lässt. Das Projekt blickt bereits auf viele Jahre Entwicklungserfahrung zurück und ist durchaus eine günstige Alternative für kleine und mittelständische Unternehmen.
Fedora-Projekt
Fedora wird von Red Hat gesponsert und ist sozusagen Red Hats Spielwiese. Als produktives Serversystem eignet sich die kostenlose Linux-Distribution nur bedingt, da es lediglich 13 Monate Unterstützung für die einzelnen Ausgaben gibt, doch als Testsystem für künftige Technologien, die in Red Hat Enterprise Linux einfließen, ist es perfekt. Ebenso ist das Betriebssystem gut geeignet, um sich mit Red Hat vertraut zu machen, ohne gleich den Geldbeutel öffnen zu müssen.
CentOS
Wer sich mit der aktuellen Red-Hat-Welt vertraut machen möchte, installiert sich besser CentOS ein. Seitdem zwischen Red Hat und CentOS die Fronten geklärt sind und zweiteres mehr oder weniger die offizielle Community-Server-Distribution ist, hat Fedora in diesem Bereich etwas an Status eingebüßt. Wer allerdings einen Blick in die Red-Hat-Zukunft riskieren möchte und sich nicht vor neuen Technologien scheut, ist bei Fedora besser aufgehoben.
Das offene SUSE: openSUSE
openSUSE gehört zu einer der beliebtesten Linux-Distributionen für den Desktop. Sie können sich damit perfekt mit dem Prinzip von SUSE Linux Enterprise Server vertraut machen. Auch wenn sich openSUSE eigentlich an Desktop-Anwender richtet, finden Sie in der Distribution alle bekannten Server-Dienste.