Buchtipp

Suche nicht nach dem Traumjob!

16.10.2013 von Kerstin  Stengel
Cal Newports Buch "Die Traumjoblüge" ist der schonungslos ehrliche Gegenentwurf zur Vielzahl der aktuellen "Mach, was dir am besten gefällt, der Rubel rollt dann schon von ganz allein"-Ratgeber.
Auch immer auf der Suche nach dem Traumjob? So verpassen Sie vielleicht das Beste!
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Wer von besserer Arbeit nur träumt und einer unerreichbaren, nebulösen Vision von Selbständigkeit nachhängt, verpennt das wahre Leben im Hier und Jetzt: "Folgen Sie nicht Ihrer Leidenschaft, sondern lassen Sie die Leidenschaft Ihnen in Ihrem Bestreben folgen, um so gut zu werden, dass alle es merken", lautet die Empfehlung des Autors.

Anhand von vier Regeln zeigt Newport, dass jeder Mitarbeiter die Suche nach dem vermeintlichen Traumjob sofort abbrechen kann, wenn er das Maximum aus seiner derzeitigen Arbeit herausholt. Denn wer seine Karriere beflügelt, wird auch Spaß im Job haben, heißt es im Buch - Erfolg und Geld sowieso. Die erste Regel "Folge nicht deiner Leidenschaft" ist die radikalste. Newport macht deutlich, dass "Autonomie, Kompetenz und Zugehörigkeit" die Voraussetzung für mehr Lust auf Arbeit bilden. Denn "Leidenschaft stellt sich von allein ein, wenn man seinen Job beherrscht".

Cal Newport: Die Traumjoblüge. Campus Verlag, 245 Seiten, 19,90 Euro.
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Im "Karrierekapital", das jeder Beschäftigte im Laufe seines beruflichen Werdegangs anhäuft, sieht Newport den Schlüssel zur bestmöglichen Zufriedenheit im Job. Einfach ausgedrückt "so gut sein, dass es jeder merkt". Kernkompetenzen erweitern, Engagement zeigen und "seltene und kostbare Fähigkeiten aneignen, die Sie anbieten können". Wie nun aber dahinkommen? Mit einer "leistungsorientierten Lerntechnik", die Newport dem Leser anhand vieler Fallbeispiele und persönlicher Erfahrungen näherbringt.

Fazit: Cal Newport hat sein Buch für alle geschrieben, die frustriert Stellenanzeigen lesen, ohne zu ahnen, dass die aktuelle Arbeit richtig ist - sofern man lernt, die Chancen zu erkennen und zu nutzen, die vor der eigenen Nase liegen. (hk)

Jobwechsel
Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein.
Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe.
Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst.
Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint.
Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung.
Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten.
Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten.
Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist.
Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten.
Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater.
Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis.
Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen.
Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich.
Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde.
Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen.
Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung.
Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker.
Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu.
Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!