Warum Sie jetzt wechseln sollten

Support-Ende für Windows Server 2003

27.02.2015 von Achim Herber
Für Mitte 2015 hat Microsoft das Ende des Supports für Windows Server 2003 angekündigt. Für betroffene Unternehmen wird es Zeit, sich nun nach Alternativen umsehen.
Nach zwölf Jahren verabschiedet sich Windows Server 2003 von seinen Nutzern.
Foto: DOC RABE Media - Fotolia.com

Der Windows Server 2003 hat über zehn Jahre die IT-Landschaft maßgeblich geprägt. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) setzen ihn immer noch ein, und auch in großen Unternehmen zählt er zum Standard. Microsoft selbst sagt, dass die 2003er Variante 39 Prozent sämtlicher Windows-Server-Installationen ausmacht. Kein Wunder, hat er sich doch stärker als die direkten Nachfolger an den Wünschen der Anwender orientiert, sehr zur Freude der KMUs.

Doch jetzt steht mit dem Support-Ende zum 14. Juli 2015 der wohlverdiente Ruhestand an. Aus IT-Sicht ein längst überfälliger Schritt. Denn die alten Versionen erfüllen nicht mehr die heutigen Anforderungen hinsichtlich Datenaufkommen, Hardware und vor allem der Sicherheit. Bestes Beispiel ist der Januar-Patchday von Microsoft, bei dem die Lücke im Firewall-Konfigurationsdienst Network Location Awareness (NLA) geschlossen wurde - der Windows Server 2003 blieb dabei erstmal außen vor. Hinzu kommt, dass moderne Geschäftsszenarien den Einsatz aktueller Technologien erfordern, Stichwort Datenschutz.

Darauf müssen Sie beim Server-Einkauf achten
Darauf müssen Sie beim Server-Einkauf achten
In fünf Schritten zeigen wir, welche Punkte gerade kleine und mittlere Unternehmen beim Server-Einkauf beachten sollten.
1. Systempartner oder Hersteller?
Der Einkauf von Servern direkt über den Hersteller macht vor allem für die Unternehmen Sinn, die auf umfassenden externen Support bei Installation und Wartung nicht angewiesen sind. Für die meisten Unternehmen ist die bessere Lösung jedoch die Beschaffung über einen IT-Systempartner.
2. Welcher Server passt zu mir?
Server unterscheiden sich vor allem nach Größe, Leistungsfähigkeit, Ausfallsicherheit und Stromverbrauch. Die wichtigste Frage, die sich die IT-Verantwortlichen zunächst stellen sollten, ist die nach dem geplanten Workload.
3. Preistransparenz durch standardisierte Anforderungsprofile
Um die Angebote für die verschiedenen Serversysteme vergleichen zu können, sollte die Spezifikationen herstellerunabhängig und standardisiert formuliert werden. Nur so lässt sich die nötige Transparenz über Preise und Leistungen erzielen und eine fundierte Grundlage für die Auswahl des ‚richtigen‘ Systems treffen.
4. Kostenvorteile durch Bedarfsbündelung und vorausschauende Planung
IT-Verantwortliche sollten die Serverbeschaffung nicht losgelöst von anderen IT-Bedarfen betrachten und im besten Fall eine langfristige Beschaffungsstrategie für den gesamten IT-Bedarf entwickeln.
5. Wie viel Service darf es sein?
Eine hohe Verfügbarkeit des Servers ist für die meisten Anwender von großer Bedeutung. Das wissen auch die Hersteller und bieten entsprechende Service Level Agreements (SLA) mit ständiger Verfügbarkeit des Kundendienstes und technischem Support rund um die Uhr an. Wird dieser Support aber tatsächlich benötigt? Bleiben Sie bei Ihren Anforderungen an das SLA also realistisch - denn ‚Overservice‘ kostet auch mehr.

Vorbereiten für den Umstieg

Deshalb: Unternehmen müssen sich jetzt nach Alternativen umsehen, es führt kein Weg daran vorbei. Die notwendige Planungs- und Testphase im Vorfeld einer Migration nimmt auch bei sehr guter Vorbereitung mindestens ein halbes Jahr in Anspruch. Unter anderem, weil neue Server-Varianten möglicherweise einige vorhandenen Applikationen nicht von vornherein unterstützen. Aus diesem Grund müssen Unternehmen auch genau prüfen, welche der neuen Modelle für sie am geeignetsten sind, auch das erfordert Zeit. Hier helfen vor allem erfahrene Experten, die den Markt sowie die Lösungen genau kennen.

Wer jetzt nach dem Vorteil der neuen Server fragt: Ganz einfach - sie sind um ein Vielfaches leistungsstärker und weit effizienter zu verwalten. So gab es beispielsweise beim Active Directory Verzeichnisdienst zahlreiche Verbesserungen, unter anderem Powershell-Unterstützung, Server Core Installationen sowie der Group Policy Preferences. Zudem verfügen sie mit Hyper-V oder dem Remote Desktop Host über mehr Funktionen als ihre Vorgänger. Weiterer Pluspunkt: Für viele Anforderungen und Features sind keine separaten Produkte anderer Hersteller mehr erforderlich. Unternehmen jeder Größe profitieren so von reduzierten Kosten und geringeren Lizenzausgaben.

Ein Wechsel ist somit unausweichlich, sowohl aus technologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Mein Rat: Verabschieden Sie sich zeitnah vom Windows Server 2003 - er hat seinen Dienst sehr lang und sehr gut getan. Den Ruhestand hat er sich mehr als verdient.

Was das Support-Ende genau bedeutet und welche möglichen Nachfolgeszenarien es gibt, das zeigt mein Kollege Reinhold Ferk in diesem Interview. (bw)